Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Dessauer HV startet Montag in die neue Saison
Dessau/MZ/sb. - Die Verantwortlichen des Dessauer HV mussten ganz genau hinhören. Die Auslosung für die erste Runde des DHB-Pokals bescherte dem Zweitligisten aus der Muldestadt einen großen Unbekannten: die HSG Schülp-Westerrönfeld. "Die kommen aus Schleswig-Holstein", wusste Dessaus Mannschaftsleiter Matthias Becker zu sagen. Und sonst? "Ich habe keine Ahnung." Selbst das Internet gibt nicht viel her über den Bezirksligisten aus der Nähe von Rendsburg. Nur so viel: Regionalligist HG 85 Köthen traf im September 1999 in der ersten Pokalrunde auf die HSG Schülp-Westerrönfeld und gewann 21:15. Details? Fehlanzeige.
Doch die Details sind auch egal: Die erste Pokalrunde am 2. und 3. September ist angesichts des Gegners wohl nicht mehr als eine bessere Trainingseinheit. Ernst wird es eine Woche später, wenn der TV Emsdetten zum ersten Heimspiel der Saison 2001/2002 in die Sporthalle des Berufsschulzentrums kommt und einen hoch gelobten Neuzugang mitbringt: Fabian von Olphen, den niederländischen Handballer des Jahres 2000.
Um gut in die Saison zu kommen, vollzieht der Dessauer HV kommende Woche seinen internen Saisonauftakt: Am Montag um 19 Uhr bitten die Trainer Dirk Klein und Gregorz Subocz zum ersten offiziellen Training in die Kleine Schaf trift, der neuen Heimstatt des Zweitligisten. Mit dabei: Präsident Jürgen Kessing, der die vier Neuzugänge Carsten Kommoß (SC Magdeburg II), Ralf Stojan (Concordia Delitzsch), Stefan Gragert und Holger Kemnitz (beide HSV Wolfen) begrüßen will und etwas zur neuen Saison sagen wird.
Nach zwei Wochen Training in Dessau geht es in ein Trainingslager nach Zinnowitz, ehe die Mannschaft wieder in heimische Gefilde zurückkehrt und dann alles tut, um in der nächsten Spielzeit einen einstelligen Tabellenplatz erkämpfen zu können. Doch Dessau ist nicht die einzige Mannschaft, die sich viel vorgenommen hat. Trotz der Sommerpause ist die Handball-Szene arg in Bewegung, gibt es permanent Neuigkeiten: Empor Rostock beispielsweise meldete vergangene Woche endgültig die Verpflichtung von Torwart Almantas Savonis. "Wir sind froh, dass wir das ganz positiv zu Ende gebracht haben", atmete Vorstandsmitglied Ralf Mausolff auf.
Der Ex-Dessauer Savonis hatte zuletzt im spanischen Saragossa gespielt und darauf spekuliert, im Süden bleiben zu können. In Rostock wird Savonis vom 56-jährigen Jugoslawen Milarad Reljic trainiert, der vom Regionalligisten TV Bremerförde an die Ostsee wechselte und nun noch auf Ersatz für Ronald Bahr und Stefan Strack (beide Schwerin) hofft. Andere sind da schon weiter: Aufsteiger Anhalt Bernburg will seinen Saisonstart am 23. Juli mit den drei Neuzugängen Ferencz Berg (Hermsdorf), Enrico Gutowski (HG 85 Köthen) und Ralf Striepen (Duderstadt) vollziehen.
Die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt wurde vom Deutschen Handballbund belohnt: Bernburg erhielt die Lizenz ohne Auflagen. Zwei namhafte Verstärkungen hat der Stralsunder HV an Land gezogen: Vom VfL Hameln kommt Kreisläufer Stefan Strauch in den Norden, von Champios-League-Teilnehmer Bordeaux wurde der 25-jährige Franzose Yannick Reverdy verpflichtet. Der Spielmacher soll den Franzosen Christian Caillat ersetzen, der Stralsund wieder verlassen hat. Alles in den Schatten stellt aber, was der TuS Nettelstedt-Lübbecke im nächsten Jahr aufbietet, um die Rückkehr in die erste Liga zu schaffen.
Auf vier Millionen Mark wird der Etat geschätzt, mit dem Spieler wie die Torhüter Andrei Lawrow (Badel Zagreb) und Jens Buhrmeister (Bielefeld) sowie die Feldspieler Edgar Schwank (Eisenach), Andrei Sinjak (Lemgo), Julian Duranona, Nationalspieler Sven Lakenmacher und die Kreisläufer Srdan Skercevic (Leutershausen), Zdenek Vanek (Wuppertal) und Tobias Skerka (Flensburg) bezahlt werden können. Im Kampf um den Aufstieg kann da wohl nur Mit-Absteiger Eintracht Hildesheim mithalten - oder gibt es eine Überraschung?