Umweltministerin aus Dessau „Grenzüberschreitende Entgleisung“ - Lemke kritisiert Söder scharf für Vergleich mit Margot Honecker
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat in seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch der CSU am Mittwoch in Passau Steffi Lemke als „grüne Margot Honecker“ bezeichnet. Die Umweltministerin aus Dessau kritisiert das scharf.
Berlin/Passau/Dessau/EPD. - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) wegen des Vergleichs von ihr mit der früheren DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker scharf kritisiert. „Diese Entgleisung von Markus Söder ist ebenso geschichtsvergessen wie grenzüberschreitend“, erklärte ein Sprecher Lemkes am Mittwoch in Berlin.
Lemke sei 1989 zusammen mit hunderttausenden Menschen auf die Straße gegangen, um für Freiheit, Demokratie und gegen das DDR-Regime zu demonstrieren, ergänzte der Ministeriumssprecher.
Söder hatte in seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch der CSU am Mittwoch in Passau Lemke als „grüne Margot Honecker“ bezeichnet. Lemke sei ein „Musterbeispiel“ für immer neue Auflagen gegen Bauern, sagte er in dem Zusammenhang und forderte „Freiheit für die Fleißigen“.
Margot Honecker (1927-2016), die Frau des früheren SED-Generalsekretärs und Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker (1912-1994), war 26 Jahre lang Ministerin für Volksbildung im SED-Regime. Ihr unterstand damit unter anderem das System der Spezialheime und Jugendwerkhöfe. Insbesondere im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau wurden Kinder und Jugendliche auch aus politischen Gründen festgehalten, gedemütigt und misshandelt.
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Die in Dessau geborene Lemke war im Jahr des Mauerfalls Gründungsmitglied der Grünen Partei in der DDR, die aus in Opposition zum SED-Regime stehenden Umweltgruppen hervorging.