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Goldbach Kirchner raumconcepte Dessau Goldbach Kirchner raumconcepte Dessau: Gekommen um zu bleiben

Von Heidi Thiemann 27.09.2015, 16:01
Geschäftsführer Bernd Kirchner (l.) schaut Tischler Bernd Lukaschek bei der Arbeit an der Kantenmaschine über die Schulter.
Geschäftsführer Bernd Kirchner (l.) schaut Tischler Bernd Lukaschek bei der Arbeit an der Kantenmaschine über die Schulter. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau - „Vater, jetzt bist Du übergeschnappt“, erzählt Bernd Kirchner lachend von der Reaktion seines Sohnes. Denn mit 61 fängt er zwar nicht bei Null, aber doch noch einmal von vorn an. Warum? Ganz einfach: „Die Aufgabe reizt mich“, sagt Kirchner.

Die Aufgabe, die liegt im Dreieck zwischen den Bahngleisen der Strecken nach Köthen bzw. Halle/Leipzig an der Kühnauer Straße. Zum 1. April ist hier das Unternehmen Goldbach Kirchner raumconcepte Dessau GmbH gestartet.

Goldbach Kirchner, Spezialist für Trenn- und Schrankwandsysteme sowie hochwertigen Innenausbau und Serienfertigung und in dritter Generation inhabergeführt, hatte die SMD Systemmöbel Dessau GmbH gekauft. Und weil es ihm mit dem zweiten Goldbach-Kirchner-Produktionsstandort in Deutschland neben Geiselbach im Spessart ernst ist, ist Bernd Kirchner auch Dessauer geworden. „Wenn das was werden soll, dann muss ich ein paar Jahre hierbleiben“, sagt der Firmenchef.

Dabei ist er auf etwas umständlichen Wegen nach Dessau gekommen, gibt der 61-Jährige zu. Von Dessau hatte er erst beim Skifahren in Ischgl erfahren. Weil ein Kollege ihn dort per Telefon erreichte. „Ich sollte mir unbedingt was anschauen...“ Kirchner überlegte erst, schaute dann doch und hatte sich schnell entschieden.

„Das ist doch ein idealer Standort, so zentral gelegen“, schwärmt er, dass Berlin gut 100, Leipzig 60 oder Dresden nur 180 Kilometer entfernt liegen. Auch nach Magdeburg oder in den Harz ist es nicht weit. Überall dort gibt es Kunden.

Kirchner hat die Zukunft schon im Kopf, die Umbaupläne bereits auf dem Papier. Doch erst einmal heißt es in Dessau aufräumen, umräumen und Struktur reinbringen.

In den nächsten fünf Jahren will Kirchner zehn Millionen in den Standort investieren und ist bereits dabei, die ersten Projekte umzusetzen. Eine neue Heizungsanlage entsteht. Weithin sichtbar ist momentan ein Kran, mit dessen Hilfe der Späneturm entsteht.

In einer Halle läuft die Produktion, die aber in die größere, moderne Halle verlagert werden soll. Viel zu lange Wege, viel zu umständlich findet Kirchner den Produktionsprozess jetzt. Die große Halle stand voller Lagerregale, war mit Zwischenwänden unterteilt. Die sind nun raus, die Altlasten entsorgt. „Jetzt wird hier eine neue Fertigungsanlage gebaut, entsteht ein vollautomatisiertes Spanplattenlager“, freut sich Kirchner auf die Umsetzung. Auch ein Anbau an die große Halle ist geplant, um mehr Platz für die Produktion zu bekommen sowie Platz für die Verwaltung. „Der Kunde soll einen optimistischen Eingangsbereich haben“, sagt Kirchner.

„In Dessau wollen wir Möbel und Zimmerausstattungen produzieren, die Trennwandproduktion in Geiselbach belassen“, spricht der Geschäftsführer über die Pläne, mit denen sein Sohn, der am alten Standort die Geschäfte führt, längst einverstanden ist. „Er war schon hier und hat sich alles angeschaut.“ Wie es überhaupt einen Austausch der Mitarbeiter gebe. Viele Geiselbacher waren bereits in Dessau. Betriebsleiter Christian Stoll hat Kirchner aus dem Spessart mitgebracht. Und: Die Dessauer Mitarbeiter waren bereits alle in Geiselbach und haben sich dort die Produktion angeschaut, das Unternehmen kennengelernt.

22 Mitarbeiter hat Goldbach Kirchner in Dessau jetzt, am Anfang waren es neun. Die nächsten zwei bis drei Jahre sollen 50 Mitarbeiter beschäftigt werden. „Wir haben eine Unmenge Bewerbungen“, freut es Kirchner, „darunter sind auch sehr gute Leute.“ Und auch manch einer, der wieder zurückkommen möchte in seine Heimatstadt, die nun auch Kirchner ein neues Zuhause geworden ist.

Viele Kontakte, freut es den Unternehmer, habe er hier bereits knüpfen können. Er schwärmt von Wörlitz, aber auch vom Bauhaus, das für ihn ein Zugmittel ist, das eben nur noch nicht richtig vermarktet ist. Dessau, hadert er, mache da noch viel zu wenig draus. (mz)

Auf dem Gelände von Goldbach Kirchner Raumconcepte entsteht eine Holzspäneheizung.
Auf dem Gelände von Goldbach Kirchner Raumconcepte entsteht eine Holzspäneheizung.
Lutz Sebastian Lizenz
Der Späneturm wächst in die Höhe. Platz geschaffen wurde in der früheren Lagerhalle (Foto unten), wo die neue Fertigungslinie aufgebaut werden soll. In Dessau will Goldbach Kirchner verschiedene Möbel und Zimmerausstattungen produzieren.
Der Späneturm wächst in die Höhe. Platz geschaffen wurde in der früheren Lagerhalle (Foto unten), wo die neue Fertigungslinie aufgebaut werden soll. In Dessau will Goldbach Kirchner verschiedene Möbel und Zimmerausstattungen produzieren.
Lutz Sebastian Lizenz