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Ost-Original neu im Rathaus-Center Globus Döner im Rathaus-Center: Beliebter Dönerladen aus Leipzig kommt nach Dessau

Von Frank Krause 18.09.2019, 07:00
Geschäftsführer Keywan Ebrahimi legt im Rathaus-Center selbst Hand an.
Geschäftsführer Keywan Ebrahimi legt im Rathaus-Center selbst Hand an. Thomas Ruttke

Dessau - „Wir möchten Döner in Restaurantqualität zum Fast-Food-Preis anbieten.“ - Klein stapelt Geschäftsführer Keywa Ebrahimi nicht gerade, wenn er über seine neue „Globus Döner“-Filiale im Dessauer Rathaus-Center spricht.

Den Druck abliefern zu müssen, kennt er aber: Seit 1991 betreibt seine Familie einen der bekanntesten Dönerläden in Leipzig. Fast zu jeder Tageszeit steht eine kleine Traube von Menschen vor dem Laden in der Oststraße, täglich gehen mehrere hundert Döner über die Ladentheke.

„Die Qualität hat sich in der Stadt herumgesprochen, das erwartet dann aber auch jeder einzelne Kunde. Wir können es uns nicht leisten, diese zu enttäuschen.“ Denn, das sagt er auch: Gewinn macht das Geschäft vor allem über die Masse der verkauften Döner, das erlaube es schließlich, gute Rabatte für qualitativ hochwerte Zutaten herauszuschlagen.

Globus Döner einer der ältesten Läden im Osten

Anfang der 90er war die Familie Ebrahimi mit zwei Kindern erst aus dem Iran, dann aus Hamburg nach Leipzig gekommen. Der Vater durfte zunächst nicht mehr als Automechaniker, die Mutter nicht mehr als Lehrerin arbeiten. Beide Ausbildungen wurden in Deutschland nicht anerkannt. Doch statt aufzugeben galt die Flucht nach vorn: „Mein Vater hat dann einen der ersten Dönerläden in Leipzig - und sogar in Ostdeutschland eröffnet.“

Bevor der Sohnemann mit einsteigen konnte, galt es erst einmal der eisernen Regel der Mutter zu folgen: Lernen, lernen, lernen. „Vor dem Abitur hätte ich gar nicht ankommen müssen. Meine Mutter hat mir immer wieder gesagt, wie wichtig ein Schulabschluss ist.“ Und noch eine Sache gab sie Keywan Ebrahimi auf den Weg: „Der Schlüssel zur Integration ist es, die Sprache perfekt zu sprechen“, das beuge Vorurteilen vor, helfe aber auch, schneller Anschluss und Freunde zu finden.

Läden in Leipzig, Brehna - und Dessau

Seit 2016 ist der heute 25-Jährige Keywan Ebrahimi Mit-Geschäftsführer bei „Globus Döner“ und ist mit weiteren Filialen ins Outlet-Center in Brehna, das Kaufland-Center in Reudnitz und nun nach Dessau expandiert. Sieht man einen der neuen Läden, wird schnell klar, welche Vision Ebrahimi hat: „Wir wollen weg vom Schmuddelimage der Dönerläden.“ Darum setze er auf eine minimalistische, aufgeräumte Optik und gut abgestimmter Farbgebung. Sogar der Salat in der Auslage wird von Profis ins richtige Licht gesetzt.

Ebenso spielt die Hygiene eine wichtige Rolle. So muss dank moderner Technik an der Kasse kein Mitarbeiter mehr Bargeld in die Hand nehmen: „Stattdessen sollen sie sich lieber voll auf den Service konzentrieren“, ergänzt Ebrahimi. Bezahlt werden kann dafür nicht nur in bar, sondern neben der klassischen Girocard zum Beispiel auch mit Google- und Apple-Pay.

Rund 200 000 Euro hat die Familie in den Dessauer Laden investiert und das scheint sich auszuzahlen: „Die Dessauer haben bislang sehr positiv und freundlich auf unseren neuen Laden reagiert.“ Bei der Speisekarte setzt Ebrahimi ebenfalls auf eine klare Linie: Döner, Dürüm, Dönerteller, dazu eine Auswahl von Burgern und Salaten. „Wir setzen nur auf bestes Dönerfleisch“, gemeint ist sogenanntes Kebab-Schichtfleisch, das zu 96 Prozent aus Kalb besteht. Günstigere Varianten bestehen oft aus günstigerem Hackfleisch. Auch der Salat sei „nur die beste Qualität“. 

Globus Döner verschenkte in Leipzig 1000 Döner an Bedürftige

Aber auch seiner sozialen Verantwortung als Unternehmer möchte Ebrahimi gerecht werden: „Wenn man vor Ort ist, sollten auch die Mitmenschen etwas davon haben.“ Seine bekannteste Aktion ist es wohl, an Heiligabend in Leipzig wiederholt 1 000 Döner - und damit 1 000 warme Mahlzeiten - an Bedürftige zu verschenken.

Zu den kleineren Gesten zählt es, bei den Läden vor allem auf lokale Unternehmen aus der Region zu setzen und auch Mitarbeitern eine Chance zu geben, die es woanders nicht geschafft hätten: „Wichtig ist mir nur, dass sie ordentlich und zuverlässig sind.“

Auch künftig möchte „Globus Döner“ expandieren. Keywan Ebrahimi blickt dabei sehr positiv in Vergangenheit und Zukunft: „Für unsere Familie ist Deutschland das Beste, was uns jemals passiert ist.“