Geschäftsidee in Dessau Geschäftsidee in Dessau: Ein Hotel für Hunde

Dessau - Anne Poppenberg erfüllt sich einen Traum. Und der wird Tag für Tag unter ihrer kritischen Begleitung ein kleines bisschen mehr Realität. Weihnachten hofft sie, am Ziel ihrer Träume zu sein. Mit einem eigenen Hundehotel in Dessau.
Groß geworden ist die junge Frau eigentlich mit Katzen. Und doch habe sie ihre Liebe zum Hund schon früh entdeckt. „Ich musste da immer hin, ich musste die einfach streicheln“, lacht Poppenberg. Außerdem gab es da noch die Oma in Thüringen. Mit einem stattlichen Bauerngehöft und vielen Tieren. Der Hund wurde von der Enkelin, die später Tierwirtin werden sollte, immer als erstes begrüßt.
Jetzt hat sie in der Kühnauer Straße 175 in Dessau täglich mehrere Hunde, die sie begrüßen kann. In ihrer Hundetagesbetreuung. „Wir sind keine Kita, sondern eine Huta“, erklärt sie augenzwinkernd. Bis ihr Hundehotel öffnet, nimmt sie die Tiere morgens entgegen, am Nachmittag oder frühen Abend werden sie abgeholt. Je nachdem, wie der Halter es wünscht.
Kunden sind meist berufstätig
Ihre Kunden sind zumeist berufstätig und wollen ihren Schützling tagsüber in guten Händen wissen. „Es ist ja auch viel schöner, wenn der Hund Zeit mit seinen Kumpels verbringen kann, anstatt alleine zu Hause in der Wohnung oder im Zwinger zu sein.“ Der Vorteil für den Halter: „Die Tiere sind viel ausgeglichener, haben sich ausgetobt und waren viel an der frischen Luft.“
Auf dem 5 000 Quadratmeter großen Gelände in der Kühnauer Straße, einem früheren Hundetrainingsplatz, hat Poppenberg sieben großzügige Gehege eingerichtet. Jedes hat einen Platz mit Decken oder Körben, wo die Tiere bei schlechtem Wetter Schutz finden können. „Die meisten Hunde“, erzählt sie, „kommen täglich zu mir und kennen sich schon.“ Aber nicht alle mögen sich, weshalb die 29-Jährige die Tiere auch in kleinen Gruppen zusammenbringt, die harmonieren. Sie habe gelernt, die Hunde einzuschätzen und zu erkennen, welches Tier zum Beispiel Führungsqualitäten innerhalb eines Rudels übernehmen könnte. Wenn sie ihre Schützlinge ein paar Minuten beobachte, ihnen beim Laufen oder auf dem Trainingsplatz zusehe, genüge das oft schon für eine erste Einschätzung – und die Eingliederung in eine ihrer Gruppen.
Die intensive Beschäftigung mit Hunden hatte sich schnell als Berufswunsch herausgestellt. Als Tierwirtin mit dem Schwerpunkt Rinderhaltung habe sie schon bald nach der Lehre gemerkt, dass das nicht die Art war, wie sie mit Tieren arbeiten wollte. Abseits der Massentierhaltung wollte sie etwas aufbauen, „was gut für die Tiere ist und den Haltern hilft“. 2012 dann die Anfänge. Anne Poppenberg bietet einen Gassi-Service an. Sie ist nicht die einzige und schon gar nicht die erste. Weshalb sie schon bald nach einem Grundstück sucht, um ihren Traum zu verwirklichen. Anfang 2013 wird sie in der Kühnauer Straße fündig, wo es vor ihr bereits eine Hundetagesbetreuung gab. Aber sie wollte mehr als eine Huta. Sie wollte ein Hotel für Hunde. Und suchte einen Namen, der all das zusammenfassen würde. Das ist seit einiger Zeit der Name „Hundeblick“.
Mit ihrem Hotel für Hunde will Poppenberg ihr Angebot nun erweitern. Im September wurde auf dem Grundstück Richtfest gefeiert. Gerade erst wurden Fenster und Türen eingebaut, damit die Arbeiter drinnen unabhängig vom Wetter werkeln können. Es entstehen zehn Hundezimmer und ein großer Seminarraum. Jedes Zimmer ist um die sechs Quadratmeter groß, mit Fußbodenheizung ausgestattet und individuell eingerichtet, wie die Jungunternehmerin sagt. Natürlich stehe wie in jedem schönen Wohnzimmer auch eine Couch darin. „Es gab Leute“, schildert sie, „die dachten, ich baue ein Hotel für die Tiere und ihre Halter.“ Das sei aber nicht der Plan. Vielmehr wolle sie durch eine gemütliche Einrichtung erreichen, dass sich ihre Schützlinge hier genauso wohlfühlen können wie zu Hause. Schließlich sollen die Tiere ja über Nacht oder auch länger bleiben. Ob Welpen, kranke oder alte Tiere, läufige Hündinnen – sie fände für alles eine Lösung, versichert sie.
Anne Poppenberg jedenfalls ist glücklich, dass ihr Traum nun tatsächlich Wirklichkeit wird. Und sie will noch viel mehr für die Halter leisten, als nur ihre Tiere zu betreuen. Sie hat eine Trainerausbildung absolviert. Weil ihr eigener Hund, wie sie schildert, am Anfang auch ein Problemfall gewesen sei. Außerdem würden sie viele Halter danach fragen, wie sie in einer bestimmten Situation mit dem Tier umgehen sollten. „Anne, du kennst dich doch da aus“ ist ein Satz, den sie oft hörte.
Schulungsraum für Hunde-Training
Anfangs hatte sie nicht die Qualifikation. Mittlerweile schon. Bei einer renommierten Hundeteamschule in Hessen ließ sie sich zur zertifizierten Trainerin ausbilden. Meist an Wochenenden. „Es war ein sehr effektives Training, das viel mit Kommunikationssignalen arbeitet.“ Was sie da gelernt hat, will sie künftig auch ihren Kunden vermitteln. Deshalb gibt es im Hotel den Schulungsraum. Der Weihnachten eröffnet wird? Das Ziel steht. „Aber spätestens Anfang 2016 ist es soweit“, verspricht Hundehotelchefin Anne Poppenberg.