Gelungenem Debüt fehlen noch Fans
Dessau/MZ. - Beinahe ein dreiviertel Jahr hatte der dafür gegründete Verein organisiert, um sich selbst, den Dessauern und allen Musikliebhabern mit Campingaffinität zwischen Dessau, Berlin und Hannover dieses Festival zu schenken.
Ein Schmuckstück ist es geworden, für ein Debüt, an Professionalität kaum zu überbieten: "Die Stimmung war sehr gut, das Feedback der Leute und auch das der Bands überwältigend", freute sich Felizitas Borzym vom eingetragenen Verein Sonnencopp am Sonntag sichtlich erschöpft.
Der kleine Freundeskreis hatte das, was vor gut einem Jahr am Kneipentisch entstanden war, konsequent umgesetzt. Ein straffer Ablauf, die abwechslungsreiche Gestaltung des idyllischen Festivalgeländes und auch der technische Aufwand stellten manch größeren Event in den Schatten. Die gesperrte Wasserstadt hielt genügend Parkplätze bereit und auf dem Vereinsgelände des Rehsumpfes ließ es sich bestens im Zelt übernachten. Jenseits der kleinen Brücke über den alten Muldearm boten die MZ-Lounge und die angeschlossene Cocktailbar Entspannung vom harten Festivalleben. Vorbei am riesigen Aftershow-Zelt öffnete sich das Gelände hin zur Hauptbühne. "Alle haben sich wirklich wohl gefühlt, von Anfang an herrschte eine richtige Festivalatmosphäre", meinte Stefan Horváth, Gitarrist der "Smashing Massachusetts Supersushis", der einzigen Dessauer Band, "ich denke, dieses Festival hat wirklich Potenzial." Als Horvath am Sonnabend um 14 Uhr mit seiner Band auf der Bühne im Rehsumpf stand, war von dort aus das einzige Problem des Wochenendes zu sehen: Die Besucherzahl blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. "Sicher hätte die Veranstaltung mehr Leute verdient", denkt Horvath, "aber so etwas muss wachsen und bekannter werden, daher halte ich das für gar nicht so problematisch. Ich würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder hier spielen dürften, einfach um Teil dieser Entwicklung zu sein."
Balsam auf die etwas zerfledderten Seelen der Organisatoren. Etwa 500 Leute besuchten das Sonnencopp-Festival über das gesamte Wochenende. Und auch wenn alle positiv überrascht waren, dürfte die wirtschaftliche Bilanz gemischt ausfallen. Doch die Konkurrenz durch die "Summer-Safari" auf der Burg in Roßlau und das spektakuläre Farbfest war für den unbekannten Festivaldebütanten einfach zu groß.
Trotzdem gab es schon am Sonntag keinen Zweifel mehr an einer Fortsetzung im kommenden Jahr. Bis dahin dürfte sich die Qualität des "Neuen Sterns am Festivalhimmel" nicht nur bei den Dessauern herumgesprochen haben. EL*KE werden ihren Teil dazu beitragen. Ebenso "The Smashing Massachusetts Supersushis" und all die anderen Menschen, die im Rehsumpf dabei waren. Und ganz sicher erst recht Tim Brownlow von der sehr britischen Band "Belasco". Er hatte am Freitagabend sichtlich Spaß: "I love that Pilsener".