Türke brachte Rentner um Erspartes Geldbote der Schockanruf-Betrüger steht in Dessau vor Gericht - 100.000 Euro von Senioren erbeutet
Ein 24-jähriger Krimineller soll Geld, das Senioren nach Trickanrufen vor die Türe legten, eingesammelt haben. In einem Fall schnappte ihn die Polizei.
Dessau/MZ. - So ein Erfolg gelingt der Polizei nicht allzu oft: Am Dessauer Landgericht beginnt am 23. August der Prozess gegen einen 24-jährigen mutmaßlichen Betrüger, der mit einer Abwandlung des sogenannten Enkeltricks mindestens vier Senioren um rund 100.000 Euro gebracht haben soll. Das gibt das Landgericht in einer Mitteilung bekannt.
Senioren legten Geld in Beuteln vor die Türe
Dem Türken wirft die Staatsanwaltschaft vollendeten gewerbsmäßigen Bandenbetrug in vier Fällen vor. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen soll er im Februar 2024 in Dessau-Roßlau, Wittenberg und Straußfurt (Thüringen) zusammen mit mehreren Mittätern von betagten Geschädigten Geldbeträge abgeholt haben, die diese jeweils zuvor in Beuteln vor ihrer Haustür abgelegt hatten. Offenbar hatten die Mittäter die Senioren dazu gebracht, das Geld herauszugeben.
Die Anrufer, die unter manipulierten, beziehungsweise nicht registrierten Nummern mit teils ausländischer Vorwahl anriefen, sollen sich als Polizeibeamte ausgegeben und erklärt haben, das Bargeld der Geschädigten in Sicherheit zu bringen, weil angeblich Kriminelle die Wohnungen aufsuchten oder verstärkt Falschgeld im Umlauf sei.
Angeklagte gab Geld an Hintermänner weiter und behielt einen Teil
Der Angeklagte soll das abgeholte Geld an seine Hintermänner weitergeleitet und dafür einen Teil der Beute bekommen haben.
In einem weiteren Fall verständigte ein Betroffener rechtzeitig die Polizei, die den Angeklagten daraufhin in Tatortnähe festnehmen konnte, der sich seitdem in Untersuchungshaft befindet.
Telefonbetrüger, deren Hintermänner oft im Ausland sitzen und Millionen verdienen, zocken seit Jahren Senioren mit Tricks ab. Mal geben sie sich als Familienangehörige aus, die vorgeben, dringend Geld zu brauchen. Mal spielen sie Polizisten und Staatsanwälte. Die Polizei rät: Weder Informationen noch Geld herausgeben und lieber einmal zu oft die 110 wählen, wenn es Zweifel gibt.