8.000 gelbe Tonnen kommen Gelber Sack oder gelbe Tonne?: Remondis aus Klieken übernimmt ab Januar Entsorgung in Dessau-Roßlau. Was sich alles ändert
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Dessau - Noch türmen sich auf einem Wirtschaftshof bei Klieken tausende Gelbe Tonnen. In der kommenden Woche wird der riesige Tonnenstapel nach und nach abnehmen und in Richtung Dessau-Roßlau transportiert. Sie sind für die Haushalte in den Vororten bestimmt.
Mit Beginn des neuen Jahres gibt es wesentliche Änderungen bei der Abfallbeseitigung im Stadtgebiet von Dessau-Roßlau. Ab Januar 2020 ist mit dem Unternehmen Remondis für die Abfuhr der Gelben Tonnen und des Gelben Sacks ein neuer Entsorger zuständig.
In mehreren Stadtbezirken wird der Gelbe Sack durch die Gelbe Tonne ersetzt. Außerdem werden die Depotcontainer für Leichtverpackungen auf öffentlichen Stellflächen komplett geschlossen, da ihre Nutzung sich laut Stadt nicht bewährt hat.
In den vergangenen zwei Jahren wurden Eckpunkte der Umstellung in den politischen Gremien der Stadt, unter anderen in allen Stadtratsfraktionen und Ausschüssen diskutiert und gebilligt, erinnerte Matthias Tuchel vom Stadtpflegebetrieb an den langen Diskussionsprozess.
Nachfolgend die wichtigsten Änderungen für die Entsorgung von Leichtverpackungen (Plastikmüll) ab 1. Januar 2020.
Wer entsorgt momentan Gelbe Säcke, Gelbe Tonnen und Depotcontainer und wer ist dafür ab 1. Januar 2020 verantwortlich?
In den vergangenen drei Jahren war das in Aken ansässige Unternehmen Udo Achtert GmbH im gesamten Stadtgebiet für die Entsorgung von Leichtverpackungen zuständig. Der Vertrag mit Achtert läuft bis zum 31. Dezember 2019 und endet dann. Die Entsorgungsleistungen wurden zwischenzeitlich vom „Grünen Punkt - duales System Deutschland GmbH“ turnusmäßig für den Zeitraum 2020 bis 2022 neu ausgeschrieben. Ab 1. Januar 2020 ist die Remondis GmbH und Ko KG mit der Sammlung des Verpackungsabfalls betraut.
An welchen Stellen entfallen mit Wirkung vom 1. Januar die Depotcontainer?
Bisher haben im Stadtteil Dessau rund 20 Prozent der Bewohner von großen Wohnanlagen die Verpackungsabfälle über sogenannte Depotcontainer für Leichtverpackungen auf öffentlichen Wertstoffplätzen entsorgt. „Diese Art der Sammlung hat sich jedoch nicht bewährt und wird zum 31. Dezember vollständig eingestellt“, erklärte Matthias Tuchel vom städtischen Eigenbetrieb Stadtpflege und erinnerte daran, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu massiven Fehlbefüllungen der Depots gekommen war. Vor allem 2019 sind deshalb durch den Akener Entsorger einige Container von öffentlichen Wertstoffplätzen eingezogen worden.
Ab 1. Januar müssen dann auch die Einwohner in Großwohnanlagen die Verpackungsabfälle haushaltsnah über den Gelben Sack beziehungsweise die Gelbe Tonne zur Entsorgung bereitstellen. In welcher Form die Entsorgung auf den Müllstellplätzen der Wohnungsgesellschaften jeweils erfolgt, kann im Zweifelsfall bei dem jeweiligen Vermieter erfragt werden, sagte Tuchel.
Welche Wohngebiete entsorgen ab 1. Januar nicht mehr über Container, sondern den Gelben Sack?
Den Angaben des Stadtpflegebetriebes zufolge betrifft dies: Alten, den gesamten innerstädtischen Bereich Mitte, Nord und Süd, den Stadtteil Dessau-Süd, die Siedlung, Dessau-West, Ziebigk und das Wohngebiet Zoberberg. In Waldersee findet die Entsorgung ebenfalls weiterhin über den Gelben Sack statt. Hier hatte sich der Ortschaftsrat im Vorfeld gegen die Einführung der Gelben Tonne ausgesprochen.
Wo können die Gelben Säcke bis zur Abholung gelagert werden?
„Gelbe Säcke sind bis zum Tag der Abholung laut Abfallkalender zwingend auf dem Grundstück beziehungsweise in den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, zum Beispiel in Kellern oder auf den Balkonen zwischenzulagern“, betonte Tuchel. Vor allem Bürger in den Wohngebieten, deren Depotcontainer in diesem Jahr eingezogen wurden, sind inzwischen mit dieser Verfahrensweise vertraut. Die Gelben Säcke dürfen nur an den eigenen Müllstellplätzen, und zwar frühestens einen Abend vor dem Tag der Abholung, bereitgelegt werden. Eine vorzeitige Bereitlegung und die Ablage an den öffentlichen Wertstoffplätzen sind ausdrücklich verboten.
Die Container verschwinden in den großen Wohngebieten, 240-Liter-Tonnen halten in den Außenstadtteilen Einzug. Wer konkret bekommt eine Gelbe Tonne?
Da eine flächendeckende Einführung der Gelben Tonne zur Entsorgung von Leichtverpackungen im Stadtgebiet von den Wohnungsgesellschaften aufgrund nicht ausreichender Stellplatzkapazitäten an Großwohnanlagen abgelehnt wurde, wird es ab dem 1. Januar 2020 vorerst nur in folgenden Stadtbezirken zur Einführung von Gelben Tonnen kommen: Großkühnau, Haideburg, Kleinkühnau, Kleutsch, Kochstedt, Mildensee, Sollnitz und Törten.
Wann werden die neuen Tonnen ausgeliefert?
Sie stehen in der nächsten Woche in den genannten Orten einfach vor der Haustür in allen Straßenzügen der genannten Ortschaften. Insgesamt hat die Remondis GmbH 8000 neue Gelbe Tonnen geordert, sagte Niederlassungsleiter Ost Matthias Prange. Die Tonnen werden ab Januar in dreiwöchigem Rhythmus geleert. Der Gelbe Sack dagegen aller zwei Wochen. Der längere Entsorgungsrhythmus ergäbe sich aus dem Fakt, dass die Tonnen größer sind als ein Sack fasst. Die dreiwöchige Entsorgung habe sich bewährt.
Was passiert, wenn ein Haushalt mehrere Gelbe Tonnen benötigt oder sie gar nicht geliefert wird?
Kein Problem, beruhigt Prange. „Wir können darüber reden. Betroffene können mit uns Kontakt aufnehmen.“ Der Entsorger rechnet damit, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit einer Gelben Tonne auskommt.
In Brambach, Rodleben, Neeken, Rietzmeck und Mosigkau gibt es seit Jahren Gelbe Tonnen. Gibt es dort trotzdem Handlungsbedarf?
Ja, den gibt es, bestätigt Remondis-Chef Prange. Die Änderungen sind bedingt durch den Trägerwechsel. „Unsere Firma wird in den genannten Orten die Behälter austauschen“. Geplant ist dies in der 51. Kalenderwoche vom 16. bis 20. Dezember. Die bislang genutzten Behälter der Udo Achtert GmbH werden zum Jahresende eingezogen.
Weshalb gibt es in Dessau-Roßlau in den nächsten drei Jahren kein einheitliches Entsorgungssystem für Leichtverpackungen?
„Das bleibt weiterhin ein großes Ziel“, sagte Tuchel. Der Stadt schwebt vor, im kompletten Stadtgebiet auf die Gelbe Tonne umzustellen. Ob dies bereits bei den nächsten Abstimmungsverhandlungen mit den dualen Systemen für die Ausschreibung ab dem Jahr 2023 umgesetzt werden kann, hängt davon ab, ob die Änderung auch in den bisher ausgeschlossenen Stadtbezirken die notwendige Zustimmung finden wird.
Welche Vorteile hat die Tonne gegenüber dem Gelben Sack?
Laut Remondis-Niederlassungsleiter Matthias Prange wurden in den vergangenen drei Jahren im Stadtgebiet schätzungsweise fünf bis sechs Millionen Gelbe Säcke verbraucht. Eine Tonne bestehe mindestens anteilig aus Recyclingmaterial und sei langlebiger. „Die Tonne ist nachhaltiger“, sagte Prange. Es gibt außerdem bei Tonnen keinen Tierverbiss oder Verwehungen.
Erfahrungswerte besagen, dass die Gelben Säcke darüber hinaus von Verbrauchern manchmal zweckentfremdet eingesetzt werden. (mz)