Effektivere Bekämpfung gefordert Gefangen durch die Raupe des Eichenspinners - Verzweifeltes Mildensee startet Petition

Dessau/MZ - Die Geduld ist am Ende. Denn die Zumutungen werden von Tag zu Tag größer. „In vielen Haushalten müssen die Fenster geschlossen bleiben. Wäsche kann nur noch drinnen getrocknet werden. Sport und andere Aktivitäten im Freien sind ebenfalls kaum möglich“, schildert der Mildenseer Ortsbürgermeister Uwe Groneberg (CDU) die derzeitige Lage in seinem Ort. Der Eichenprozessionsspinner beziehungsweise dessen Härchen beherrschen schon seit Wochen das Leben vieler der rund 2.000 Mildenseer Einwohner.
Starke Winde haben im Juni und Juli aus dem Vorderen Tiergarten die Haare des Spinners in den östlichen Dessauer Vorort getragen und dort laut Aussage des Ortsbürgermeisters über die Hälfte der Eichen befallen. Auch in vielen Privatgärten sind die Haare gelandet und haben zum Teil starke allergische Reaktionen bei den Grundstückseigentümern und ihren Angehörigen ausgelöst.
Mehr als 1.200 Unterschriften sind innerhalb eines Monats zusammengekommen
Durch Initiative einer Mildenseer Familie, der Mildenseer Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin und des Ortsbürgermeisters wurde eine Petition verfasst und Unterschriften gesammelt. „Innerhalb eines Monats haben über 1.200 Menschen unterschrieben“, so Groneberg. Mit der Petition und mit den Unterschriften wollen sich die Mildenseer nicht mehr vertrösten lassen.
Die Stadt beteuert, alles in ihrer Macht stehende zu tun, verwies aber schon in einer früheren Stellungnahme, dass für einen Großteil der betroffenen öffentlichen Mildenseer Flächen das Land und Landesgesellschaften verantwortlich seien. Dort würden fehlende finanzielle Mittel oft als Grund genannt, warum bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners bisher wenig passierte. „Das lassen wir so nicht mehr gelten. Notfalls müssen Gelder innerhalb der zuständigen Behörden umgeschichtet werden, zudem sind Fördermöglichkeiten verstärkt zu prüfen. Die Gesundheit der Bürger hat hier an erster Stelle zu stehen“, fordert Groneberg.
In der Petition wird verlangt, die Nester des Eichenprozessionsspinners in diesem Jahr intensiv abzusaugen und im Spätwinter 2022 entsprechende Maßnahmen zu treffen, um ein breitflächiges Schlüpfen der Raupen zu verhindern. Dass das möglich ist, beweist für Groneberg das benachbarte Oranienbaum-Wörlitz. Dort soll durch entsprechende frühzeitige Maßnahmen eine großflächige Verbreitung verhindert worden sein.
Dramatische Folgen befürchtet - für die Einwohner und auch für die Eichen
Sollte die Lage in Mildensee nicht zeitnah in den Griff bekommen zu sein, sieht Groneberg dramatische Folgen auf seinen Ort zukommen. „Wir verlieren mit unseren beschädigten Eichen zum Teil über 300 Jahre alte Naturdenkmäler. Der Tourismus schwindet immer mehr. Gesundheitliche und psychische Probleme unserer Einwohner nehmen zu.“ Die Petition und die Unterschriftenliste sollen zeitnah an alle zuständigen kommunalen- und Landesbehörden sowie politische Gremien geschickt werden, um zu verdeutlichen, dass Abwarten ein Luxus ist, den sich Mildensee nicht mehr leisten kann.