Gärtnereien Gärtnereien: Bunte Farbenpracht harrt noch in Gewächshäusern aus
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Bärbel Matthey von der Gärtnerei Matthey aus Dessau-Waldersee, beklagt sich aber nicht über den Schnee. "Der Schnee schützt die Pflanzen im Freien sogar, wenn eine geschlossene Decke besteht". Die lang anhaltende Kälte sei eher das Problem bei den Mattheys. "Wir müssen die empfindlichen Pflanzen, solange der Winter anhält, in den Gewächshäusern lassen, sonst erfrieren sie", sagt Ralf Matthey, der das Unternehmen zusammen mit seiner Frau führt. So stiegen die Energiekosten der Gärtnerei - für diesen Winter um 30 Prozent. Matteys rechnen bis zu 9 000 Euro Mehrkosten. "Das vergangene Jahr war für uns ein kostendeckendes und für 2010 darf sich die Lage nicht verschlechtern", sagt Bärbel Matthey.
Die Mattheys setzen auf den April; da in diesem Monat die Balkonpflanzenzeit beginnt. "Wir hoffen, wieder ganz viele Sommerblumen und Gemüse verkaufen zu können." Sommerblumen und Gemüse sind die Posten, mit denen die Gärtnerei ihr meistes Geld verdient. Um der misslichen Lage zu entkommen und neue Kunden anzulocken, wird schon fleißig ein "Tag der offenen Gärtnerei" geplant. Mit Hüpfeburg für die Kinder und einer gratis Seramis-Umpflanzaktion für die Erwachsenen.
Gerd-Friedrich Dockendorf von der gleichnamigen Friedhofsgärtnerei in Großkühnau, ging zufrieden ins neue Jahr. "Wir haben 2009 einiges in der Gärtnerei renoviert. Mehr Spielraum für Investitionen war leider nicht vorhanden", resümiert er. Der Winter wurde bei der Gärtnerei Dockendorf eher als normal empfunden. "Früher hatten wir Winter, die waren genauso kalt und voller Schnee. Heute kennt man das nicht mehr und ist erschrocken, wenn es mal passiert", bemerkt der Gärtner. Die Energiekosten, um über den Winter zu kommen, sind aber auch beim Unternehmen Dockendorf erheblich angestiegen, sagt Gerd-Friedrich-Dockendorf. Für dieses Jahr hat er jedoch eher negative Erwartungen. "Ich habe keine Hoffnung, dass die Leute mehr Geld in den Taschen haben werden, daher kann es wohl nur schlechter werden", so Unternehmer Dockendorf.
"Für uns war der Winter eher ein ganz normaler. Einzig, dass wir in einem ziemlich langen Zeitraum Schnee hatten. Das war weniger von Vorteil für uns, da der Schnee uns vom Arbeiten abhält", erzählt Rudolf Göricke, der die Baumschule Göricke in Waldersee seit 25 Jahren führt. Und er erinnert sich: "Wir hatten auch schon Jahre, in denen wir schon Mitte Februar anfangen konnten." Das Jahr 2009 war für die Baumschule ein durchweg gutes Jahr. "Von der allgegenwärtigen Wirtschaftskrise haben wir nichts bemerkt", berichtet er. Die Görickes investierten sogar in ein neues Gewächsaus. Hohe Energiekosten sind für Rudolf Göricke kein großes Thema. Bei einem Gewächshaus mit der Grundfläche von 600 Quadratmetern, 4 bis 5 Grad Celsius und einer Gesamtanbaufläche von 8,65 Hektar, mache das nicht viel aus. Ebenfalls die Baumschule erwirtschaftet wie die Gärtnerei Matthey ihren Hauptumsatz mit Balkonpflanzen. "2010 wird für uns hoffentlich ein gutes Jahr. Ich denke, dass sich die Menschen wenigstens das Zuhause ein wenig schön machen wollen, bei all dem Pech, das sie über das Jahr begleitet", merkt Rudolf Göricke an.