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Fußball-Landespokal Fußball-Landespokal: Vermarktungserlöse werden unter allen Vereinen verteilt

Von Thomas Schaarschmidt und Tobias Große 11.10.2017, 12:08
Der Kreispokalsieg des CFC Germania in der Saison 2015/16 lohnt sich jetzt noch einmal aus finanzieller Sicht.
Der Kreispokalsieg des CFC Germania in der Saison 2015/16 lohnt sich jetzt noch einmal aus finanzieller Sicht. Bösener

Magdeburg - Natürlich kann Markus Scheibel dieses Rechenspiel nachvollziehen. Er kann sogar die exakte Summe bestätigen. „Rund 672 Euro wären es pro Verein gewesen“, sagt der Spielbetriebsverantwortliche des Fußball-Verbandes Sachsen-Anhalt (FSA), „die Gremien haben sich aber für einen anderen Weg entschieden.“ Scheibel findet das prinzipiell gut: „Das Leistungsprinzip setzt sich nun auch hier auf diesem Feld fort.“

Und doch hat es beim FSA in den vergangenen Wochen kontroverse Diskussionen gegeben. Das wird nicht nur in einer Pressemitteilung offiziell bestätigt, sondern es liegt in der Natur der Sache: Schließlich geht es um eine ganze Menge Geld.

Exakt 45.000 Euro hat der FSA aus den Vermarktungserlösen des Deutschen Fußball Bundes für die Saison 2016/17 erhalten, um sie an die Teilnehmer des Landespokal-Wettbewerbes der vergangenen Saison zu verteilen. Nur wie?

Die Gesamtsumme wird aus den Prämien aller erreichter Runden addiert

Der FSA hatte mehrere Möglichkeiten, entschied sich dann aber am Ende für die Variante, die sich am Modell des „großen“ DFB-Pokals orientiert: Geld für alle, ansteigend pro Runde. „Es entspricht dem Charakter des Pokalwettbewerbes, dass auch kleine Vereine die Möglichkeit erhalten, sich mit den größeren Vereinen zu messen“, sagt FSA-Präsident Erwin Bugar, „beide Seiten profitieren von dieser Konstellation.

Das drückt sich nun auch in unserer Verteilung der Gelder aus.“ Der Verband ersonn auf dieser Basis einen Schlüssel, der eine ansteigende Prämie von 250 Euro Prämie für alle 67 Erstrunden-Teilnehmer bis hin zu 4.250 Euro für den unterlegenen Finalisten vorsieht.

Die Gesamtsumme wird aus den Prämien aller erreichter Runden addiert. Ein Beispiel: Für Achtelfinalisten ergibt sich eine Gesamtsumme von 950 Euro, die sich aus den Einzelprämien 250 (1. Runde), 250 (2. Runde) und 450 Euro (Achtelfinale) zusammensetzt.

„Gleiches Geld für alle“ hätte hingegen 672 Euro pro Verein bedeutet

Diese Lösung ersetzt damit die bisherige freiwillige Subtraktion von 10.000 Euro, die der Landespokalsieger für die anderen Halbfinalisten von seiner Startprämie im DFB-Pokal (159.000 Euro) abführte.

Möglich gewesen wären jedoch auch die Modelle „Prämien erst ab späteren Runden“ oder auch „Gleiches Geld für alle“. Das wären eben besagte 672 Euro für jeden der 67 Teilnehmer gewesen. Nicht viel für die großen Clubs. Für manch kleinen aber vielleicht schon.

Während der CFC Germania im diesjährigen Landespokal-Wettbewerb bereits in der ersten Runde gegen den Regionalligisten Germania Halberstadt rausgeflogen war, aber als Landesligist automatisch im Landespokal spielberechtigt war, sah die Situation in der vergangenen Saison anders aus.

„Es ist auch ein Anreiz für kleinere Vereine, den Kreispokal zu gewinnen und im Landespokal zu spielen“

Die Köthener spielten in der Landesklasse, hatten aber als Kreispokalsieger die Qualifikation für den Landespokal geschafft. Nach Siegen gegen den Verbandsligisten 1. FC Bitterfeld-Wolfen und den Nietlebener SV Askania hatte es die Mannschaft unter der Leitung von Jens Pabst bis ins Achtelfinale geschafft, unterlag dort dem Oberligisten FSV Barleben.

Jetzt wird das also mit 950 Euro noch nachträglich belohnt. „Wenn wir dieses Geld haben, werden wir sehen, wie es verwendet wird“, sagt Jens Pabst, der in dieser Saison das Amt des Teammanagers bekleidet.

Das Modell der Prämienaufschlüsselung befürwortet Pabst: „Es ist auch ein Anreiz für kleinere Vereine, den Kreispokal zu gewinnen und im Landespokal zu spielen“, sagt er, „dort gehört dann auch ein wenig Losglück dazu, um ein oder zwei Runden zu überstehen.“

Er wisse aber auch, dass dieses Modell sicher nicht Jeden zufrieden stimmt. Oberligist Union Sandersdorf hatte vergangene Saison etwa das Viertelfinale erreicht, bekommt also noch einmal 600 Euro mehr als der CFC Germania. Wie viel einem Oberligisten diese 1.550 Euro weiterbringen, darüber lässt sich diskutieren. Aber das gilt ja freilich für die meisten Entscheidungen, die Verbände ihren Vereinen vorgeben.

Beschluss gilt vorerst nur für eine Saison

„Wir versprechen uns durch die Beteiligung der Erstrundenteilnehmer eine Aufwertung der Kreispokale“, sagt Präsident Erwin Bugar. Doch sind 250 Euro tatsächlich so attraktiv, um sich dafür in den regionalen Pokalwettbewerben mehr als bisher ins Zeug zu legen?

„Geben wir der Sache eine Chance“, sagt FSA-Mann Markus Scheibel, „die Regelung gilt ja erst einmal nur für die vergangene Saison.“ Für das aktuelle Spieljahr 2017/18 würde wieder neu beschlossen. „Vielleicht“, so Markus Scheibel, „haben wir dann ein ganz anderes Ergebnis.“ (mz)

Der Fußball-Landesverband Sachsen-Anhalt hat für die Teilnehmer des Landespokal-Wettbewerbs der vergangenen Saison 2016/17 folgende Verteilung der insgesamt 45.000 Euro beschlossen.

250 Euro
Teilnehmer der Ausscheidungs- und 1. Runde
67 Vereine

250 Euro
Teilnehmer der 2. Runde
32 Vereine

450 Euro
Teilnehmer im Achtelfinale
16 Vereine

600 Euro
Teilnehmer im Viertelfinale
8 Vereine

1.000 Euro
Teilnehmer im Halbfinale
4 Vereine

4.250 Euro
Verlierer Finale

Die Teilnehmer an der 1. Hauptrunde am DFB-Pokal erhielten aus den dortigen Vermarktungserlösen 140.000 Euro.

Dan Lochmann (r.) ist mit Union Sandersdorf noch im Pokal dabei.
Dan Lochmann (r.) ist mit Union Sandersdorf noch im Pokal dabei.
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