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"Fürstenhäuschen" am Park Luisium "Fürstenhäuschen" am Park Luisium in Dessau: Betreiber wünschen sich mehr Gastronomie im Ort

Von Sylke Kaufhold 12.06.2017, 10:01
Ingeborg und Siegmar laden Gäste aus Nah und Fern in ihre „Fürstenhäuschen“ am Park Luisium ein.
Ingeborg und Siegmar laden Gäste aus Nah und Fern in ihre „Fürstenhäuschen“ am Park Luisium ein. Lutz Sebastian

Dessau - Eigentlich sind Ingeborg und Siegmar Herzog längst im wohlverdienten Ruhestand. Doch von Ruhe kann im Alltag der Walderseer keine Rede sein.

Seit drei Jahren betreibt das heute 65 und 68 Jahre alte Paar gemeinsam mit dem Sohn eine kleine Ferienanlage unmittelbar am Park Luisium gelegen.

In den sechs „Fürstenhäuschen“, wie die kleinen schwedenroten Holzhäuschen im „Bauhaus im Gartenreich-Stil“ liebevoll getauft wurden, sind Gäste das ganze Jahr über willkommen.

Ingeborg und Siegmar Herzog betreiben die Ferienanlage

„Das ist ein Full-Time-Job“ stellt Ingeborg Herzog fest. Böse ist weder sie noch ihr Mann über den neuerlichen Stress. „Wir können beide nicht einfach nur rumsitzen“, sagt Ingeborg Herzog.

„Ich brauche eine Aufgabe, sonst verblödet man doch“, stellt Ehemann Siegmar klar. Beiden macht das Leben als Gastgeber viel Freude.

Liebevoll sind die Häuschen eingerichtet

Was man den Häuschen und der Anlage auch ansieht. Die Anlage ist picobello gepflegt, Blumenkästen bepflanzt, die kleinen Terrassen vor den Häusern blitzblank sauber.

Die Ferienhäuser sind liebevoll eingerichtet, ein Fläschchen Sekt und eine Flasche Bier nebst Gläsern stehen als Willkommensgruß auf dem Wohnzimmertisch.

Praktisch fehlt es an nichts. Sogar Kuchen können die Gäste backen, wenn sie mögen. „Wir betreuen unsere Gäste so, wie auch wir betreut werden möchten, wenn wir auf Reisen sind“, erklärt Siegmar Herzog das Credo des kleinen Unternehmens.

Sohn soll Ferienanlage irgendwann übernehmen

In dem der Sohn kräftig mit anpackt. Und die Zukunft im Blick hat. „Wir sind sehr froh, dass er mit im Boot ist und das Ganze übernimmt, wenn wir nicht mehr können“, sagt Ingeborg Herzog.

Noch aber sind die „beiden Alten“ fit und mit Freude und Schaffenskraft dabei. Während er für die Bautätigkeit zuständig ist, kümmert sich seine Ehefrau, unterstützt von zwei Frauen, um die Sauberkeit der Häuser und Betreuung der Gäste. „Bei mir laufen die Fäden zusammen“, erklärt die 65-Jährige.

Sechs Häuser werden vermietet

Nachgefragt sind die fünf Häuschen (im Herbst soll das sechste fertig sein) sehr gut. Urlaub, Familienbesuche, Events führen die Gäste dorthin. „Ob Jung oder Alt, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Rad“, beschreibt Siegmar Herzog die Gästeschar.

Sogar aus Amerika seien schon welche gekommen. Wer übrigens ohne Fahrrad kommt, kann trotzdem die Umgebung radelnd erkunden. Herzogs haben einen Fahrradverleih.

Gelände gehörte zur Gärtnerei Dillinger

2010 hat die Familie das 8.000 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Gärtnerei Dillinger erworben. „Es war eine Wildnis“, erinnert sich Siegmar Herzog.

Keine Ferienanlage, sondern eine Bonsai-Baumschule und einen Felsenbau wollte Herzog Jr. dort ansiedeln. Was von der Stadt nicht genehmigt wurde. Stattdessen wurden ihnen Ferienhäuser vorgeschlagen.

Und das dann gleich als Ferienanlage. „Eigentlich wollten wir ein, zwei Häuser fertigstellen, schauen wie es läuft, und dann die nächsten“, erzählt Siegmar Herzog. Auch dafür gab es keine Genehmigung.

Zwei Jahre Bauzeit an den „Fürstenhäuschen“

Und so sahen sich Herzogs plötzlich einem Riesenprojekt gegenüber. „Dank unserem Planer Boris Krmela habe wir es geschafft“, lobt Siegmar Herzog dessen Arbeit.

Finanzielle Unterstützung gab es aus dem Fördertopf des Leader-Programms. „Hierbei war uns Frau Graf von der Stadtverwaltung eine große Hilfe“, so Ingeborg Herzog.

Zwei Jahre, von 2012 bis 2014, dauerten die Bauarbeiten. Den Großteil, erzählt Siegmar Herzog stolz, hätten sie selbst gemacht, wie den Aufbau der Häuschen oder das Schachten für die Leitungen.

Guter Start in die Saison

Mit dem Saisonstart sind Herzogs zufrieden. Von einem „riesigen Luther-Boom“ hätten sie aber bisher noch nichts gemerkt. Dass die Gaststätte in der Orangerie Luisium zu habe, sei allerdings spürbar.

„Wir hatten viele Gäste der Hochzeitsfeiern hier“, so Ingeborg Herzog, die es höchst bedauerlich findet, dass solch eine Gaststätte nicht betrieben wird.

Betreiber wünschen sich Gastronomie

Überhaupt sei die Gastronomie ein Problemkind, finden die Walderseer. „Seitdem der Grieche und der Italiener zu sind, gibt es hier überhaupt keine Gaststätte mehr, wir schicken unsere Gäste nach Vockerode in die ,Linde’, die haben aber Montag und Dienstag auch Ruhetag“.

Auch fühlen sie sich von den Touristikern der Stadt ein bisschen allein gelassen. „Es fehlt der Kontakt.“

››Weitere Infos und Buchung: www.ferienhaus-dessau.de (mz)