Fünftes Kürbisfest in Dessau Fünftes Kürbisfest in Dessau: Zerbster Straße zeigt sich von lebendiger Seite

Dessau - „Ein bisschen besondere Beleuchtung, ein buntes Programm sowie besondere Angebote und schon passt es“, fasst Guido Frisch, Vorsitzender des Fördervereins der Anhaltischen Landesbücherei. Er beschreibt das, was er in der Fußgängerzone gerade erlebt. Es ist Freitag kurz vor 19 Uhr und die Zerbster Straße ist belebt, wie seit langem nicht mehr. Das fünfte Kürbisfest lockte am Tag vor dem Reformationstag und Halloween von 15 bis 21 Uhr die Dessau-Roßlauer und Gäste zuhauf in die Einkaufsmeile zwischen der Marienkirche und der Propsteikirche St. Peter und Paul.
Mittendrin gelegen ist die Hauptbibliothek. Wie ein Magnet zieht sie an diesem Freitag Groß und Klein, Alt und Jung an. „Die Resonanz ist sehr, sehr gut“, freut sich Meike Jäger, Mitarbeiterin der Anhaltischen Landesbücherei. In den Bücherregalen stöbern und Literatur ausleihen, das war bis 21 Uhr auch am Freitag das Kerngeschäft. Doch mit einer Grusellesung für Kinder ab 4 Jahren und einer für Steppkes ab 7 Jahren, der Möglichkeit, Halloween-Tüten zu basteln und für Erwachsene auf dem Bücherflohmarkt des Fördervereins der Anhaltischen Landesbücherei zu stöbern und ab 19 Uhr Stephan Ludwig, dem Autor der Krimireihe rund um den Hallenser Kommissar „Zorn“ zu lauschen, war eben viel mehr los als an anderen Freitagen.
Illumination an den Häusern
Dieses Bild setzte sich auch draußen auf der Straße fort. Schwarz-orangefarbene Ballons zogen sich wie ein roter Faden vom Anfang bis zum Ende der Zerbster Straße. Gemäß dem Motto „Kürbisnacht“, spielte das Gemüse, was derzeit Hochsaison hat, in verschiedenen Varianten immer wieder eine Rolle. Vor dem Kundenzentrum der Stadtwerke konnten Kürbisse geschnitzt werden. In vielen Geschäften dienten sie als Dekoration in den Schaufenstern oder leuchteten gut geschnitzt davor. Wer dann eher was für den Gaumen als fürs Auge wollte, der konnte hier und da Kürbissuppe in verschiedenen Varianten schnabulieren oder wie beim Juwelier Kürbisquiche verkosten.
Allerorten zeigte sich die Zerbster Straße von ihrer lebendigen Seite. Auch da, wo es schlagartig ruhiger wurde, hinter der Kreuzung zur Post- und Rabestraße Richtung Propsteikirche, versuchte man mit Illuminationen an den Häuserwänden, DJ und Musik sowie kleinen Aktionen beim Optiker Leben in diesen Teil der Straße zu bringen - mit mäßigem Erfolg. Deshalb ließ es das Fahrradgeschäft diesmal auch sehr viel ruhiger angehen. „Unsere Saison ist quasi vorbei und unsere Aktionen, wie ein kostenloser Lichtcheck, wurden in der Vergangenheit kaum angenommen“, bilanziert Thomas Siegel. Wer ins Geschäft kam, wurde ohne viel Drumherum, wie sonst auch immer, beraten. „Was da im vorderen Teil geleistet wird, verdient große Anerkennung“, sagt Siegel.
Immer mehr Händler machen mit
Im vorderen Teil, also Richtung Rathaus und Marktplatz, sogar in der Poststraße, da spielte sich im Wesentlichen die Kürbisnacht ab. Eine Hüpfburg und ein Halloren-Verkaufsstand vor dem „Verbindungspunkt“, Theater für die Kinder, die sich unweit der Gaststätten über den „König mit dem grimmigen Blick“ amüsierten und auf dem Marktplatz die Kirmes, die noch bis Montag hier Station macht, sorgten für Jahrmarktstimmung und für eine belebte Einkaufsstraße. Auch die Aktionen der Gewerbetreibenden trugen ihren Teil dazu bei. Für 20 Euro gab es beim Stylisten Jerome Brückmann einen 25 Euro-Gutschein.
Verwöhnt wurde an diesem Abend auch mit Massagen mit Kürbisextrakten. Im August zog Brückmann mit seinem Studio „by Jerome“ in die Zerbster Straße. Aus Vernunftsgründen, wie er erklärt, weil die Ladenfläche an der Museumskreuzung ihm zu groß wurde und er den bevorstehenden Umbaumaßnahmen in der Kavalierstraße entfliehen wollte. „Wenn man Dienstleistungen mit festen Terminen anbietet, ist es eigentlich schon fast egal, wo man in zentraler Lage sein Geschäft hat. Als Einzelhändler hat man es hier in dieser Straße aber schwer“, konstatiert Brückmann.
Da ist die Kürbisnacht wie ein Weckruf, dass es auch anders gehen könnte. „Mancher Händler hat durch das Fest schon neue Kunden gewonnen“, weiß Bianca Nauendorf, Inhaberin eines Reisebüros, die federführend die Kürbisnacht für die Gewerbetreibenden der Zerbster Straße organisiert. Und von Jahr zu Jahr ist die Händlerschaft motivierter, sich beim Fest aktiv einzubringen, beobachtet Nauendorf. „Die Leute wollen diese Kürbisnacht“, sagt Angela Luft vom Stadtmarketing. „Wir haben da was etabliert, was die Leute jedes Jahr aufs Neue motiviert, in die Zerbster Straße zu kommen“, zieht Luft zum kleinen Jubiläum zufrieden Bilanz. (mz)


