Fünf Euro für das Christkind Meral
Köthen/MZ. - Im roten Mantel des Weihnachtsmannes steckte Raymond Schulz aus Radegast. "Das mache ich bereits zum fünften Mal hintereinander", sagte Schulz. Und fügt hinzu: "Dieses Mal habe ich ein besonderes Christkind dabei." Es ist die kleine Meral. ein acht Jahre altes schwarzäugiges Mädchen aus dem Irak. Ihre Familie kam als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland. Der Vater engagiert sich beim Roten Kreuz.
Mehr als 120 Patienten befanden sich an diesem Tag auf verschiedenen Stationen des Krankenhauses. Sie bleiben über die Feiertage hier, während andere vor Weihnachten nach Hause durften. Von einem Zimmer zum anderen zog der Weihnachtsmann-Tross, gefolgt von zwei Wagen voller Süßigkeiten. Patienten und auch das Dienst habende Personal bekamen kleine leckere Geschenke. Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Dr. Harold Köhler und Pflegedienstleiterin Christiane Naumann passten dabei auf, dass kein Krankenzimmer vergessen wurde.
"Fröhliche Weihnacht überall", sangen die Mädchen von "Kult on Tour", während der Weihnachtsmann, der Nikolaus und Rentier Rudolf den Kranken ein frohes Fest wünschten und vor allen Dingen eine rasche Besserung.
"Eine solche Aktion zu Weihnachten machen wir inzwischen jedes Jahr", sagte Dr. Köhler. "Sie bringt Abwechslung für die Patienten." Nach seinen Angaben traten in den vergangenen Tagen der Köthener Chor "Eintracht", Kindergartenkinder und der Posaunenorchester Kleinpaschleben im Krankenhaus auf. Sie trugen auf dem Korridor der Stationen ihr Programm vor, dann durften die Patienten ihre Wunschmelodie bestellen.
Weihnachten in einem Krankenhaus zu verbringen ist nicht gerade angenehm. So musste der Weihnachtsmann manche Patienten trösten, denen die weihnachtlichen Melodien Tränen in die Augen trieben. Andere, denen es vielleicht besser ging, freuten sich auf den Besuch.
So wie zum Beispiel Fritz Riediger. Der Köthener befindet sich seit dem 15. Dezember auf der Orthopädie-Station. "Ich kann alles machen, nur laufen kann ich nicht", erzählte der Senior. "Hier haben ich ein neues Kniegelenk bekommen, danach kommt ein zweites hinzu."
Das zierliche Christkind hat es dem Patienten offensichtlich besonders angetan. Plötzlich holt er einen Fünf-Euro-Schein und will es Meral zustecken. Und ist beinahe beleidigt, als das Mädchen das Geld ablehnt. Dann wünscht er ihr, dem Weihnachtsmann und der übrigen Begleitung ein frohes Fest.