Frust im Klinikum Dessau Frust im Klinikum Dessau: Besucher müssen eine Stunde auf den Einlass warten

Dessau - Damit hat im Städtischen Klinikum Dessau wohl niemand gerechnet: Nachdem das Krankenhaus wegen der Corona-Pandemie und der Kontaktbeschränkungen seit dem 16. März zehn Wochen lang geschlossen war, haben so viele Besucher die ab dem 28. Mai wieder eingeführten Besuchszeiten genutzt, dass es zu sehr langen Warteschlangen und -zeiten kam.
„Am ersten Tag kamen einige Angehörige bereits 45 Minuten vor der offiziellen Besuchszeit, die wochentags von 15 bis 18 Uhr stattfindet. Sie nahmen auf den Polstern im Foyer Platz und warteten geduldig“, schildert Sprecher Gelfo Kröger die Szene vor Ort. Schnell habe sich dann aber herausgestellt, dass die überpünktlichen Gäste mit ihrer Strategie richtig lagen, „denn bereits um 15.20 Uhr reichte die Schlange vor den vier Anmeldeplätzen bis zum Fahrstuhl - draußen vor der Tür.“ Gegen 16.20 Uhr, also nach einer Stunde, seien alle Gäste am Empfang registriert und die Warteschlange schließlich abgearbeitet gewesen. „Die Anmeldung funktionierte dann plötzlich ohne anzustehen und es reifte die Erkenntnis: Die Letzten werden die Ersten sein“, fasst Kröger seine Beobachtungen zusammen.
Am Ende des Tages habe man 162 Besucher gezählt. Seither hält der Ansturm an. Am Sonntag waren es sogar 237 Gäste. „Zwar ist es für viele nach der langen Corona-bedingten Wartezeit die erste und lange herbeigesehnte Gelegenheit, ihre Lieben wiederzusehen, dennoch haben wir mit so einem Andrang nicht gerechnet.“ Das stelle Angehörige und Mitarbeiter gleichermaßen vor eine Geduldsprobe. Zumal jeder Patient pro Tag nur einen Besucher für maximal eine Stunde empfangen dürfe. Verwandte und Bekannte, die sich da nicht absprechen, einfach zum Klinikum fahren und dort feststellen, dass der jeweilige Patient bereits einen Besuch empfängt, müssen unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten.
„All das muss nicht sein“, sagt Kröger und meint: „Zum einen lässt sich für viele Besucher die lange Wartezeit vermeiden, wenn wochentags nicht alle pünktlich um 15 Uhr vor der Tür stehen.“ Da die Besuchszeit beim Patienten auf eine Stunde reglementiert sei, kommt jeder noch voll auf seine Kosten, wenn er beispielsweise um 16.30 Uhr zum Klinikum geht.
„Da jeder Patient zum anderen nur einen Besucher pro Tag empfangen darf, ist es wichtig, dass sich Angehörige und Freunde im Vorfeld absprechen, wer wann geht, damit wir niemanden enttäuschen und zurückschicken müssen.“
››Die Besuchszeiten sind wochentags zwischen 15 und 18 Uhr und am Wochenende zwischen 13 und 16 Uhr. Das Fieberzentrum hat jeweils Montag und Donnerstag von 12 bis 14 Uhr geöffnet. (mz)