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Freien Deutschen Autorenverband Freien Deutschen Autorenverband: Sprachrohr für Schreiberlinge

Von DANNY GITtEr 09.10.2014, 19:29
Die Dessauer Schriftstellerinnen Sigrid Uhlig und Heidrun Kligge, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende im Freien Deutschen Autorenverband Sachsen-Anhalt, freuen sich auf den 10. Geburtstag ihres Verbandes.
Die Dessauer Schriftstellerinnen Sigrid Uhlig und Heidrun Kligge, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende im Freien Deutschen Autorenverband Sachsen-Anhalt, freuen sich auf den 10. Geburtstag ihres Verbandes. L. Sebastian Lizenz

Dessau - „Wir haben das erst einmal aus sicherer Distanz beobachtet“, erinnert sich Heidrun Kligge an die Anfänge des vor zehn Jahren wiederbelebten Landesverbandes Sachsen-Anhalts der Freien Deutschen Autoren (FDA). „Es gab schon einmal in den 90er Jahren in der Region Schönebeck einen sachsen-anhaltischen FDA, der sich dann aber wieder auflöste“, blickt Sigrid Uhlig zurück. Dann sollte es am 11. November 2004 Dessau werden, von wo aus seitdem die Geschicke der Berufsorganisation für Autoren und andere publizierende Kulturschaffende in Sachsen-Anhalt gelenkt werden. „Dessau ist ein kreatives Zentrum von Schreibenden in unserem Bundesland“, sieht Sigrid Uhlig es als folgerichtig, dass hier der FDA-Sachsen-Anhalt seinen Sitz hat.

Arbeitszimmer als Standort

Eine öffentliche Geschäftsstelle gibt es nicht. Das Wohn- oder Arbeitszimmer der jeweiligen Vorsitzenden muss reichen. Rita Gerdung leitete die Geschicke des wiederbelebten FDA die ersten vier Jahre. Auf sie folgte Sigrid Lomsché. Seit 2013 ist Uhlig die Vorsitzende des Landesverbandes. Im Abus-Schreibzirkel, unter der Leitung der Dessauer Schriftstellerin Ursula Hörig, haben Sigrid Uhlig und Heidrun Kligge vor über 30 Jahren angefangen.

Der Freie Deutsche Autorenverband (FDA) ) ist eine politisch und wirtschaftlich unabhängige Berufsorganisation für deutschsprachige Autoren. In jedem Bundesland gibt es einen Landesverband. Der hiesige Landesverband wurde am 11. November 2004 in Dessau wiederbelebt. Derzeit gehören ihm 20 Autoren aus Dessau-Roßlau und Umgebung an. Eine flächendeckende Verbandsarbeit in ganz Sachsen-Anhalt ist laut Angaben des Vorstands aus organisatorischen, logistischen und finanziellen Gründen nicht möglich. Projektbezogene Arbeiten mit literarischen Vereinigungen aus anderen Regionen Sachsen-Anhalts wurden aber in der Vergangenheit bereits realisiert und sollen auch in Zukunft stattfinden. In Dessau-Roßlau und Umgebung werden vom FDA Sachsen-Anhalt vor allem Lesungen und Werkstätten angeboten. (dgi)

Daraus wurde dann nach der politischen Wende der Literaturzirkel „Lyrik und Prosa“. Anfang 2014 wurde die Arbeit eingestellt. Bis dahin waren Sigrid Uhlig und Heidrun Kligge seit 2006 literarisch doppelt organisiert, jetzt ist der FDA-Landesverband Sachsen-Anhalt ihre einzige Heimat, was die Literatur betrifft. Ein richtiger Beruf ist das Schreiben für die derzeit 20 Mitglieder von 18 bis über 90 Jahren nicht geworden, aber als Hobby doch auch eine Berufung.

„In den letzten zehn Jahren sind 27 Bücher von unseren Mitgliedern neu erschienen, sechs Hörbücher und ein Kalender“, bilanziert Sigrid Uhlig. Mag es davon auch nichts auf die Bestsellerlisten geschafft haben, so ist es im Selbstverständnis des hiesigen FDA ein riesiger Fundus, der auf den zahlreichen Veranstaltungen des Verbands immer wieder für Ablenkung vom Alltag sorgt. Waren es 2010 noch 43 Veranstaltungen im Jahr, so hat sich deren Zahl auf 106 im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Viele Lesungen sind dabei, in Bibliotheken der Region, in Seniorenheimen, in Schulen, in Kitas, in Freizeiteinrichtungen. „Das wird immer dankbar angenommen“, berichtet Heidrun Kligge.

Aber auch die regelmäßigen Treffen und Werkstätten der Autoren zählen dazu. Hier werden die neuesten Einfälle den anderen vorgetragen. „Diese Gespräche sind für mich ganz wichtig“, sagt Regine Geb-hardt. Überwiegend Lyrik schreibt die ehemalige Grundschul- und Musiklehrerin. Schon manches Gedicht hat sie durch das Feedback der Gruppe für sich positiv weiterentwickelt. „Es ist doch manchmal diese Betriebsblindheit, die man hat. Wo aber konstruktive Hinweise anderer helfen können, etwas besser zu machen“, argumentiert Sigrid Uhlig, dass für jeden der in seiner Freizeit schreibt, ein Schreibzirkel unverzichtbar ist.

Mittlere Generation fehlt

An Dessau-Roßlau, an das Kraftzentrum literarischen Schaffens im Land, glaubt die Vorsitzende des hiesigen FDA. Deshalb fragt sie sich, wo die Talente, gerade der mittleren Generation zwischen 25 und 50 Jahren bleiben. Die will Sigrid Uhlig verstärkt in ihren Reihen sehen. „Wir haben mit unserer Nachwuchsgruppe „Die Hamster“ eine gute Basis bei den ganz jungen Schreibern. Im FDA sind wir aber hauptsächlich über 50“, konstatiert sie. Ein Feedback im Schreibprozess, die Hilfe bei der Suche nach einem Verlag und eine Präsenz auf der Leipziger Buchmesse, das sind die Argumente von Sigrid Uhlig, Heidrun Kligge und Regine Gebhardt, warum es den FDA auch weiterhin in Dessau-Roßlau und Umgebung für Autoren jeden Alters braucht.

„Wir wollen auch die Zusammenarbeit mit dem Literaturkreis Wilhelm Müller und mit der Dessau-Roßlauer Mundartgruppe intensivieren“, sieht Sigrid Uhlig weitere Anknüpfungspunkte für die Zukunft. Die soll auch besprochen und begrüßt werden, mit einem Festakt am morgigen Sonnabend im Kreativzentrum Kleinkühnau mit geladenen Gästen. (mz)