Forstwirt-Azubis in Dessau Forstwirt-Azubis in Dessau: Ausbildungsstart am Jagdschloss

Dessau/MZ - „Wir hatten in diesem Jahr viele gute Bewerber“, sagt Henry Drieselmann. „Und erfreulich ist, sie kommen alle aus der Region.“ Dass der Forstwirtschaftsmeister am Betreuungsforstamt Dessau das betont, zeigt, in den vergangenen Jahren war das nicht selbstverständlich. Die Forstwirt-Ausbildung am Betreuungsforstamt Dessau ist begehrt. In der Vergangenheit hatten deshalb junge Leute weite Wege (100 Kilometer und mehr) in Kauf genommen.
Drieselmann ist einer von zwei Forstwirtschaftsmeistern, die am Betreuungsforstamt Dessau mit Sitz im Jagdschloss Haideburg für die Ausbildung zuständig sind. Mit Christopher Dockendorf und Dennis Krause haben zwei junge Leute aus Dessau-Roßlau die Ausbildung begonnen gemeinsam mit Fritz Melchert aus Oranienbaum-Wörlitz und Tobias Müller aus Kemberg. Die abwechslungsreiche Tätigkeit loben alle Vier, einen Bürojob wollte von ihnen keiner haben. Christopher Dockendorf und Tobias Müller sind die Jüngsten der vier Auszubildenden mit 16 Jahren.
Der Berufswunsch wurde bei beiden in der Familie mit geprägt. „Mein Opa ist Jäger“, erzählt Christopher Dockendorf, der in Großkühnau zu Hause ist. Und beim Radiser Tobias Müller ist der Opa Forstwirt. Ein Praktikum hatte er außerdem im Biosphärenreservat gemacht und war dort auch in einer Arbeitsgemeinschaft. Mit der Familie, sei er oft im Wald. Holz werde selber gemacht.
„Von kleinauf bin ich draußen“
Auch Fritz Melchert aus Horstdorf ist beim Berufswunsch von Opa (Forstwirt) und Vater (Jäger) mit geprägt worden. „Von kleinauf bin ich draußen“, sagt der Abiturient des Dessauer Liborius-Gymnasiums, der nach seiner Lehre gerne ein Studium aufnehmen möchte.
Dass aber auch junge Leute, die vorher nicht mit der Forst Berührung hatten, hier eine Perspektive finden, zeigt Dennis Krause. 23 Jahre alt ist der Roßlauer, hatte nach der Schule Fremdsprachenkorrespondent gelernt, aber nie im Beruf gearbeitet, weil er zur Bundeswehr ging. „Wichtig für mich ist, dass ich draußen arbeiten kann“, hat er für sich festgestellt.
Viele Jahre - auch neben Berufsausbildung und Bundeswehr - war er im Elbufercamp aktiv. Das aber gibt es nicht mehr, weshalb der 23-Jährige nach einer neuen Perspektive Ausschau hielt und Henry Drieselmann und seine Kollegen vom Betreuungsforstamt beim Auswahltest und Bewerbungsgespräch überzeugen konnte.
Drei Jahre Lehrzeit
Nun liegen vor den vier neuen Auszubildenden drei Jahre Lehrzeit. Der letzte Jahrgang, sagt Drieselmann, hat ausschließlich gute Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen gebracht. Einer der Absolventen des Betreuungsforstamtes Dessau ist unter den ersten Drei der insgesamt 30 Forstwirte, die jährlich im Land Sachsen-Anhalt ausgebildet werden. Zwei der vier Dessauer Absolventen werden nun ein Studium beginnen, die anderen beiden haben Arbeit bei regionalen Betrieben gefunden.
Aktuell werden im Betreuungsforstamt 14 junge Männer vom 1. bis 3. Ausbildungsjahr ausgebildet.
Bewerbungen für das am 3. August 2015 beginnende Ausbildungsjahr sind bis zum 27. Februar 2015 im Betreuungsforstamt Dessau einzureichen.