Der neuer Kapitän Förderverein des Technikmuseums Dessau wählt 82-jährigen Ingenieur zum Vorsitzenden
Roland Bissot wurde zum Vorsitzenden gewählt. Er sagt: Das Museum ist nur mit Ehrenamtlichen überlebensfähig.

Dessau/MZ - Er ist 82 und hätte sich nicht träumen lassen, in diesem Alter Vorstand des Technikmuseums Hugo Junkers zu werden. Doch Roland Bissot blieb nichts anderes übrig, nachdem ein kürzlich neu gewähltes Vorstandsmitglied und potenzieller Vorsitzender - Klaus Lothar Bebber - kurz nach seiner Wahl überraschend das Handtuch geworfen hat.
Bissot nahm daraufhin die Wahl zum Vorsitzenden „aus vollem Herzen“ an. Der alte Vorstand des Fördervereins Technikmuseum Dessau war nicht wieder angetreten. Roland Bissot, früher Chefkonstrukteur beim ehemaligen VEB Zementanlagenbau Dessau und langjähriges Vereinsmitglied, sieht zwei Drittel der Stimmen der Mitglieder hinter sich. „Wir werden das Technikmuseum weiterentwickeln“, ist er festen Willens.
Verbunden sollte mit dem Wechsel an der Spitze eine Besinnung auf die alten Stärken sein
Der Förderverein Technikmuseum „Hugo Junkers“ hat im Juni - nicht öffentlich - einen neuen Vorstand gewählt (Roland Bissot, Klaus-Dieter Maiwald, Henry Bergmann, Ralf Schönemann, Klaus Lothar Bebber), nachdem der alte vor geraumer Zeit angekündigt hatte, nicht wieder zu kandidieren. Verbunden sollte mit dem Wechsel an der Spitze eine Besinnung auf die alten Stärken sein. „Das Technikmuseum ist nur durch die umfangreiche Tätigkeit der ehrenamtlich arbeitenden Aktiven überlebensfähig“, sagt der neue Vorsitzende. Der alte Vorstand hatte andere Ziele.
Er wollte weg vom „Bastelimage“ und hin zu einem Junkers-Museum. Sechs Millionen Euro Fördermittel sollten beantragt werden, um das Museum umzustrukturieren. Voraussetzung: Um Fördergelder akquirieren zu können, müsste die Stadt Dessau-Roßlau den Grund und Boden des Technikmuseums erwerben. Dieser Vision hatten die Vereinsmitglieder im November 2019 allerdings mehrheitlich eine Absage erteilt.
Alleinstellungsmerkmal soll „ein Technikmuseum zum Anfassen und mit erlebter Technikgeschichte bleiben“
Der Grund, einen Millionenbetrag für den Umbau auszuschlagen, findet sich in der Vergangenheit: „Die Stadt hat aus Kostengründen in ihren Museen die Stellen ihrer in den Ruhestand geschickten Mitarbeiter nicht neu besetzt“, erinnert Bissot an das Schicksal des Naturkundemuseums, in dem seit Jahren Personal abgebaut werde und keine Entwicklung zur Erneuerung der Ausstellung erkennbar sei. Der Kostenaufwand für den Betrieb des Technikmuseums sei zu hoch für die Stadt, man hatte Bedenken, das Museum erleide irgendwann ein ähnliches Schicksal wie andere städtische Museen.
Alleinstellungsmerkmal soll „ein Technikmuseum zum Anfassen und mit erlebter Technikgeschichte bleiben“, so der neue Vorstandsvorsitzende, der auf eine jüngste Neuerung verweist. Man kann seit kurzer Zeit zum Fliegen „abheben“. Ein im Ehrenamt aufgebauter Flugsimulator macht das auch Laien möglich.
Die Fördervereinsmitglieder haben sich viel vorgenommen: „Wir sind dran, unsere Reihen zu verjüngen“, sagte Bissot. Darüber hinaus wird an der Reparatur einer AN2 gearbeitet. Sie soll die Ausstellung bereichern. Es gibt außerdem konkrete Pläne, den Kassenbereich so zu verändern, dass die Ausstellung auf dem Freigelände in die Gesamtausstellung integriert ist. Am Eingang soll künftig ein Flügelmonument die Gäste begrüßen. Gebaut wird dieses von der Arbeitsgruppe.