Fleischerhandwerk: Fleischerhandwerk: Beim Kasslermachen mit zugepackt

Könnern/MZ. - Ganz schön laut geht es in einer Fleischerei zu und kalt ist es . Das merkten die14 neuen Lehrlinge der Fleisch- und Wurstwaren GmbH "Bauerngut" Könnern, der "auf regionaltypische Erzeugnisse spezialisiert ist", erklärt Werksleiter Dr. Rainer Harnisch, gleich an ihrem ersten Tag.

Unter Aufsicht von Ausbildungsleiter Fred Knauth hieß es auch gleich richtig zupacken für die 13 Jungen und Liane Steinborn als einziges Mädchen. An diesen Umstand werde "man sich mit der Zeit schon gewöhnen", ist die 16-Jährige optimistisch. Auch davon, dass sie die drei Jahre dauernde Ausbildung durchstehen werde, ist sie überzeugt: "Ich schaffe das schon." Der Vater habe ihr die Lehrstelle empfohlen, so die Dessauerin. Generell ist der Frauenanteil in dem Könneraner Betrieb aber nicht so niedrig.

Etwa die Hälfte der 210 Mitarbeiter sei weiblich, ist von Dr. Harnisch zu erfahren. In der "Füllerei" dominiert sogar das "schwache Geschlecht": "Das ist eine Frage der Geschicklichkeit", begründet der Werksleiter diese Tatsache. Außerdem glänzten die Frauen mit "Durchhaltevermögen". Ansonsten würden die Arbeiten aber von allen gleichermaßen gut bewältigt.

40 Tonnen Wurst, zum Großteil verpackt oder in Konserven, verlassen täglich die Betriebshallen, vornehmlich in Richtung der "Edeka"-Filialen in Sachsen-Anhalt sowie deutschlandweit. Die Fleisch- und Wurstwaren aus Könnern werden aber auch bis nach Spanien, Portugal und sogar bis nach Japan geliefert. "Von den insgesamt 360 Wurstsorten, die in Könnern gehändelt werden, stellt der Betrieb selbst etwa 120 Sorten her", so der Dr. Harnisch. Hier sei man ausschließlich auf die Verarbeitung von Schweinefleisch ausgerichtet.

Vom Stammwerk in Bückeburg kommen die Produkte aus Rindfleisch hinzu. Die Schweine stammen zum großen Teil aus den neuen Bundesländern von festen Vertragspartnern. "Dabei wird von der Geburt der Tiere bis zum Eintreffen im Betrieb auf hohe Qualität geachtet," erklärt Dr. Harnisch die Philosophie des Betriebes. Für diesen hohen Anspruch bei der Produktion wurde die Landfleischerei "Bauerngut" bereits mehrfach ausgezeichnet: Im letzten Jahr gab es den "Mittelstandsoskar" auch dafür, dass der Betrieb Ausbildungsplätze schafft und sich um den Erhalt von Arbeitsplätzen verdient macht.

Die Chance, nach der Ausbildung übernommen zu werden, stehen gut, "vorausgesetzt, die Prüfungen wurden bestanden." In den acht Jahren des Werkbestehens wurden etwa 130 Gesellen übernommen oder in Bückeburg eingestellt.