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Fischfutter der ganz besonderen Art

24.01.2007, 18:51

Dessau/MZ/ihi. - Und es ist ratsam, sich diese anzuschauen, denn das Geschehen lässt sich kaum in Worte oder in eine Ankündigung fassen.

"Man kann versuchen, den Inhalt zu erzählen. Aber das klappt nicht", weiß Krumscheidt. "Wenn man das Stück liest, versteht man hingegen alles." Im Studio lässt die Gastregisseurin die Darsteller agieren und das gleich in mehreren Rollen. "Jeder spielt mindestens zwei Rollen", erklärt sie und könne die geheimen Wünsche der einen Figur in der anderen ausleben. Deshalb also Doppelspiel. "Es ist eine Komödie und kein kompliziertes Konstrukt", so Swentja Krumscheidt, der der zuweilen recht schwarze Humor von Wilfried Happel sehr gefällt. Happel erzählt vom Verschwinden eines Jungeam Freitag und lässt dieses Auslöser sein, um eine Familie in ihren Grundfesten zu erschüttern.

"Der Autor kommt aus einer Generation, von der man nicht mehr die klassische Komödie erwarten kann", beschreibt die Regisseurin die Arbeit an der neuen Inszenierung des Schauspiels. Als Farce, als Groteske bezeichnet sie das Stück. An die Erzählweise eines Zeitgenossen habe sich auch das Ensemble erst gewöhnen müssen. "Es brauchte eine längere Anlaufphase, weil man sich auch mit der Form auseinander setzen musste", berichtet sie von der Probenarbeit, die die freischaffend tätige Regisseurin erstmals an die Dessauer Bühne führte. Seit 1999 inszeniert Swentja Krumscheidt an deutschen Bühnen; die junge Frau - Kölnerin und Jahrgang 1968 - war zuvor acht Jahre lang Hausregisseurin am Theater in Altenburg / Gera. Seit fünf Jahren unterrichtet sie auch als Schauspieldozentin an der Theaterakademie Vorpommern.

Die Schauspieler Christel Ortmann, Kristine Walther, Mario Janisch, Hans-Jürgen Müller-Hohensee und Karl Thiele sind ihr Personal im Studio des Dessauer Theaters, wo nur das Licht und die Änderung kleiner Details die Räume für die Handlung von "Fischfutter" schaffen. "Wir sind räumlich im Studio etwas eingegrenzt", sagt sie. Ein Aquarium passt allerdings immer noch hinein, denn am Ende gibt es Fischfutter. Woraus dieses gemacht ist, weiß man, wenn man in der Vorstellung war.