Es hagelte Absagen Es hagelte Absagen: Party-Service von Annett Betz aus Dessau kämpft mit den Corona-Folgen

Dessau - Der Weg zurück in die Normalität vollzieht sich nicht rasend schnell. Auch für Annett Betz geht es nach dem so plötzlichen wie unsanften Herunterfahren ihres Ein-Frau-Betriebs, für den die Corona-Krise sorgte, in kleinen Schritten vor- und aufwärts. Die Einschulungsfeiern kürzlich schürten die Hoffnung wieder etwas stärker, dass der Betzsche Party-Service „Olli und Nette“ einigermaßen aus dem Tal findet.
Zuvor schon konnte Annett Betz, die aus Oranienbaum stammt, für Gaumenfreuden sorgen. Ein Hochzeitspaar hatte im Hochsommer zur Feier ins Gut Lorf am Elberadweg bei Aken geladen. Es waren solche Veranstaltungen im Familienkreis, die seit dem Frühjahr hin und wieder in den Kalender eingetragen werden konnten. Events, die sich Firmen vorgenommen hatten, wurden derweil in Serie abgesagt. „Es ging von 100 zurück auf vielleicht zwei Prozent“, schildert Annett Betz die Situation.
„Olli und Nette“ feierte dieser Tage den 30. Geburtstag
Dabei hatte sie sich angesichts des eigenen Jubiläums - „Olli und Nette“ feierte dieser Tage den 30. Geburtstag - gleich zu Jahresbeginn zu Investitionen entschlossen, die nicht unerheblich waren. Komplett neue Festzelt-Garnituren, schmückende Dekoration, stabile Kisten zum Ausfahren der kalten Platten und warmen Speisen. Das alles wurde angeschafft, konnte aber nicht zum Einsatz kommen.
„Es war ziemlich mau. Dass es nicht nur mir so ging, war ein eher schwacher Trost“, erzählt Annett Betz, die zunächst die unfreiwillig gewonnene Zeit dafür nutzte, lästigen Bürokram zu erledigen. Und dann spielte sie sogar mit der Idee, übergangsweise ihrem Sohn Benny intensiver unter die Arme zu greifen. Zum Meister avanciert, führt der eine beliebte Bäckerei in Dessau-Törten.
Für die Mutter wäre es eine Möglichkeit gewesen, sich ein wenig zu revanchieren. „Benny ist mit seiner Freundin immer zur Stelle ist, wenn es richtig knackig wird und ein paar Hände mehr gebraucht werden“, erzählt die 55-Jährige, die in ihrem Reich, das sie sich in Kochstedt eingerichtet hat, seit jeher nach der Devise „Von nichts ist nichts“ handelt.
Ihre Kundschaft favorisiert derzeit Büfetts, die von der Küche Italiens und Griechenlands inspiriert sind.
Ihre Lehre absolviert hat Annett Betz im damaligen Hotel „Stadt Dessau“. Danach arbeitete sie im noblen Potsdamer Schlosshotel „Cecilienhof“. Nach der Rückkehr in die „alte“ Heimat legte sie ihre ersten Platten in der Gaststätte „Zum Grünen Baum“.
Die gelernte Köchin schwört auf bewährte Methoden. „Ich koche wie früher“, schmunzelt sie. „Pfanne statt Kombidämpfer.“ Im Verlauf des Berufslebens hat sie viele Geschmäcker kennengelernt und Trends erlebt. Neue entdeckt sie in Zeitschriften und im Internet.
Ihre Kundschaft favorisiert derzeit Büfetts, die von der Küche Italiens und Griechenlands inspiriert sind. „Wie der Tintenfisch in Metaxa-Soße mundet, habe ich im Freundeskreis ausprobiert“, verrät sie. Auch die Büfetts mit dem nostalgischen Touch, für den Soljanka und Jägerschnitzel sorgen, erfreuen sich großer Beliebtheit. „Manchmal wünsche ich mir allerdings eine größere Bereitschaft, sich auf Experimente einzulassen“, wirbt Annett Betz für Abwechslung. „Ein kaltes Gurkensüppchen ist doch nicht zu verachten.“ (mz)