Erste Bilder aus dem "Sportbad Dessau" Erste Bilder aus dem "Sportbad Dessau": Können Gäste schon ab Juni hier baden gehen?

Dessau - Im Vorbeigehen taucht Heiko Schrapps die Hand ins große Becken. „Zehn Grad. Nee, das ist noch zu kalt.“ Für einen Sprung ins Wasser reicht es noch nicht. Mit typischem Kontrollblick eilt der Bauleiter durch die Räume der neuen Schwimmhalle an der Ludwigshafener Straße.
Das 11,6-Millionen-Projekt steht kurz vor der Abnahme. Die fertigen Fliesenböden und Wände sind mit Folien abgedeckt, vereinzelt hängen Kabel aus den Wänden. Das große Stahlbecken und das Lehrschwimmbecken sind schon mit Wasser gefüllt, nur das Planschbecken wird noch gefliest. Im Juni soll das „Sportbad Dessau“ öffnen. Es ist eines der größten Bauprojekte der Stadt in den vergangenen Jahren.
„Wir liegen in den letzten Zügen. Die klassischen Gewerke sind bis Ende Februar raus“, sagt Klaus Bekierz, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements Dessau-Roßlaus. Dann geht es um die Möblierung und Abnahmen bis Ende März.
Bauleiter Heiko Schrapps baut seit 23 Jahren Schwimmhallen
In der kommenden Woche werden alle Abdeckungen von Wänden und Böden herunter genommen, die Fliesen geputzt, „die Becken noch mal gewienert. Und dann geht’s nur noch mit Füßlingen rein“, so Schrapps vom Architekturbüro Bauconzept aus Sachsen. Es baut seit 23 Jahren Schwimmhallen, auch den Sportbadbau in Bitterfeld zum Beispiel hat Schrapps begleitet.
In Dessau nun ist ein großer moderner Bau in einheitlichem Farbdesign entstanden: Es dominieren Anthrazit- und Orangetöne. Der Empfangsbereich ist großzügig, Tresen und Kassenautomaten fehlen noch. Durch das Drehkreuz geht es zu den Umkleiden, zu den Duschen und raus zu den Becken in der Halle. Im Keller befindet sich die Technik.
Das große Becken aus Edelstahl umfasst sechs 25-Meter-Bahnen und Starterblocks. Daneben liegen Lehr- und Planschbecken aus Beton. Der Schwimmsport der Schulen wird nach der Eröffnung ausschließlich in der neuen Halle stattfinden, ebenso sollen Wettkämpfe ausgetragen werden.
„Das große Becken ist für internationale Wettkämpfe zertifiziert“
Moderne Zeitmesstechnik wird noch installiert. „Das große Becken ist für internationale Wettkämpfe zertifiziert“, sagt Bekierz. Das Sportbad soll künftig nicht nur Einwohner und Auswärtige anziehen, sondern auch neue Impulse für den Schwimmsport in der Stadt setzen. „Wasserballsport beispielsweise hat eine lange Tradition. Aber es gab keine guten Wettkampf-Bedingungen.“
Noch nicht fest stehen die Eintrittspreise. Die Kalkulation wird derzeit erstellt, danach beraten und beschließen die politischen Gremien. Eine Erhöhung im Vergleich zu den jetzigen in den anderen beiden Schwimmhallen ist wahrscheinlich. „Die Preise werden dem verbesserten Angebot angemessen angepasst werden müssen.“
Im Umfeld der Halle wird aktuell ein Teil des Schotterrasens gepflastert, für 25 Parkplätze und zwei Behindertenparkplätze. Zusätzlich gibt es 54 Stellflächen auf dem Schotterrasen und 58 Fahrradabstellplätze. Die Halle wird auch an eine Bushaltestelle angebunden.
Alte Bronzefiguren finden Platz vor der neuen Schwimmhalle
Und vor dem Eingang soll künftig die Bronzefigur „Schwimmende“ stehen, die Mitte Februar von der Südschwimmhalle abgebaut und danach in Reppichau gereinigt und repariert wird.
Sie stammt vom Künstler Heinz Beberniss, der VEB Zementanlagenbau Dessau hatte sie Anfang der 80er Jahre aufgestellt. Im April soll die Figur auf neuem Sockel am Sportbad stehen. Mit dessen Eröffnung schließt die Südschwimmhalle - Nachnutzung ungewiss.
Die neue Halle war eine der problemlosesten Baustellen der Stadt: Kosten wurden eingehalten, sie wird sogar früher eröffnet. Das hatte zwischenzeitlich auch Bekierz angesichts explodierender Preise in der Baubranche gewundert.
„Sobald man es mit viel Wasser zu tun hat. Es muss alles dicht sein“
„Wir hatten Glück.“ Weil man gute Firmen gefunden habe und ein Neubau im Vergleich zu einer Sanierung weniger unangenehme Überraschungen bereit halte. „Solche Bauprojekte sind trotzdem komplex, sobald man es mit viel Wasser zu tun hat. Es muss alles dicht sein“, so Schrapps. Aber lediglich am Rand des großen Beckens habe man nach der Dichtigkeitsprüfung nachbessern müssen.
Für Ende März ist die baubehördliche Abnahme geplant. Spätestens Anfang Mai soll der Probetrieb starten und im Juni die Eröffnung groß gefeiert werden. Und wie sieht es mit Anbaden im dann 28 bis 30 Grad warmen Wasser aus? Schrapps ist keine Wasserratte, sagt er. „Das ist vielleicht wie bei einem Bäcker. Wenn man das jeden Tag macht, muss man da nicht selbst rein“, sagt Schrapps. „Aber ich freue mich, wenn es gut geworden ist.“ (mz)

