Eröffnung in Dessau Eröffnung in Dessau: Stadt erhofft sich von neuer Dekra-Niederlassung Impulse

Dessau/MZ - Der gute alte Papierbogen zur theoretischen Prüfung für den Führerschein, der ist längst Geschichte. Im digitalen Zeitalter geht das auch elektronisch. Wer in diesen Tagen seine Theorieprüfung am neuen Standort der hiesigen Dekra-Niederlassung ablegt, der erlebt eine neue Zeitrechnung. „Mit Computeranimationen geben wir seit dem 1. April unseren Führerscheinbewerbern mehr Handlungsspielraum. Und das ist kein Aprilscherz“, betonte am Freitag Gerd Neumann, der Geschäftsführer der Dekra-Automobil GmbH.
Am zentrumsnahen Standort der Dekra-Niederlassung Dessau, am Junkerswerk 1, steht neben modernster technischer Ausstattung auch mehr Platz zur Verfügung. Auf 6.000 Quadratmeter Fläche gibt es ein großzügiges Außengelände. Als weltweit größte Prüforganisation mit Niederlassungen in mehr als 50 Ländern und mehr als 30.000 Mitarbeitern weltweit, bietet die Dekra auch am hiesigen Standort Dienstleistungen für Fahrzeuge bis hin zur Industrie an. Mit dem Neubau der Dekra- Niederlassung soll auch der ehemalige Industriestandort Junkalor wieder belebt werden. Dafür hat die Stadt die Flächen für rund 3,5 Millionen Euro ertüchtigt. (dgi)
Über 200 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung haben sich am Freitag auf den Weg gemacht, um mit Festakt und Rundgang durch den Neubau die Dessauer Niederlassung der Dekra nach ihrem Umzug vom Junkerspark jetzt offiziell einzuweihen. Wie das mit den Computeranimationen für Führerscheinbewerber ganz praktisch funktioniert, demonstrierte Udo Wilkens, zuständig für Führerscheinprüfungen den Interessierten. Zu jeder Prüfungsfrage erscheint auf dem Bildschirm ein Animationsfilm, der bis zu fünfmal angeschaut werden kann. Ganz alltägliche Verkehrssituationen aus der Sicht eines Autofahrers werden als Filmsequenz dargestellt und verlangen die Beantwortung der Fragen. „In nächster Zeit werden wir noch moderner mit Tablet-PCs als Prüfungsgeräte“, so Wilkens.
Heller und Freundlicher als am alten Standort
Die Zukunft ist nicht nur in dieser Hinsicht am Junkerswerk 1 eingezogen. „Das ist doch alles heller und freundlicher als am alten Standort“, freut sich Bodo Möck, der Leiter der Bernburger Außenstelle über die neue Zentrale. Energetisch auf dem neuesten Stand, mit Raffinessen, die oft im Verborgenen bleiben. Zum Beispiel mit einer Decken- statt einer Fußbodenheizung. Rund zwei Millionen Euro hat die Dekra in die Hand genommen für den Neubau. Für den Dessauer Niederlassungsleiter Steffen Kapust eine Investition, die sich langfristig auszahlen wird. „Mit modernster Ausstattung setzen wir hier Maßstäbe“, ist er überzeugt. Eine größere Niederlassung als in der Ernst-Zindel-Straße sollte es werden. Eine 350 Quadratmeter große Prüfhalle mit zwei Prüfstraßen für Personenkraftwagen und eine für Lkw ist es geworden. Hinzu kommt ein großes Außengelände, wo besser als bisher Wendekreise von Lkw und Sattelschleppern überprüft werden können. An die Prüfhalle schließt sich ein 850 Quadratmeter großer Bürokomplex über vier Stockwerke an.
Prüfungsräume für Führerscheinbewerber und Absolventen der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) sind hier genauso untergebracht wie Konferenzräume, die Dekra Akademie und die Büros der Unfallgutachter. Insgesamt 50 Mitarbeiter haben hier Platz. Viele von ihnen hochqualifiziert, als Diplom-Ingenieure etwa. Mit den Außenstellen Wittenberg und Bernburg sind es insgesamt über 80 Mitarbeiter. Eine langfristige Aufstockung ist sehr wahrscheinlich. „Wir haben jetzt schon sehr gute Leute für die nächsten Jahre an Bord“, sieht der Dessauer Niederlassungsleiter die Prüforganisation gut aufgestellt.
Grußwort von Reiner Haseloff
„Man kann sie zurecht als mittelständisches Unternehmen bezeichnen, das mit seiner klugen Investitionsentscheidung starke Signale an die Region sendet“, lobte der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff in seinem Grußwort. Denn mit dem Umzug an die neue Adresse Am Junkerswerk 1 wird der einst traditionsreiche Industriestandort wiederbelebt. „Das könnte anderen Investoren die Standortentscheidung vielleicht erleichtern“, hofft der Ministerpräsident auf weitere positive Zeichen für die Stadtentwicklung.
„Ich habe ein gutes Gefühl für die Zukunft“, gibt sich Gerd Neumann, Chef der Dekra-Automobil GmbH zuversichtlich, dass sich der Umzug gelohnt hat, der nach seiner Ansicht auch reibungslos über die Bühne ging. „Na ja, ein, zwei Wochen Eingewöhnungszeit mit typischen Kinderkrankheiten brauchte man schon“, blickt Christian Kluge, der Unfallanalytiker, zurück. „Wir sind jetzt auf jeden Fall näher dran an den Verkehrsadern“, hofft er auf eine belebende Arbeitsatmosphäre am neuen Standort.