Hängepartie beendet Erfolg im zweiten Wahlgang: Pfarrer aus Berlin wird zum neuen Kirchenpräsident in Anhalt gewählt
Karsten Wolkenhauer ist neuer Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Synodalen wählten ihn am Sonnabend auf einer Sondersynode in Dessau-Roßlau.
Dessau/MZ/EPD. - Karsten Wolkenhauer ist neuer Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Synodalen wählten ihn am Sonnabend auf einer Sondersynode in Dessau-Roßlau. Zuvor hatten sich die drei Kandidaten noch einmal den Synodalen unter anderem mit einem Vortrag vorgestellt.
Karsten Wolkenhauer setzte sich im entscheidenden zweiten Wahlgang durch
Der 58-jährige Theologe Wolkenhauer setzte sich im entscheidenden zweiten Wahlgang gegen seine Mitbewerber Albrecht Lindemann und Frank Weyen durch. Wolkenhauer erhielt 20 Stimmen, für Lindemann votierten 15 der 36 Synodalen. Weyen erhielt eine Stimme.
Der 58-Jährige tritt damit die Nachfolge von Joachim Liebig an, der im März dieses Jahres in den Ruhestand gegangen war. Die Oberkirchenräte Franziska Bönsch und Matthias Kopischke gratulierten Karsten Wolkenhauer. Sie betonten, dass es gut sei, nun wieder ein komplettes Leitungsteam zu haben.
Wolkenhaue, erklärte nach seiner Wahl: „Anhalt ist eine oft unterschätzte Landeskirche. Große Landeskirchen könnten von Anhalt lernen. Ich finde es bewundernswert, wie sie in der Landeskirche aufeinander bezogen sind. Da ist Innovation möglich.“
Karsten Wolkenhauer wurde 1966 geboren und wuchs in Herzberg am Harz auf. Er studierte Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin und der Universität Heidelberg. Nach seinem Studium war Wolkenhauer vor allem als Unternehmens- und Personalberater tätig. Im Anschluss daran arbeitete er in Berlin-Niederschönhausen als Gemeindetheologe und übernahm ohne Ordination eine halbe Pfarrstelle. Von 2013 bis 2015 war er im Kirchenamt der EKD in Hannover Referent der Präses und des Präsidiums der Synode der EKD.
Nach seinem Vikariat in Stralsund und Prohn wurde Wolkenhauer Pastor im pommerschen Kirchenkreis in Demmin, Vanselow und Siedenbrünzow. Dort hat er u.a. Projekte zur Aufarbeitung des Massensuizids am Kriegsende initiiert („Demminer Trauertuch“). Er engagiert sich unter anderem in der Nagelkreuzgemeinschaft, im Johanniterorden und den Internationalen Fachgesellschaften für Predigtlehre und Liturgie. Aktuell ist er Pfarrer in Berlin-Nikolassee. Wolkenhauer ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Die Evangelische Landeskirche Anhalt ist zwischen Fläming und Harz gelegen und hat 24.500 Mitglieder
Die Evangelische Landeskirche Anhalt ist zwischen Fläming und Harz gelegen. Das Gebiet wird von Elbe, Mulde und Saale durchzogen. Es ist nahezu identisch mit dem einstigen Fürstentum, späteren Herzogtum und dem nach 1918 entstandenen Freistaat Anhalt. Die Evangelische Landeskirche Anhalts umfasst heute Gemeinden in rund 154 Dörfern und Städten. Sie hat etwa 24.500 Mitglieder. Sie ist die kleinste der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Für die anhaltische Kirche war es bereits der dritte Anlauf zur Wahl eines Nachfolgers für den bisherigen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig. Bei einer Sondersynode im September vergangenen Jahres scheiterten die beiden damaligen Bewerber in allen drei Wahlgängen. Ein weiterer Wahlanlauf im Frühjahr dieses Jahres missglückte mangels Kandidaten.