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Endspurt im «Dessau-Center» vor Eröffnungs-Wochenende

Von STEFFEN BRACHERT 27.04.2009, 19:37

DESSAU/MZ. - Kein Problem. Alpert, der neue Center-Manager, hat eh keine Zeit für einen gemütlichen Plausch. Sonnabend, 8 Uhr, öffnet das Dessau-Center an der Museumskreuzung. Das Telefon brummt im Minutentakt. "Wir liegen im Plan", versichert Alpert." Trotzdem wird es eine Punktlandung. Wie bei fast jeder Eröffnung.

35-Millionen-Investition

Im Oktober 2007 haben die Bauarbeiten für die 35-Millionen-Euro-Investition im Dessauer Zentrum begonnen. 19 Monate später ist der Stress bei allen Beteiligten groß. 14 Jahre nach Schließung des ehemaligen Horten sollen an diesem traditionsreichen Einkaufsstandort 37 neue Geschäfte auf 14 000 Quadratmetern Verkaufsfläche öffnen.

Das erste Wochenende im Mai wird in Dessau-Roßlau ganz im Zeichen das Einkaufens stehen. Sonnabend, 6 Uhr, macht der Elektronikmarkt Saturn, mit 4 300 Quadratmetern der größte Mieter im Haus, den Anfang. Zwei Stunden später kommt es zum offiziellen Banddurchschnitt. Mehrere zehntausend Besucher werden im kreisfreien Oberzentrum erwartet. Am Sonnabend. Aber auch am Sonntag, wenn die gesamte Innenstadt von 14 bis 19 Uhr noch einmal die Geschäfte öffnet.

"Es ist ein sehr schönes Center und eine sehr schöne Aufgabe", sagt Christian Alpert. Der 38-jährige Center-Manager ist seit dem 15. April im Amt - und will sich erst einmal im Hintergrund halten. "Ich bin Dienstleister für die Mieter", sagt Alpert, der zuletzt im Leipziger Moritz-Hof tätig war. Vom neuen Standort ist der gebürtige Stendaler begeistert. "Die positive Einstellung aller Mieter ist riesig, die Zusammenarbeit vor allem mit der Stadt fast schon außergewöhnlich." Hier lasse sich vieles unkompliziert und auf dem kurzen Dienstweg klären. "Die Stadt hat zum Beispiel von sich aus angeboten, den Fahrtakt der Straßenbahnen zu erhöhen. Trotz der 500 Parkplätze im eigens errichteten Parkhaus: Am Eröffnungswochenende kann es passieren, dass innerstädtische Staus nicht ausbleiben.

Karin Hentschel kann die gute Zusammenarbeit nur bestätigen. Mit Alpert eilt die Geschäftsführerin der Konsument Dessau GmbH durch das drei-etagige Einkaufszentrum. Lkw auf Lkw drängt sich an der Entladestation. Kisten auf Kisten türmen sich in den Geschäften, wo Handwerker letzte Arbeiten erledigen. 400 waren fast zwei Jahre lang auf der Baustelle an der Museumskreuzung beschäftigt. 420 Bohrpfähle wurden in den Boden gebracht. Aneinander gereiht sind die fast sechs Kilometer lang. 6 700 Kubikmeter Beton, 500 Tonnen Bewehrung und 3 000 Fertigteile stecken in dem Neubau, der mit Saturn, C & A, dem Adler Modemarkt, den Lebensmittelhändlern Konsum und Netto, Ernstings Family, der Drogeriekette Rossmann, Sport 2000, Xenos, der Buchmeile und Mäc Geiz namhafte Mieter hat.

Lothar Bruchhold ist einer von ihnen - und Chef der neuen Konsum-Filiale im Dessau-Center, der ersten in Sachsen-Anhalt. 22 Angestellte gibt es. Der Laden, 1 650 Quadratmeter groß, ist schon fast komplett eingeräumt. "Es kann losgehen", freut sich Bruchhold auf den Sonnabend.

Der Konsum wird auch in Zukunft an die Konsument Warenhaus Dessau GmbH erinnern. Für den Bauherren endet mit der Übergabe am Wochenende das Kapitel Dessau. Das Haus wurde vor einiger Zeit an einen Luxemburger Immobilienfonds mit dem Namen Repco 30 verkauft. "Das war und ist ein ganz normales Geschäft, Immobilienalltag", sagt Hentschel. "Der Betrieb eines Centers hat nie zu unseren Kernaufgaben gehört." Den Betrieb übernimmt nun die in London ansässige Marcol Group, die die Leipziger DTZ Zadelhoff Tie Leung GmbH mit dem Management des Center beauftragte, die wiederum die Leipziger IMC GmbH los schickte, um einen Center-Manager zu finden: Alpert ist eben dort angestellt.

Sportlicher Wettbewerb

Der weiß um die besondere Situation in der Stadt. 500 Meter entfernt vom Dessau-Center liegt das größere Rathaus-Center. "Es wird ein sportlicher Wettbewerb", sagt Alpert, der gerade mit seinen Mietern die Gründung einer Werbegemeinschaft vorbereitet. "Am Ende können aber beide Center und auch die Einzelhändler entlang der Kavalierstraße profitieren." Das war die Grundidee eines zweiten innerstädtischen Einkaufszentrums. Das kreisfreie Oberzentrum Dessau-Roßlau sollte als Einkaufsstandort für Anhalt interessant bleiben - und interessanter werden. Ab dem Wochenende wird sich zeigen, ob die Idee aufgeht.