Ende von Wohn-Ton ist besiegelt
Dessau/MZ. - Der Betrieb stehe im Wesentlichen seit Dezember still, erklärte Voigt-Salus. Seit Ende 2004 hätten die 80 Arbeitnehmer keine Löhne mehr erhalten, Lieferanten und anderen Gläubigern sei es kaum anders ergangen. Trotz aller Bemühungen gebe es keine Chancen, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. "Der Insolvenzantrag kommt Monate zu spät", sagte Voigt-Salus. Aufträge seien nicht mehr vorhanden. Das Unternehmen verfüge über keinerlei werthaltige Forderungen oder sonstige Liquidität mehr.
Voigt-Salus zeigte sich entsetzt darüber, dass trotz der eindeutigen Lage im November kein Insolvenzantrag gestellt wurde. Geschäftsführer und Vorstände der Wohn-Ton AG hätten vor der Insolvenzreife schlicht die Augen verschlossen und jede Chance auf Sanierung vorsätzlich verspielt. "Mit verantwortlichem Management hat das nichts mehr zu tun." Statt die wirtschaftlich nötigen und rechtlich erforderlichen Schritte einzuleiten, habe der Vorstand, so Voigt-Salus, vielmehr auf windige Versprechungen von obskuren Partnern zur weiteren Finanzierung des Unternehmens vertraut.
Die Wohn-Ton AG übernahm 2003 aus der Insolvenz der Heinritz & Lechner GmbH & Co. KG das für knapp 25 Millionen Euro errichtete hochmoderne Betonwerk. Die Firma beschäftigte zeitweise über 100 Arbeitnehmer und erreichte 2004 einen Umsatz von etwa 4,5 Millionen Euro. Die Höhe der Gläubigerforderungen konnte Voigt-Salus nur schätzen. Seit Monaten sei nichts mehr gebucht worden. Ein zweistelliger Millionen-Euro-Betrag an Schäden bei Gläubigern und Arbeitnehmern sei möglich.