Hochwasser Mit Video: Elbe bei Dessau-Roßlau kratzt an der Vier-Meter-Marke: „Wir sind im Gefahrenfall gewappnet“
Dessau-Roßlaus Amt für Brand- und Katastrophenschutz beobachtet die Lage an der Elbe. Gegenwärtig wird nicht von Alarmstufe 2 ausgegangen. Vereine am Leopoldshafen beugen trotzdem Hochwasserfall vor.
Dessau-Rosslau/MZ. - Auf 3,25 Meter war am Montagmittag, 13 Uhr, der Wasserstand der Elbe am Leopoldshafen geklettert, Dienstag, 6 Uhr, waren es 3,82 Meter. Am Abend soll die Vier-Meter-Marke fallen.
Seit Sonntag gilt für die Elbe in Dessau-Roßlau die Warnstufe 1. Auch wenn der Pegel, der zuletzt zwischen 70 Zentimetern und einem Meter lag, deutlich zugenommen hat, sieht Christian Lange-Lippmann, Abteilungsleiter Abwehrender Brandschutz im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, die Lage am Fluss „unaufgeregt“.
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Video: Hochwasser: Elbe-Pegel in Dessau-Roßlau steigt
(Kamera: Thomas Ruttke, Schnitt/Sprecher: Anna Lena Giesert)Dessau-Roßlau geht momentan nicht vom Ausrufen der Hochwasser-Alarmstufe 2 aus
Klar ist, aufgrund der anhaltenden Niederschläge in den Einzugsgebieten der Elbe, vor allem in Tschechien, „ist mit einem weiteren Anstieg der Wasserstände zu rechnen“, so Lange-Lippmann. Wie hoch der Pegel steigen wird, ist unklar. „Laut den aktuellen Vorhersagen ist gegenwärtig aber davon auszugehen, dass die Alarmstufe 2 in Dessau-Roßlau nicht erreicht werden wird“, erklärt er.
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Dass am Sonntag bereits bei vergleichsweise niedrigem Wasserstand die Alarmstufe 1 ausgelöst worden war, begründet der Abteilungsleiter mit der in Dresden ausgerufenen Alarmstufe. Nach 56 Stunden sei das Wasser von Dresden dann in Dessau, erklärt er. „Wir haben zwei Tage Zeit, uns auf die Situation einzustellen.“ Das heißt, die Wasserwehren wurden informiert, dass sie gegebenenfalls aktiv werden müssen und unter Umständen Deichabschnitte ablaufen müssen, wenn der Wasserstand eine kritische Höhe erreicht. Geschlossen wurden bereits Regenschieber auf der Elbseite, damit das Wasser nicht in die Stadt drücken kann.
„Im Amt für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungswesen wird die Lage ständig verfolgt und gegebenenfalls neu bewertet, um zeitnah die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten, die in den Hochwasserdokumenten festgelegt sind“, erklärt Lange-Lippmann das Vorgehen. Bei Warnstufe 2 würde der Katastrophenstab informiert und eine noch engere Abstimmung erfolgen. Eventuell würden dann Deichdurchfahrten geschlossen.
Die erste Durchfahrt, die das betreffen würde, wäre der Schwedenwall. Dann müsste der Elbepegel aber 5,90 Meter erreichen. „Nach den jetzigen Vorhersagen werden wir sie wahrscheinlich nicht erreichen“, so Lange-Lippmann. Zuversichtlich stimmt ihn die gegenwärtige Durchflussgeschwindigkeit der Elbe. „Im Moment sind es noch nicht so viele Wassermassen wie bei anderen Hochwassern“, erklärt er.
Eine genauere Bewertung der Lage für die Doppelstadt werde wohl erst am Mittwoch oder Donnerstag möglich sein. In die Betrachtungen zieht das Amt die hydrologischen Berichte des Landesbetriebes für Hochwasserschutz hinzu. „Wir schauen allem ruhig entgegen, sind gespannt, was kommt und sind im Gefahrenfall gewappnet“, betont er.
Leopoldshafen Dessau: Ansässige Vereine für vorhergesagtes Elbe-Hochwasser gewappnet
Im Leopoldshafen wappnen sich unterdessen auch dort ansässige Vereine für das vorhergesagte Hochwasser. So hat die Junkers-Paddelgemeinschaft bereits am Sonntag den Keller des Bootshauses beräumt. Eigentlich war das am Dienstag vorgesehen, „doch wir haben gesehen, was für eine Welle in Schöna angekommen war“, sagt der Vereinsvorsitzende Heiko Schrenner. Boote wurden in Sicherheit gebracht, Stühle, Tische, Bänke, Rasenmäher - also alles, was wegschwimmen könnte mit dem Hochwasser. „Wir sehen allem unaufgeregt entgegen“, sagt Schrenner.
Das sagt auch Thomas Hennig, Hafenmeister im Yachtclub Dessau. „Wir haben bereits alles, was wegschwimmen kann, gesichert.“ Auch im Yachtclub richten sich die Augen auf den Pegel in Schöna, der gestern Mittag bereits die 6-Meter-Marke überschritten hatte. „Wir gucken täglich und hoffen, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen“, sagt der Hafenmeister. Bei einem Pegelstand ab 5,40 Meter wäre die Halbinsel nicht mehr erreichbar.