Einsatz für die Feuerwehr Einsatz für die Feuerwehr: Junger Schwan hat sich nach Dessau-Nord verirrt

Dessau - Vom heimischen Schwanenteich im Dessauer Schillerpark in die weite Welt aufgebrochen war am Dienstag ein Jungtier und hatte in Dessau-Nord für allerhand Aufregung gesorgt. Der „jung’sche Spund“ nämlich hatte sich vom Familienverband aus Elterntieren und Heranwachsenden getrennt und watschelte zu Mittag schnurstracks von der Albrechtstraße durch die Kurt-Weill-Straße.
Dort bekam ihn die Dessauerin Kerstin Sträßler vor die Handy-Fotolinse. Auf seinem Marsch in Richtung Kreisverkehr/Ringstraße brachte der tierische Verkehrsteilnehmer mehrere Autos zum Bremsen und Halten. Besorgt um das Wohlergehen des Ausreißers, rief Kerstin Sträßler die Polizei. Und erfuhr, dass bereits verschiedene Dessauer das Auftauchen eines Schwans auf offener Straße gemeldet hatten. Feuerwehr und Stadtordnungsdienst waren alarmiert.
Sechs Kameraden im der Berufsfeuerwehr Dessau-Roßlau im Einsatz
Mittlerweile hatte der Schwan sein Umherkreiseln im Kreisverkehr aufgegeben und Kurs in Richtung Lidiceplatz eingeschlagen. „Jetzt müssen wir aufpassen, er kommt zum Polizeirevier und erstattet Anzeige“, sagte der diensthabende Beamte lachend. „Noch nie habe ich einen so lustigen Polizisten erlebt“, erinnert sich Sträßler kichernd.
Zur Tierrettung rückte dann ein Löschzug der Berufsfeuerwehr Dessau-Roßlau mit sechs Einsatzkräften nach Dessau-Nord vor. Dass die Kameraden das Tier schnell einfangen konnten, lag möglicherweise auch daran, dass das gestresste Jungtier nicht aufflog. Der stolze, aber erschöpfte Jungschwan wurde in eine Decke eingewickelt und mit dem Löschfahrzeug zum Dessauer Tierpark in der Querallee neben dem Mausoleum gebracht.
Erneute Auswilderung des Schwans ist Ziel beim Tierpark Dessau
Dort fand der Ausreißer zunächst Asyl, Ruhe und einen Platz in der Quarantäne. „Wir müssen da sehr vorsichtig sein. Die Vogelgrippe hatte ja vor Jahren gerade beim Wassergeflügel stark gewütet“, sagt Tierparkleiter Jan Bauer. Sein neuer Zögling müsse sich jetzt nach viel Aufregung und Irrwegen erst einmal wieder „sortieren“ und zu sich kommen. Danach werde er bestimmt wieder schnell fit. Der Schwan gehöre zweifellos zu den im vorigen Jahr geschlüpften Jungtieren.
Der Schnabel trägt noch nicht das Rot der Erwachsenen, auch das Federkleid sei noch nicht durchgehend schneeweiß, sondern zeigt noch braun-graue Federreste. Am Fuß habe sich der Jüngling wohl leicht verletzt, war von kleinen Blutflecken die Rede. „Aber das stecken Wildtiere ja ungleich schneller weg als unsere Haustiere“, hat Bauer wenig Sorge, dass der Schwanenprinz die tierärztliche Kontrolle nicht überstehen würde.
Danach werde in Absprache mit den Umwelt- und Naturschutzbehörden entschieden, wann und wo der Schwan wieder ausgewildert werden könne. „Behalten werden wir ihn auf keinen Fall“, so der Tierparkchef. „Im Gehege unserer Legegänse, Lauf- und Pommernenten gäbe es da mit einem Schwan nur unnötig viel Stress.“ (mz)
