"Einfach so" für andere "Einfach so" für andere: Sabrina Hofmann aus Dessau erfüllt nicht nur zu Weihnachten Wünsche

Dessau - Mit kleinen selbstgebastelten Präsenten stattete Sabrina Hofmann zu Ostern Senioreneinrichtungen einen Besuch ab - und sorgte bei den Bewohnern mitten im ersten Lockdown für eine kleine Freude.
Anderen Freude zu schenken gelang der jungen Dessauerin inzwischen viele Male. Zu Geburtstagen, zu Weihnachten. Viele Worte will sie darüber eigentlich nicht machen. „Ich bastle und organisiere gern“, erklärt sie und stapelt dabei tief.
Denn Sabrina Hofmann ist es gelungen, die Herzen der Dessau-Roßlauer anzusprechen. Weihnachten 2019 trat sie das erste Mal an die Öffentlichkeit und rief eine Wunschbaum-Aktion ins Leben. Das funktionierte so gut, dass daraus eine Ganzjahresaktion geworden ist.
Auch Weihnachten 2020 eröffnete Sabrina Hofmann wieder ihren Wunschbaum
Für die Senioreneinrichtung Avendi, die Tagesgruppe „Fallschirm“ und seit Oktober auch für die Wohngruppe einer Roßlauer betreuten Einrichtung wurden Geburtstagswünsche erfüllt. 35 waren das im vergangenen Jahr.
Auch Weihnachten 2020 eröffnete Sabrina Hofmann wieder ihren Wunschbaum. Die Bahnhofsmission, das Frauenhaus, der Verein Helfende Hände, die Roßlauer Wohngruppe, zwei Ergotherapiepraxen hatten Wünsche abgegeben. „Die Wünsche habe ich auf meiner Facebookseite veröffentlicht und Wünscheerfüller gesucht“, erzählt Hofmann. „Innerhalb von vier Stunden waren alle 50 Wünsche vergeben und es hätten noch mehr sein können.“ Die Dessau-Roßlauer, so habe sie festgestellt, seien sehr hilfsbereit.
Und so war es auch kein Problem, für die Bewohner der Obdachloseneinrichtung am Rosenhof Geschenkkartons zu füllen. „Die Einrichtungsleiterin hatte angefragt, ob wir den Bewohnern nicht irgendwie eine Freude machen könnten.“ Im Internet stieß Hofmann auf die Schuhkarton-Aktion, die in großen Städten laufe.
„Leider stoße ich bei vielen Einrichtungen auf Zurückhaltung und auch Ablehnung“
„Auch das funktionierte in Dessau hervorragend, die 32 Kartons für die 32 Bewohner waren über Facebook schnell vergeben und sehr liebevoll gefüllt.“ Am meisten aber hat sich Sabrina Hofmann darüber gefreut, dass eine Einrichtung auf sie zugekommen ist. „Leider stoße ich bei vielen Einrichtungen auf Zurückhaltung und auch Ablehnung“, berichtet sie. Dabei wolle sie doch keine konkreten Namen oder persönliche Treffen, sondern nur wissen, wo es Senioren oder andere Menschen gibt, die sich über eine kleine Geste der Zuwendung freuen würden, weil sie allein sind.
Selbst ihre Nachfrage beim Seniorenbeauftragten der Stadt und bei Gemeindepfarrern brachte Sabrina Hofmann diesbezüglich nicht weiter. Zugesagte Unterstützungen wurden nicht eingehalten. „Das raubt Kraft und Zeit und lässt mich auch zweifeln“, sagt sie traurig, „Ich möchte einfach nur Gutes tun und mich dafür weder rechtfertigen noch erklären müssen.“
Die Hilfsbereitschaft der Dessau-Roßlauer sei wirklich beispielhaft
Nach solchen Rückschlägen braucht sie zwar immer ein bisschen, um sich wieder aufzurappeln. Aber aufgeben will Sabrina Hofmann nicht. „Ich bin jetzt seit einem Jahr aktiv, dafür habe ich ja schon eine ganze Menge geschafft“, macht sie sich dann Mut.
Und die Hilfsbereitschaft der Dessau-Roßlauer sei wirklich beispielhaft, freut sie sich und erzählt von ihrer Weihnachtskartenaktion. „Ich wollte einsame Menschen mit selbstgebastelten und -geschriebenen Kartengrüßen überraschen und hatte Schulen angesprochen und auf Facebook um Unterstützung gebeten.“ Die Resonanz war überwältigend, alle Klassen des Philan-thropinums machten mit, eine Dessauern schrieb alleine 250 Karten. Zum Schluss konnten 1.300 Karten überbracht werden. (mz)
