Eine unmögliche Liebe

Von ILKA HILLGER 28.01.2009, 19:13

DESSAU/MZ. - Für ihre neue Inszenierung müsste es freilich zeitgemäßer eine Kutsche sein.

Darauf wird hingegen ebenso verzichtet wie auf ein opulentes Bühnenbild, das Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" im 18. Jahrhundert verortet. Bei acht Darstellern, die auf der Kammerbühne agieren, bleibt eben wenig Platz für Kulissen. Und die braucht es schließlich auch nicht zwingend im Theater, denn auf die Schauspieler kommt es an und auf das, was sie transportieren. "Wir haben einen ganz funktionalen Raum gewählt, er dient der Szene und behauptet den Ort. Der entsteht nur über das Spiel", erzählt die junge Regisseurin über ihre Inszenierung, die am Freitag um 19.30 Uhr im Alten Theater Premiere hat.

Radikal kann man solch einen Ansatz längst nicht mehr nennen, für Dessau aber ist er doch noch ungewohnt. Dabei bietet eine solche Herangehensweise doch eine große Chance, denn "man bekommt eine viel klarere Sicht auf den Text. Er wird wieder so griffig gemacht, dass man hinter den Figuren wirklich wieder Menschen vermutet", sagt Regisseurin Krumscheidt.

"Kabale und Liebe", Schillers bürgerliches Trauerspiel über die unmögliche Liebe zwischen Ferdinand von Walter und Luise Miller, ist für den Gast am Anhaltischen Theater eine "wunderschöne Geschichte". "Sie greift mich schon an, und die Intrigen und sozialen Unterschiede, um die es geht, sind durchaus in die heutige Zeit übertragbar", findet sie.

Swentja Krumscheidt und Theaterpädagogin Imme Heiligendorff sind sich deshalb ziemlich sicher, dass die neue Schauspiel-Inszenierung vor allem auch ein junges Publikum finden wird. So, erzählt Heiligendorff, gäbe es bereits eine Premierenklasse und diese fiebert dem 11. Februar entgegen. Dann treffen die Schüler nämlich auf die Theatergänger vom Seniorenklub und wollen im Foyer des Alten Theaters "Kabale und Liebe" diskutieren. "Es ist für uns spannend, dann zu erfahren, wie verschiedene Generationen die Inszenierung einschätzen", sagt Imme Heiligendorff. Schulklassen empfiehlt sie den Besuch einer "Kabale und Liebe"-Vorstellung vor allem, um zu erleben, wie die Schnittstelle einer literarischen Vorlage und einer Inszenierung umgesetzt wird. Dass dies konfliktreich und dramatisch geschieht, dafür wird Swentja Krumscheidt sorgen.