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Ehejubiläum Ehejubiläum: Hochzeitstag war kalt und rauh

Von Heidi Jürgens 15.03.2001, 16:30

Kleinpaschleben/MZ. - Kalt und rauh ist es gewesen an diesem 15. März des Kriegsjahres 1941. So kalt, dass die Braut regelrecht fror und die Hand mit dem Weinglas beim Anstoßen zitterte. Doch aussuchen kann man sich das Wetter am Hochzeitstag ja nicht, und die Tatsache, dass der Bund fürs Leben, den Margarete und Herbert Büchner gestern auf den Tag vor sechzig Jahren schlossen, noch heute Bestand hat, zeigt vielleicht auch, dass nicht nur Sonnenschein am Tag der Eheschließung ein gutes Omen sein muss.

Die Hochzeit, erinnern sich beide, war keine große. Die Männer waren zum großen Teil im Krieg, unter den Gästen waren hauptsächlich Frauen. "Aber dafür haben wir 25 Jahre später eine Silberhochzeit gefeiert, die fast eine ganze Woche gedauert hat. Und auch die Goldene Hochzeit war ein großes Fest", blicken die diamantenen Eheleute zurück. Gestern wurde erstmal im kleinen Kreis gefeiert, am Wochenende kommt die ganze Familie zum großen Fest. Zu den Nachkommen zählen zwei Töchter, acht Enkel und fünf Urenkel.

Wann sie sich kennen gelernt haben, diese Frage können Büchners nicht beantworten. Denn beide stammen aus dem Ort, wo sie auch heute noch Leben. Margarete Büchner wurde 1920 in Kleinpaschleben geboren, ihr Ehemann 1922 - beide übrigens als Zwillinge. Herbert Büchner lernte dann in Köthen Maurer, Margarete arbeitete im Haushalt. Nach der Geburt der Tochter und der Hochzeit blieb dem jungen Paar gerade noch ein halbes Jahr Zeit für das gemeinsame Leben, dann wurde der Ehemann eingezogen. Erst zwei Jahre später kam er ein Mal auf Urlaub, dann, 1944, geriet er in russische Gefangenschaft und galt lange Zeit als vermisst. Erst im Jahr 1949 kehrte er nach Hause zurück. Margarete Büchner hatte in dieser Zeit in der Landwirtschaft der Schwiegereltern geholfen, für sich und die Tochter gesorgt. Als die Familie wieder komplett war, entschlossen sich beide zu etwas, was sie eigentlich nicht vorgehabt hatten: Sie wurden Neubauern. Es gab viel Arbeit: 40 Morgen Ackerland, Schweine, Rinder und Pferde wurden gehalten. 1955 wurde die zweite Tochter geboren. Später dann, nach dem Wechsel zur LPG, blieben die Eheleute der Landwirtschaft bis zur Rente weiter treu. Heute leben sie bei relativ guter Gesundheit noch immer in ihrem Haus in der Mölzer Straße. Zu ihrem Ehrentag konnten sie sich übrigens auch über Glückwünsche und Präsente des Ministerpräsidenten und des Landrates - überbracht von Kreisdezernent Dieter Beneke - sowie über die von Bürgermeister Harry Friedrich freuen.