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Dreirädrige Oldtimer  Dreirädrige Oldtimer : Velorex-Freunde begeistern Technik-Fans in Dessau

Von Heidi Thiemann 05.08.2019, 10:07
35 Velorex-Fahrzeuge haben am Sonnabend das Technikmuseum „Hugo Junkers“ angesteuert.
35 Velorex-Fahrzeuge haben am Sonnabend das Technikmuseum „Hugo Junkers“ angesteuert. Thomas Ruttke

Dessau - „Ich habe die Abwrackprämie überlebt“, steht nicht nur auf einem der 35 Fahrzeuge, die am Sonnabend zur Mittagszeit auf das Gelände des Technikmuseums einbiegen und sofort von einer Schar Neugieriger umringt sind.

Schon bei der Herfahrt von Pretzsch nach Dessau, sagt Jürgen Kühn, „haben uns viele gewunken, den Daumen nach oben gereckt und den Fotoapparat gezückt“. Denn diese Fahrzeuge sieht man nicht alle Tage: Velorex. „Das sind“, meint Kühn, „große Sympathieträger.“

Das Velorex ist mit einem Jawa-Motor ausgestattet

Heißt das eigentlich „der oder die Velorex“, wird von Neugierigen am Technikmuseum gefragt. Und die Fahrer müssen schmunzeln: „Es heißt das. Das Dreirad“. In solch ein Fahrzeug aus tschechischer Produktion hatte sich auch Jürgen Kühn aus Wittenberg verliebt, als er das Fahrzeug im DDR-Museum Dargen auf Usedom sah. Und er tauschte - bevor er ausprobierte, ob er mit 1,85 Meter Körpergröße auch dort hinein passt - vor 15 Jahren einen IFA F8 in Österreich gegen ein Velorex ein.

Und seit zwölf Jahren organisiert der 56-jährige Niederlassungsleiter einer Bahnsicherungsfirma das Velorex-Treffen in Pretzsch. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland und zieht auch Velorex-Freunde aus Holland, Österreich oder der Schweiz an. „Das ist eine große Gemeinschaft“, sagt Holger Linshöft, der mit seiner Frau Heidi Klinger seit dem ersten Treffen dabei ist.

Velorex ist eine Mischung aus Auto und Motorrad

In Zittau sind sie Zuhause, haben bis Pretzsch mit ihrem Velorex 16/350 im gemächlichem Tempo 70 rund fünf Stunden für die Fahrt gebraucht. 16, erklärt Linshöft stehe für die Reifengröße, 350 für die 350 Kubikmeter Hubraum des Jawa-Motors. Denn Velorex, das ist eine Mischung aus Motorrad und Auto.

Die Strecke von Pretzsch bis Dessau ist für Klingers Dreirad auch kein Problem. Nur ein Schweizer Fahrzeug, hören alle Teilnehmer mit Bedauern am Etappenort Dessau, sei mit Kupplungsschaden liegen geblieben. Am Vortag waren bei einem Fahrzeug die Bremsen kaputt. „Doch die haben wir repariert bekommen“, erzählt Jürgen Kühn stolz, dass man sich in der Gemeinschaft natürlich auch sehr helfe.

Technikmuseum in Dessau war dieses Jahr ein Ausflugsziel

Bei den Treffen im Parkhotel Pretzsch geht es um Austausch, aber auch darum, sich neue Ziele zu erschließen. Weshalb zum ersten Mal das Technikmuseum „Hugo Junkers“ in Dessau das Ziel ist. Mittagsrast wird gemacht und bei Führungen das Museum erkundet, bevor es gut zweieinhalb Stunden später zurück über Möhlau, Gräfenhainichen, Kemberg, Bad Schmiedeberg nach Pretzsch geht.

120 Kilometer ist das Tagesstrecke am Sonnabend weit. Doch ist sie eigentlich nichts gegen die tausenden Kilometer, die Falk Müller mit seinem Velorex zurücklegt, seit er Rentner ist.

Vor vier Jahren, erzählt der Markranstädter stolz, habe er zuerst eine Tour nach Stockholm (3 600 Kilometer) gemacht. Es folgten England, Mallorca, der Gardasee und in diesem Jahr eine Tour rund um die Ostsee. Da war er mit mit „Hucki“, Rolf-Dieter Huckenbeck, unterwegs, der einen Trabant 601 fährt.

6.500 Kilometer haben Velorex-Freunde allein im Juni zurückgelegt

6.500 Kilometer haben sie im Juni zurückgelegt. Ist da was kaputt gegangen?  Müller lacht: „Die größte Reparatur war, als von der Teekanne der Henkel locker war.“ Naja, der Gasbautenzug war gerissen, aber auch schnell wieder repariert. 350 Kilometer am Tag haben Beide geschrubbt - schön gemächlich mit Tempo 60 und 70.

››Mehr über Velorex, die Geschichte und Treffen im Internet auf der Seite www.velorex.de/index.html

(mz)

Holger Linshöft und Heidi Klinger sind aus Zittau gekommen.
Holger Linshöft und Heidi Klinger sind aus Zittau gekommen.
Hingucker: Puppe aus Velorex-Teilen
Hingucker: Puppe aus Velorex-Teilen
Ruttke