Dornröschenschlaf wird beendet
ROSSLAU/MZ. - Investor und Miteigentümer der Immobilie, der vor zehn Jahren schon einmal neues Leben eingehaucht werden sollte, ist Mario Eilfeld, Geschäftsführer der Immobilien Dessau-Roßlau GmbH. Und seine Tochter Annemarie - die derzeit als Kandidatin bei der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" für Schlagzeilen sorgt - hat das Hotel mitgeplant. "Sie ist sehr kreativ", lobt er und erzählt, "die Projektplanung ist auch Bestandteil ihrer Ausbildung." Die Immobilienkauffrau im dritten Lehrjahr lernt in der Firma ihres Vaters.
Ersteigert im Dessauer Amtsgericht haben die neuen Investoren das Elbzollhaus im August 2008, nachdem die vorherige Gruppe scheiterte, hier um die Jahrtausendwende eine Schmuckverarbeitung, Wohnungen und Gastronomie zu etablieren. Zwar sei von ihnen schon vieles neu gemacht worden - doch der jahrelange Leerstand hatte seine Spuren hinterlassen. Vandalen hatten inzwischen Heizungen, Elektrik, Trockenbauwände, Treppen und mehr herausgerissen. Außerdem war der Bau nicht trockengelegt gewesen. "Der komplette Umbau mit allen Sanierungsarbeiten kostet rund 580 000 Euro", beziffert Eilfeld den hohen Aufwand.
Gestemmt werden kann der auch nur in Abstimmung mit den verschiedensten Institutionen und Ämtern. "Es ist ein Einzeldenkmal, gehört zum Unesco-Weltkulturerbe, ist Bestandteil des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, liegt im Biosphärenreservat, Naturschutzgebiet und Vogelschutzgebiet", zählt der Investor und Miteigentümer auf, der im Jugendhotel gemeinsam mit Thomas Richter (Landhaus Dessau) auch als Generalmieter fungieren wird.
Doch die exponierte Lage direkt an der Elbe dürfte vor allem ein Trumpf sein, der Gäste anzieht. Junge Leute und Radfahrer hat Eilfeld im Blick. "Der Fürst-Franz-Weg führt direkt zu uns", erklärt er, für Radfahrer ist das Elbzollhaus deshalb ideal erreichbar. Ab Juli soll das neue Quartier am Fluss 60 Gästen Übernachtung und Frühstück bieten. Mehrere Mehrbettzimmer sind geplant, die über Toiletten, Duschen und eine Küchenzeile verfügen. Zum Teil werden die Duschen - wie im Turm - außerhalb der Zimmer eingebaut. Außerdem gibt es barrierefreie Zimmer, so dass auch Rollstuhlfahrer das Jugendhotel nutzen können.
Noch aber haben die Handwerker auf allen Etagen des Turmes und in den beiden Gebäuden das Sagen. Umgebaut werden soll auch der Garagenkomplex, in den die Rezeption einziehen soll. Außerdem ist eine Cafeteria geplant, die auch von anderen Gästen genutzt werden könne. Zudem soll jeder Neugierige den Turm erklimmen und von dort den Ausblick über die Elbwiesen genießen können.
Mit dem Hotelbau, erklärt Eilfeld, entstehen fünf neue Arbeitsplätze, drei davon sollen Menschen mit Behinderung erhalten. Nicht zum ersten Mal stellt seine Firma solche Mitarbeiter ein. "Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht", sagt er.