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Dorffest in Scheuder Dorffest in Scheuder: Mit Karacho auf Jagd nach Pokal

Von Wladimir Kleschtschow 18.05.2004, 16:52

Scheuder/MZ. - Rund 2,7 Meter hoch ist die Vorrichtung - eine Art Tor, an dessen oberer Holzlatte Metallringe angehängt werden. Während die Teilnehmer der Reihe nach durch das Tor galoppieren, müssen sie mit ihrem Reitstock den Ring "aufspießen" und abnehmen. Da muss man nicht nur gut im Sattel sein, sondern auch eine sichere Hand und scharfe Augen haben. Denn zuerst kommen Ringe dran, die so groß sind wie eine Handfläche. Ihnen folgen kleinere, so dass es die Reiter im letzten Stadium des Wettkampfes mit Ringen zu tun haben, die fast so klein sind wie ein Ehering.

Eine Jury achtet darauf, dass alles ordentlich abläuft: Marko Georgius, Fritz Fritsche, Winfried Haase und Reinhard Palkoska. Georgius führt eine Teilnehmer-Liste. Schafft es einer, den Ring mit dem Reitstock sauber abzunehmen, kommt ein Kreuzchen neben seinen Namen. Bleibt der Ring hängen oder wird er einfach abgeworfen, ohne dass der Stock durchkommt, dann kommt auf die Liste ein Strich.

Während die einen nur positive Kreuzchen neben ihrem Namen erhalten, ernten die anderen auch negative Striche. "Aber jut jeritten haste den Jaul", ruft der Juror und Spaßmacher Reinhard Palkoska einem solchen Pechvogel zu. Die Atmosphäre ist so, wie sie auf einem Volksfest sein soll: lustig und ungezwungen.

Wie schnell das Pferd das Tor passieren soll - dafür gibt es keine Vorschriften. Hauptsache, es laufe im Galopp, erklären Kenner unter den Zuschauern. Die echte Kunst ist es aber, mit maximalem Karacho anzubrausen und den Ring trotzdem zu erwischen. Immer mehr Teilnehmer scheiden aus, bis zum Schluss sind nur diejenigen dabei, die die meisten Ringe abgenommen haben.

Franziska Knopf aus Zehmitz hat Pech. Für die neun Jahre alte Schülerin hängen die Ringe zu hoch. Denn auch ihre Stute Jessie ist nicht groß vom Wuchs. So scheidet die jüngste Teilnehmerin des Ringreitens als eine der ersten aus. Am Ende belegt sie den 22. Platz. Das Mädchen, das seit eineinhalb Jahren den Reitsport betreibt, ist jedoch nicht traurig. Sie weiß, es wird noch viele Wettkämpfe in ihrem Leben geben.

Die Sonne brennt, die Zuschauer, aber auch die Jury greifen wiederholt zu kühlem Bier, um das lästige Durstgefühl los zu werden. Doch schon ist der Wettkampf zu Ende. Der Sieger ist Ralf Endert aus Susigke. Er erhält einen Pokal und darf sich aus den auf dem Tisch liegenden Sachpreisen einen aussuchen. Die Plätze 2 und 3 gehen an Marko Kersten aus Reppichau und Monika Kümmel aus Hohsdorf. Sie und die Nächstplatzierten teilen untereinander den Rest der Sachpreise.

Die Zuschauer, noch unter dem Eindruck des Wettkampfes stehend, ziehen von der Wiese näher an die Bühne. Dann hat die Kapelle die "Lustigen Anhaltiner" endlich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Besucher.