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Wahlkreis 70 Diese vier Männer kandidieren parteilos oder für die kleinen Parteien als Direktkandidaten zur Bundestagswahl

Steven Slavicek, Günther Wassenaar, Mario Rohne und Ernst Wolff kandidieren für den Bundestag. Wer sie sind und warum sie antreten.

Von Corinna Nitz, Irina Steinmann, Marcel Duclaud und Frank Grommisch 21.09.2021, 12:48
Auf den Wahlzetteln sind zur Bundestagswahl nicht nur Kandidaten der etablierten Parteien zu finden.
Auf den Wahlzetteln sind zur Bundestagswahl nicht nur Kandidaten der etablierten Parteien zu finden. (Foto: imago images/Steinach)

Dessau/Wittenberg/MZ - Im Wahlkreis 70 Dessau-Wittenberg gibt es zehn Direktkandidaten, die zur Bundestagswahl am Sonntag in einer Woche, 26. September, antreten. Die Mehrzahl ist bereits in ausführlicheren Porträts vorgestellt worden - nämlich Sepp Müller (CDU), Andreas Mrosek (AfD), Johannes Hüthel (Die Linke), Leonard Schneider (SPD), Alexander Oppelt (FDP) und Steffi Lemke (Grüne).

An dieser Stelle stellt die Mitteldeutsche Zeitung nun noch jene vier Kandidaten vor, die entweder kleineren Parteien angehören oder parteilos sind - weshalb es auch eher unwahrscheinlich ist, dass ihnen das Erringen eines Direktmandates gelingt. Die MZ hat sich nach ihrer Biografie, nach ihren politischen Ideen und Überzeugungen erkundigt.

Steven Slavicek (Freie Wähler)

Steven Slavicek aus Wittenberg tritt für die Freien Wähler an. Der 31-Jährige ist verheiratet, Vater von Zwillingen und gelernter Restaurantfachmann, er arbeitet in seinem Beruf in der Lutherstadt. Politisch engagiert er sich seit seiner Rückkehr von einem Auslandsjahr in Neuseeland 2019. Damals verspürte er den Wunsch, sich einzubringen und fand eine politische Heimat bei den Freien Wählern.

Steven Slavicek ist Direktkandidat der ?Freien Wähler?.
Steven Slavicek ist Direktkandidat der ?Freien Wähler?.
(Foto: Steven Slavicek)

Eintreten will er für eine bessere Finanzierung der Kommunen durch den Bund, auch das Bildungssystem liegt ihm am Herzen, er plädiert zum Beispiel für einheitliche Prüfungen. Ansonsten teilt er mit: „Öffentlichen Raum besser für uns Bürger zu nutzen, ist ein großes Thema für mich, da ich aufgrund meines Auslandsjahres gesehen habe, dass Familien, junge Menschen und Senioren dort Kontakt schließen können und sich ein neues gesellschaftliches Bild entwickeln kann, was geprägt ist von Respekt und Hilfsbereitschaft.“

Günther Wassenaar (parteilos)

Günther Wassenaar tritt als Parteiloser an. Aus der DKP ist er ausgetreten, und Kommunist möchte er auch nicht genannt werden, sondern „Humanist“. Er hat ein einziges, dafür umso größeres Thema: Frieden in der Welt. Es ist nicht der erste Versuch des 73-Jährigen, ein politisches Amt zu erringen.

Günther Wassenaar tritt als  Einzelbewerber an.
Günther Wassenaar tritt als Einzelbewerber an.
(Foto: Elbetal Fotografie)

Für die DKP kandidierte er bei Landtagswahlen. Bei der Kommunalwahl 2019 wollte er für die „Marxistische Wählergruppe“ in den Wittenberger Stadtrat einziehen. Und mancher kennt ihn vielleicht noch von der Montagsdemo gegen Hartz IV. „Ich bin Zeit meines Lebens politisch aktiv“, sagt der Diplomingenieur, der 1954 in die DDR zog.

Mario Rohne (parteilos)

Mario Rohne stellt sich als Parteiloser der Bundestagswahl. Gleichzeitig bewirbt er sich am 26. September um das Amt des Jessener Bürgermeisters. Dass er in den Bundestag möchte, begründet er mit dem „durch die Regierung selbst verursachten galoppierenden Vertrauensverlust“. Er möchte sich besonders in der Bildungspolitik engagieren. „Eine hohe Qualität in der Bildung ist Quell für alles andere“, sagt der 38-jährige Diplom-Kaufmann, der derzeit ohne Anstellung ist. Er trete dafür ein, dass die Schwere der Arbeit von Menschen eine geringere Zahl an Arbeitsjahren zur Folge hat und sich auf eine bessere Entlohnung auswirkt.

Mario Rohne  ist parteiloser Kandidat im Wahlkreis 70.
Mario Rohne ist parteiloser Kandidat im Wahlkreis 70.
(Foto: Grommisch)

Ernst Wolff (Die Basis)

Ernst Wolff tritt für die Partei „Die Basis“ an, die sich im Zuge der Corona-Demonstrationen gegründet hat. Der Berliner, der als Autor arbeitet und Vorträge hält, wurde 1950 in China geboren, seine Großeltern waren dorthin ausgewandert. Er studierte in den USA Geschichte und Philosophie. In Deutschland arbeitete Wolff als Drehbuchautor und schrieb mehrere Bücher. Zur Wahl steht er nun „wegen der unglaublichen Einschränkungen von Rechten wie Reise- und Versammlungsfreiheit“ in der Coronakrise. Er fordert unter anderem „keine weiteren Lockdowns“ und die generelle Aufhebung der Immunität von Abgeordneten.

Ernst Wolff tritt für die Partei ?Die Basis? an.
Ernst Wolff tritt für die Partei ?Die Basis? an.
(Foto: Dirk Wächter)