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Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Tag der offenen Tür

Von Danny Gitter 06.11.2016, 19:07
Als Arbeitgeber ist die Deutsche Bahn attraktiv. Interessenten konnten am Sonnabend die Ausbildungswerkstatt des Instandsetzungswerks besuchen und sich über die Anforderungen an die der Lehre informieren.
Als Arbeitgeber ist die Deutsche Bahn attraktiv. Interessenten konnten am Sonnabend die Ausbildungswerkstatt des Instandsetzungswerks besuchen und sich über die Anforderungen an die der Lehre informieren. Sebastian

Dessau-Roßlau - Wer an einem der zahlreichen Werkbänke, Schaltschränke, Fräsen und Computerarbeitsplätze Platz nehmen darf, der muss schon ein helles Köpfchen sein. „In der Tat sind unsere Berufe schon etwas komplexer und anspruchsvoller“, sagt Frank Soldmann.

Der Mann mit der Brille und dem blauen Kittel ist Leiter der Ausbildungswerkstatt im Dessauer Bahnwerk, einem der größten Arbeitgeber der Stadt. Zum Tag der offenen Ausbildungswerkstatt am Sonnabend zeigten er und seine Kollegen allen Interessierten, wo und wie der Nachwuchs von heute und morgen im Dessauer Werk, unweit des Bahnhaltepunkts Dessau-Süd gelegen, fit für die zukünftige Arbeit gemacht wird.

Neben Berufspraktika sowie Berufs- und Ausbildungsmessen ist der Tag der offenen Tür, der mindestens einmal im Jahr stattfindet, eine günstige Gelegenheit für die Deutsche Bahn, auf sich als Ausbildungsbetrieb und potenziellen Arbeitgeber aufmerksam zu machen.

Deutsche Bahn präsentiert sich als attraktiver Ausbildungsbetrieb

Auf sieben technische Berufe wird in der Ausbildungswerkstatt auf dem Gelände des Dessauer Bahnwerks vorbereitet, unter anderem zum Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker. Rund 20 Jugendliche bekommen jedes Jahr einen Vertrag für die begehrten dreieinhalbjährigen Ausbildungen. Insgesamt lernen zur Zeit rund 80 Azubis neben dem Unterricht in der Berufsschule und der Praxis im Werk auch in der betriebseigenen Ausbildungswerkstatt.

Ein langes Gebäude betreten die recht zahlreichen Besucher. Oma, Opa, Enkel oder Mutter, Vater, Kind, das ist meist die Konstellation an diesem Sonnabendvormittag. Für den ganz jungen Nachwuchs, der gerade einmal rechnen, lesen und schreiben lernt, gibt es einen vorgefertigten Bausatz aus Metall, aus dem eine Lok zusammengebaut werden kann. „Früh übt sich“, weiß der Ausbildungswerkstattleiter Soldmann. Von Tür zu Tür auf dem langen Gang kann reingeschnuppert werden in die Welt der Bahn-Azubis. „Das sind 100 Meter geballtes Wissen“, bringt es Soldmann keck auf den Punkt.

Frank Soldmann Leiter der Ausbildungswerkstatt: „Industrie 4.0 ist ein großes Thema bei uns“

Auf 100 Metern Länge reiht sich Ausbildungskabinett an Ausbildungskabinett. Überall wird erklärt und gezeigt. Vom einfachen Schaltkreis bis hin zum komplexen Schaltschrank, von der klassischen Werkbank bis hin zum Computerarbeitsplatz findet sich hier alles.

Das wirft Fragen auf, nach der Digitalisierung zum Beispiel. „Industrie 4.0 ist ein großes Thema bei uns“, sagt Soldmann. Kollege Computer gehört längst zum Arbeitsalltag. Wie in der Autowerkstatt haben auch in der Bahnwerkstatt Laptops längst Einzug gehalten.

Alle sechs Jahre müssen Loks und Triebwagen der Bahn zum Tüv. Zusätzlich kümmern sich die Dessauer Bahnwerker auch um defekte Loks oder um die, die einen Unfallschaden haben. Für all diese Arbeiten werden Computer gebraucht. Ersetzen können die Rechner den Faktor Mensch aber selbst langfristig hier nicht. „Programme finden Fehler. Beheben muss sie aber noch immer der Mensch“, resümiert der Ausbildungswerkstattleiter. Im digitalisierten Industriezeitalter werden die Fachkräfte im Bahnwerk jedoch immer mehr zu Programmierern und Datenverarbeitern.

„Die Berufsbilder haben sich ganz schön gewandelt“, stellt Soldmann fest. Vor 31 Jahren hat er hier einst selbst Elektromonteur gelernt, seinen Meister gemacht und sich vor allem ständig weitergebildet.

Dustin Deisinger Auszubildender: „Die Bedingungen sind optimal“

Seit Jahrzehnten bildet Soldmann selbst den Nachwuchs aus. Der hat mit Digitalisierung kaum Probleme. Auch sonst lobt der Ausbildungswerkstattleiter die, die er und seine Kollegen unter die Fittiche nehmen. „Wir spüren bei unserem Nachwuchs eine große Motivation. Abbrecher gibt es bei uns kaum“, freut sich Soldmann. Ist der Ruf der Deutschen Bahn bei den Kunden auch nicht immer der beste, als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber ist die Bahn und ihr Werk in Dessau gefragt. „Die Ausbildungsbedingungen hier sind optimal“, lobt Dustin Deisinger.

Der 18-Jährige Wittenberger ist Auszubildender im dritten Lehrjahr. Er wird Elektroniker für Betriebstechnik. Nach einem zweiwöchigen Schulpraktikum war der junge Mann überzeugt, seinen Traumberuf gefunden zu haben. „Hier kann man schon früh Verantwortung übernehmen und hat bei einem erfolgreichen Abschluss eine Übernahmegarantie“, freut er sich über seine Wahl. Da hilft der 18-Jährige gerne die Züge der Deutschen Bahn technisch am Laufen zu halten.

Was übrigens auch für die Pünktlichkeit nicht unwichtig ist. Daran müssen aber andere arbeiten, auch zum Wohle des Azubis. Denn er pendelt täglich von Wittenberg nach Dessau - natürlich mit der Bahn.

(mz)