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Insolvenzverfahren "Dessolino" in Dessau: Indoor-Spielplatz hat Insolvenz angemeldet

Von Lisa Garn 23.07.2016, 10:00
Das „Dessolino“ ist raus: Mit einer Sommerparty hat sich der Indoor-Spielplatz auf dem Brauereigelände endgültig verabschiedet.
Das „Dessolino“ ist raus: Mit einer Sommerparty hat sich der Indoor-Spielplatz auf dem Brauereigelände endgültig verabschiedet. Lutz Sebastian

Dessau - In die „Sommerpause“ hat sich der Indoor-Spielplatz auf dem Dessauer Brauereigelände laut Internetseite verabschiedet. Inzwischen ist aber klar: Das „Dessolino“ wird nicht wieder öffnen.

„Der Geschäftsbetrieb ist zum 30. Juni eingestellt worden, weil die Kosten nicht mehr gedeckt werden können“, bestätigt die Pluta Rechtsanwalts GmbH. Dort führt Stephan Thiemann das Insolvenzverfahren, das erst am 1. Juni für den Indoor-Spielplatz eröffnet worden ist.

Dessolino: Übernahme gescheitert

Ziel war laut MZ-Informationen eine Übernahme durch einen neuen Betreiber ab 1. Juli. Es habe Interessenten gegeben, die dann allerdings abgesagt hätten, bestätigt die Insolvenzverwaltung.

Nun soll es einen weiteren geben, der allerdings noch nicht das Gelände besichtigt habe. „Es ist weiterhin das vorrangige Ziel, einen neuen Betreiber zu finden. Wir sind in Abstimmung mit dem Brauhausverein als Eigentümer des Grundstücks intensiv auf der Suche.“

Insolvenzverfahren beim Dessolino seit Juni

Das Insolvenzverfahren war im Juni eröffnet worden, nachdem der Brauhausverein einen Insolvenzantrag gegen den Betreiber vom „Dessolino“ gestellt hatte.

Der Verein sprach damals von einer sechsstelligen Summe Miete, die nicht gezahlt worden sei. Der Betreiber des Spielplatzes, Michael Neldner, äußerte sich bislang nicht auf MZ-Anfragen.

So bleibt derzeit auch offen, ob möglicherweise an einem anderen Standort ein neuer Spielplatz eröffnet werden soll. Dies war offenbar vor wenigen Wochen zumindest im Gespräch.

„Wir haben für immer geschlossen, leider“

Der Indoor-Spielplatz „Dessolino“ war 2010 eröffnet worden. Laut eigenen Angaben besuchten ihn 30.000 bis 35.000 Gäste im Jahr. Am 30. Juni öffnete die Einrichtung das letzte Mal mit einem Fest, als Sommerparty vor der Sommerpause war es bezeichnet.

Auf der eigenen Facebookseite wird schließlich Mitte Juli auf mehrere Anfragen von Nutzern reagiert: „Wir haben für immer geschlossen, leider“, ist die Antwort ohne nähere Begründung.

Zum Insolvenzverfahren selbst will sich der Brauhausverein nicht weiter äußern. Nur so viel: „Unsere Mietforderungen seit November 2012 gegen den ehemaligen Betreiber hat der Insolvenzverwalter in voller Höhe anerkannt“, so der Vereinsvorsitzende Thomas Busch.

Wie wahrscheinlich eine Begleichung der gesamten Summe ist, dazu könne er nichts sagen. Das Aus von „Dessolino“ verwundert Busch aber offensichtlich nicht. Die Umsatzrückgänge seien zu erwarten gewesen, weil im Hochsommer deutlich weniger Besucher kämen.

Diskothek „Abteilung 13“ in der Sommerpause

Fürchtet der Brauereiverein nun um die Auslastung des Areals? Mit „Dessolino“ ist nun ein Mieter raus, ein neuer Betreiber noch nicht gefunden. Die Diskothek „Abteilung 13“ hatte vor einigen Tagen eine Sommerpause angekündigt, ließ aber offen, ob sich am Standort die Tür noch mal öffnen wird.

Zudem gibt es Gedankenspiele, dass das Bauhausarchiv in das „Magnet“-Kaufhaus in der Kavalierstraße ziehen könnte. Studenten hatten ein Konzept für die leerstehenden oberen Etagen entworfen, das auf Zuspruch stößt.

Alle drei waren beziehungsweise sind wichtige Mieter auf dem Areal. Doch der Brauereiverein sorgt sich derzeit nicht um die Auslastung. Auf dem Gelände befinden sich ein Kletterzentrum, die Archive von Kulturstiftung und Stiftung Bauhaus, Ateliers, ein „Gründerzentrum“ und die Disco.

Brauereigelände Dessau: „Kaum Leerstand“

„Die ,Abteilung 13’ pausiert nach unserer Kenntnis aufgrund der zahlreichen Sommerfestivals. Deren Wiedereröffnung ist fest eingeplant“, erklärt Busch. Und sieht auch die Vermietung an das Bauhaus-Archiv nicht gefährdet.

„Wir verweisen auf langfristige Mietverträge und die Investitionen der Stiftung Bauhaus in die Brauereigebäude.“ Ohnehin gebe es auf den zu vermietenden Flächen „kaum Leerstand“, so Busch. Interessenten für Neuvermietungen gebe es zwar derzeit nicht. Aber: „Für eine erweiterte Nutzung der Räumlichkeiten bestehen konkrete Pläne, deren Umsetzung gegenwärtig geprüft wird.“ (mz)

Bis zu 35.000 Besucher waren jährlich zu Gast.
Bis zu 35.000 Besucher waren jährlich zu Gast.
Ruttke/Archiv