Her mit den Tannen! Dessauer Weihnachtsbaumverkäufer Thomas Winkelmann hat bereits gut zu tun

Dessau-Roßlau - Das wichtigste, sagt Thomas Winkelmann, seien mehrere Kleidungsschichten übereinander. „Der Zwiebellook hilft mir gegen die Kälte. Wobei, wenn es regnet, dann wird es selbst mit der besten Kleidung ungemütlich.“
Doch kneifen gilt nicht. Nicht jetzt. Winkelmann ist Weihnachtsbaumverkäufer und muss in den Wochen vor Weihnachten ordentlich Kasse machen - Wetter hin oder her. Über Thermounterwäsche hat er mehrere Pullover und eine Jacke gezogen. Wenn es regnet, zieht er eine Gummihose und Funktionskleidung vom Motorradfahren an.
Kein Wunder, denn der Verkäufer steht stundenlang im Freien. Von neun bis 18 Uhr ist der gebürtige Sauerländer tagtäglich auf dem Gelände einer freien Tankstelle an der Otto-Mader-Straße in Dessau-Alten im Einsatz. Seit Samstag bietet er die Weihnachtsbäume an. Und die Dessauer scheinen nur darauf gewartet zu haben, dass sein Stand öffnet. Im Minutentakt kommen am Dienstag Kunden und kaufen Winkelmann einen Baum nach dem anderen ab.
Die Bäume stammen aus einer Plantage vom Ochsenkopf bei Kemberg
Für den Mann aus Nordrhein-Westfalen, wo die Bäume meist erst ab dem zweiten oder dritten Advent verkauft würden, sei die frühe Nachfrage der Sachsen-Anhalter nach Weihnachtsbäumen zunächst eine Überraschung gewesen, als er sie vor sieben Jahren das erste Mal verkaufte. Inzwischen hat er sich an die frühe Nachfrage gewöhnt.
Ein Problem für die Tannen sei das übrigens nicht. „Wenn man den Baum kühl lagert und ihm Wasser gibt, hält er sich auf jeden Fall einige Wochen“, verspricht Winkelmann. Zumal seine, nicht wie die billigen Pendants aus Skandinavien mit langen Transportzeiten belastet seien, sondern frisch gefällt wurden.
Zu erkennen sei das an der Schnittkante. Die Bäume stammen aus einer Plantage vom Ochsenkopf bei Kemberg in der Dübener Heide. Dort würden sie ohne Schädlingsbekämpfung gezüchtet, was viel Arbeit bedeute. „Die Bäume müssen gedüngt und beschnitten werden“, sagt Winkelmann. Die Stämme müssten regelmäßig freigeschnitten werden, damit sie nicht schimmeln. In der Plantage können die Bäume an den Adventswochenenden auch selbst geschlagen werden.
95 Prozent aller Kunden würden Nordmanntannen bevorzugen
Wer sich selbst nicht an die Säge traut, hat am Stand die Auswahl zwischen kleinen, rund fünf Jahre alten Bäumen und deutlich älteren Exemplaren. Was die Sorten anbelangt, setzt Winkelmann inzwischen ganz auf Nordmanntannen, die nicht piksen. „In den vergangenen Jahren habe ich auch andere Sorten wie Schwarzkiefer angeboten, aber von denen ist nur ein Drittel weggegangen“, sagt er. 95 Prozent aller Kunden würden Nordmanntannen bevorzugen.
Und er selbst? „Ich habe gar keinen Weihnachtsbaum zu Hause“, sagt er. Wichtiger, als zu Weihnachten an einer Tanne zu sitzen, ist für ihn sicher ein Platz in der Nähe der Heizung. (mz)