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Dessauer Musikschule "Kurt Weill" im Anhaltischen Theater Dessauer Musikschule "Kurt Weill" im Anhaltischen Theater: Kleine Künstler auf großer Bühne

Von JOHANNES KILLYEN 14.12.2015, 20:50
Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert.
Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert. Sebastian Lizenz

Dessau - 50 vorweihnachtliche Musikschulkonzerte stehen zwischen den Jahren 2015 und 1966 – sie sind natürlich auch Spiegel ihrer Zeit. Zum Beispiel dürfte es in den Sechzigern keine Big Band gegeben haben, die Jule Stynes „Let it Snow“ intonierte, während vom Bühnenhimmel Flocken rieselten. Dafür fiel der Schnee vermutlich außerhalb des Theaters, und der Advent war weiß. Gesammelt wurde damals für das vietnamesische Volk, und am Schluss stand sehr wahrscheinlich nicht „O du Fröhliche“. Soweit, so unterschiedlich.

Beachtliche Tradition

Doch auch wenn alle Weihnachtskonzerte archiviert und jede erklungene Note nachhörbar sein sollte: Vergleiche – einerlei, ob sie das Drumherum, den Inhalt oder die Qualität betreffen – stoßen bald an ihre Grenzen. Denn Musik ereignet sich wie keine andere Kunst im Augenblick; im Prozess des Hörens kennt sie kein Vorher und kein Nachher. Einfacher gesagt: Man konnte das 50. Weihnachtskonzert der Dessauer Musikschule „Kurt Weill“ im Anhaltischen Theater als Teil einer beachtlichen Tradition hören. Oder die Musik einfach für sich und im Moment ihrer Entstehung genießen.

Nun befinden sich Schülerinnen und Schüler in der musikalischen Ausbildung ja erst auf dem Weg der Vervollkommnung; durchgehende Perfektion durfte an diesem Abend also niemand erwarten. Gerade deshalb war auffällig, wie oft man sich am Sonntag dennoch entspannt zurücklehnen und die Angst vor falschen Tönen, schlechter Intonation und klapprigen Einsätzen (die bei einem Nachwuchskonzert einfach dazu gehören) vergessen konnte.

Herrliches Kopf- und Ohrenkino bot dabei das Vocalensemble der Musikschule unter der Leitung von Ulrike Mahlo, das sich – erstmals zum Weihnachtskonzert – mit dem Kinderchor des Anhaltischen Theaters (Leitung: Dorislava Kuntscheva) und dem Anhaltinischen Zupforchester (Leitung: Adda Noack) zusammengetan hatte, um in lupenreiner Intonation die Musik zu feiern mit Liedern aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Diesem Triumph des Kollektivs stellten die drei jungen Pianisten Erik Lisso, Markus Dohrendorf und Alexander Argirov bei Werken von Liszt, Debussy und Brahms individuelle Klasse entgegen. Moderator Ronald Müller sprach launig und zurecht von „Schlachtrössern der Klavierliteratur“.

Klassiker fehlten nicht

Im ersten Teil durfte man sich an der wie immer von Swanhilt Schulze fein ausgetüftelten Choreografie der „Musik unserer Jüngsten“ freuen. Sie vereinte so gut wie alle Instrumente, die an der Musikschule unterrichtet werden - Fehlendes ergänzte das Bläserensemble, das Holger Hepp passend zu Händels Feuerwerksmusik in barocker Verkleidung dirigierte. Weihnachtlich gaben sich das Blockflötenensemble (Leitung: Wolf-Jürgen Gander) mit Musik von Henry Purcell, das Nachwuchsstreichorchester (Leitung: Dagmar Fichtner) mit modernen Weihnachtsklassikern von „Jingle Bells Rock“ bis „Last Christmas“ und die Big Band alias „Junior Jazz Orchestra“ unter Leitung von Lea Tullenaar. Nicht zu vergessen Soli von Artur Fenger, Paul Baecke, Paul Nolte, Michel Münnich, Valentin Karisch, Moritz Jaquet, Johann Kuras, Karl Flatau und Josefine Vollmer.

Orchester im Aufschwung

Musikalischer Moment hin oder her - beim „großen“ Orchester der Musikschule (Leitung: Friedemann Neef) ließ sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren ein deutlicher Aufschwung feststellen mit Johann Pachelbels berühmtem Kanon und Arcengelo Corellis Weihnachtskonzert, die schon 1966 gespielt worden waren. So war der Jubiläumsbogen gezogen,.

Den Ausklang bildete ein buntes weihnachtliches Zusammenwirken fast aller über 250 Beteiligten: Es erklang das Weihnachtslied „O du Fröhliche“. Der letzte Satz dieses Artikels sei indes jungen Menschen gewidmet, die sich einen Applaus ebenfalls redlich verdient hatten: den unermüdlichen Bühnenhelfern und fleißigen Sammlern am Ausgang. (mz)

Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert. 250 Kinder und Jugendliche sorgten für musikalische Ohrwürmer und zeigten beachtliche Leistungen.
Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert. 250 Kinder und Jugendliche sorgten für musikalische Ohrwürmer und zeigten beachtliche Leistungen.
Sebastian Lizenz
Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert. 250 Kinder und Jugendliche sorgten für musikalische Ohrwürmer und zeigten beachtliche Leistungen.
Zum 50. Mal zeigte Dessau-Roßlaus musikalischer Nachwuchs sein Können beim traditionellen Weihnachtskonzert. 250 Kinder und Jugendliche sorgten für musikalische Ohrwürmer und zeigten beachtliche Leistungen.
Sebastian Lizenz