1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Zukunft an der alten Landebahn?

Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Zukunft an der alten Landebahn?

Von FRANK HARNACK 03.06.2011, 16:24

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Zehntausend Fans aus Deutschland, Europa und Übersee pilgerten auf das Gelände am Hangar und machten das Metalfest Germany damit zur sechstgrößten Veranstaltung dieser Art. Deutschlandweit. Doch damit könnte es vorbei sein. Die Zukunft des Metalfest in Dessau ist alles andere als gesichert, von einer längerfristigen Perspektive inklusive Planungssicherheit, die die Veranstaltercrew um den Leipziger Wito Apitzsch gern hätte, ganz zu schweigen.

Natürlich will die Kommune die Veranstaltung gern halten. Auf die Wirtschaftskraft des Festivals will hier niemand verzichten. Auch für die Veranstalter ist "Dessau die Nummer eins". Die Frage ist nur, ob beide Seiten ein geeignetes Gelände finden. Denn dass das bisher genutzte Areal am Hangar auch künftig zur Verfügung stehen wird, daran ist kaum noch zu denken.

Der Eigentümer, die VEW Vermögensverwaltung, sperrte sich bereits in diesem Jahr gegen eine Nutzung des Hangars. Angeblich sollten dort Umbaumaßnahmen stattfinden. Davon war aber nichts zu sehen, wie Apitzsch beobachtet hat. Er wich auf Nebenflächen aus, errichtete die zweite Festivalbühne unter einem großen Partyzelt auf einer Wiese und machte damit "aus der Not eine Tugend". Trotzdem hätte er während des Festivals gern ein paar Räume im Hangar angemietet. "Wir haben lange versucht, am Hangar festzuhalten, aber es führte kein Weg rein", so der 46-Jährige, der der VEM auch angeboten hatte, den Hangar für ein ganzes Jahr zu mieten. Vergeblich.

Ein Umstand, der sich für die Stadt Dessau-Roßlau zu einem erheblichen Nachteil entwickeln kann. Das dritte Oberzentrum, als das sich die Kommune gern selbst sieht, droht nicht nur ein Festival in Größenordnung zu verlieren, sondern europaweit einen Imageschaden zu erleiden. Das Metalfest Germany gehört zu einer Veranstaltungsreihe mit fünf Festivals in Österreich, Ungarn, der Schweiz und Tschechien. "Bei 10 000 Besuchern kann ich mir schon vorstellen, dass andere Kommunen das Potenzial des Festivals erkennen", sagt Apitzsch, ohne damit Dessau unter Druck setzen zu wollen. "Es ist schade, dass die Macht einer einzelnen privaten Gruppe so groß ist, dass eine Stadt wie Dessau-Roßlau deshalb ein so großes Event kaum halten kann".

Im Rathaus ist man sich der Situation durchaus bewusst. "Das Problem steckt im Detail", weiß Oberbürgermeister Klemens Koschig, "Derzeit werden zur Durchführung des Festivals zum einen private Flächen genutzt. Der Eigentümer kann aufgrund eigener angestrebter Nutzungen künftig seine Flächen nicht mehr zur Verfügung stellen." Doch auch Koschig selbst hält sich erstaunlicherweise bedeckt, wenn es um eine Perspektive für das Metalfest geht. "Zum anderen findet das Metalfest auch auf städtischen Gewerbeflächen statt, zu denen wir regelmäßig Investorenanfragen haben", sagt das Stadtoberhaupt. Da darf man gespannt darauf sein, welche Firmen und wie viele sich in Zukunft auf diesem Gelände am Kühnauer Flugplatz ansiedeln werden. Apitzsch selbst sucht derzeit selbst nach weiteren Alternativstandorten. Auch in Dessau.

Er hat dabei die alte Landebahn mit den angrenzenden Wiesen im Visier. Diese wird allerdings von einer öffentlichen Straße gekreuzt. "Die müsste man für die Zeit des Festivals sperren, damit die Besucher heil zur Bühne kommen". Eigentlich doch keine unrealistische Voraussetzung, oder?