Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Wo das Krankenhaus zur Wohlfühl-Oase wird
DESSAU/MZ. - Auch der Service stimmte und die Betreuung war bestens. Also verlängerte Besser kurzerhand seinen Aufenthalt - im Städtischen Klinikum.
Der Mann, der bei Aachen zu Hause ist und in der Muldestadt arbeitet, musste sich einer Augenoperation unterziehen. Die Netzhaut des rechten Auges hatte sich abgelöst, ambulante Behandlungen in der Augenklinik waren erfolglos geblieben. "Es war eine schnelle OP notwendig, also landete ich hier auf dem Tisch", erzählt Marcel Besser. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Normalstation ließ er sich in die Hotelstation des Klinikums einweisen. "Hier taucht man in eine ganz andere Patientenwelt ein, man hat unheimlich viel Ruhe und ein tolles Umfeld", schwärmt er. Von der OP erholte er sich recht schnell und war begeistert, dass er auf dem betroffenen Auge wenige Tage nach dem Eingriff schon eine 50-prozentige Sehkraft erlangt hatte. "Ich bin überzeugt, dass die Ruhe hier meinen Genesungsprozess erheblich beschleunigt hat". Auch die Tatsache, dass seine Freundin übers Wochenende bei ihm bleiben konnte, habe ihn beflügelt.
Alle Fachrichtungen vereint
Damit bestätigt der Patient voll und ganz die Überlegungen, die die Klinikleitung zur Einrichtung einer solchen Hotelstation - übrigens die erste ihrer Art in Sachsen-Anhalt - bewogen hat. "Der Wunsch nach einer individuellen Betreuung, einer schönen Umgebung und Komfort wächst bei den Patienten", erklärt Marcel Huber, Manager der Hotelstation. Seit Anfang Oktober bietet das Städtische Klinikum solch eine Wohlfühl-Oase: die Unterbringung auf dem Niveau eines gehobenen Hotels in Kombination mit einer 24-Stunden-Betreuung durch qualifiziertes Pflegepersonal. An ein Krankenhaus erinnert auf den 300 Quadratmetern und in den 15 Einzel- und einem Zweibettzimmer in der Tat nichts. Selbst das Bett, das ein funktionelles Krankenhausbett ist, enttarnt man erst auf den zweiten Blick als solches. "Wir versuchen hier, Behaglichkeit zu vermitteln, an der medizinischen Betreuung gibt es aber im Vergleich zum Haupthaus keinerlei Abstriche", so Huber. Mit Ausnahme der Intensivmedizin würden alle Fachrichtungen und alle Krankheitsbilder betreut. Im übrigen können auch junge Mütter die ersten Tage mit ihrem Baby dort verbringen.
Seit knapp einem Monat ist die Hotelstation in Betrieb. "Wir sind mit dem Start sehr zufrieden, sowohl von der Nutzung her als auch vom Feedback der Patienten, das durchweg positiv war", freut sich der Manager. Leer seien sie zu keinem Zeitpunkt gewesen, im Gegenteil, "die Buchungen nehmen zu".
Anspruchsvolle Pflegetätigkeit
Die sechs Pflegekräfte um Leiterin Michaela Ewald arbeiten hier interdisziplinär, also nicht nur in ihrem gelernten Fachgebiet. "Es ist eine anspruchsvollere Arbeit", schätzt Marcel Huber ein. Patient Marcel Besser sieht darin nur Vorteile. "Das Ganzheitliche rückt in den Vordergrund." Für die Schwestern selbst erfordere diese Arbeitsweise mehr Absprachen untereinander, mit den Ärzten und auch mit den Patienten. "Die Aufgaben sind vielfältiger", bestätigt Schwester Sandy Schaller, die zuvor 19 Jahre auf der chirurgischen Station gearbeitet hat. "Hier haben wir mehr Zeit für die Patienten und die Patienten selbst sind ausgeglichener", beschreibt sie die größten Unterschiede zur Normalstation. Mit steigender Belegung, macht Huber aufmerksam, werde die Zahl der Schwestern erhöht. "Wir wollen unseren Standard halten, auch wenn das Haus voll ist."
Nutzen kann die Hotelstation jeder Patient - ob privat- oder gesetzlich versichert. Letztere können durch eine Zusatzversicherung die Kosten abdecken lassen. "Solch eine Versicherung hat jede Krankenversicherung im Angebot", weiß Marcel Huber. Natürlich können die Kosten auch privat bezahlt werden. Bis zur Zertifizierung der Hotelstation durch den Verband der Privaten Krankenversicherungen gelten Eröffnungspreise.
Weitere Informationen im Netz unter www.klinikum-dessau.de/hotelstation.html
oder bei Marcel Huber unter Telefon 0340 / 5 01 44 00.