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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Von nah und fern zum Wiedersehen

09.09.2011, 19:36

VON ANDRÉ HERRMANN ROSSLAU/MZ. - "Es hat Tradition, dass wir die älteren Abiturjahrgänge ehren", erklärte Bernd Möhring vom Förderverein. Viele der Ehemaligen hätten das Bedürfnis, noch einmal ihr altes Schulgebäude zu besuchen.

"Mehr als zwei Drittel aller Eingeladenen sind gekommen", freute sich auch Prof. Dr. Horst Lilienblum, der heute in Dresden lebt. Bereits 2007 hatte er anlässlich des fünfzigjährigen Eintritts in die Erweiterte Oberschule (EOS) ein erstes Treffen angestoßen. Schon damals sei es beeindruckend gewesen, was aus alten Mitschülern geworden sei und wo diese überall her kämen, so Lilienblum. Aus diesem Grund habe man das Treffen gleich zwei Jahre später, zeitgleich mit der Schließung des Schulstandortes in Roßlau, wiederholt. Bereits zu Beginn dieses Jahres habe sich Lilienblum beim Schulamt erkundigt, ob eine Besichtigung des alten Gymnasiums anlässlich des Jubiläums möglich sei. Anschließend habe sich das Amt mit dem heute für das Gebäude zuständigen Philanthropinum in Dessau und dessen Förderverein in Verbindung gesetzt und alles organisiert. "Eine große Leistung der Doppelstadt", lobte Lilienblum.

"Ganz im Sinne Goethes haben auch Sie immer wieder kämpfen und Vieles durchstehen müssen", sagte Heiner Seelig, Lehrer am Philanthropinum und Geschäftsführer des zugehörigen Fördervereins, in einer kleinen Ansprache. Heute unterrichte er selbst Roßlauer Schüler, die aufgrund der Schulschließung täglich nach Dessau fahren müssten.

Auch Oberbürgermeister Klemens Koschig, der sich ebenfalls für die Besichtigung eingesetzt hatte, freute sich über das zahlreiche Erscheinen der Ehemaligen. Es sei kein neues Phänomen, dass es Abiturienten nach ihrem Abschluss in alle Welt hinaus zöge. Darum sei es umso schöner, wenn es Anlässe gäbe, die ein erneutes Zusammentreffen möglich machten.

Die ehemaligen Oberschüler freute das Treffen sichtlich. Bereits beim Gruppenfoto vor der Elbe-Rossel-Halle wurden Erinnerungen an den allmontaglichen Fahnenappell wach. Beim anschließenden Empfang mit Sekt und Orangensaft gab es Gelegenheit, den gemeinsamen Schulalltag nochmals Revue passieren zu lassen.

"Mathe war ein einziger Alptraum", lachte Gisela Kohl-Eppelt. Nach ihrem Abitur studierte die Leipzigerin Musik, Malerei und Grafik und ist mittlerweile froh darüber, auch die Arbeitszeit hinter sich gebracht zu haben. Trotz der schlechten Erinnerungen an Formeln und Zahlen freut sie sich heute über die regelmäßigen Ehemaligentreffen.

Gar eine "Ehrensache" sei ihr Erscheinen, erklärte Dr. Renate Rennow, die extra mit dem Zug aus Mannheim angereist war, wo sie heute eine Arztpraxis betreibt. Wie einige ihre Ex-Schulkameraden hatte es auch Rennow direkt nach dem Abitur über die deutsch-deutsche Grenze in die Bundesrepublik gezogen, sei es aufgrund der besseren Studienmöglichkeiten oder allgemeinen Lebensbedingungen.

Am Ende ging es für alle Ehemaligen nochmal in das alte Schulgebäude in der Goethestraße. Zwar fehlt es darin mittlerweile an Tischen und Stühlen, aber den Erinnerungen an vergangene Zeiten sollte dies keinen Abbruch tun.

Das nächste für alle Jahrgänge offene Ehemaligentreffen des Goethe-Gymnasiums Roßlau sei bereits in Planung, sagte Möhring. Wie in jedem Jahr findet es wieder am 27. Dezember in der Elbe-Rossel-Halle statt. Über die Zukunft des Treffens machte sich Möhring keine Sorgen. "Solange Leute kommen, gibt es ein Treffen."