Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Vom Präsidenten mit Handschlag begrüßt
DESSAU/MZ. - Insgesamt lernen gerade 72 Auszubildende im Umweltbundesamt, 42 davon in Dessau-Roßlau. 2011 sind 20 "Neue" nachgerückt in den Berufen Verwaltungsfachangestellte (8 am Standort Dessau), Kaufleute für Bürokommunikation (2 - Dessau), Fachinformatiker (2 - Berlin und Dessau), Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (4 "Famis" in Berlin und Dessau) und Chemielaboranten (4 - Langen, Bad Elster und Berlin).
Hinter den Eleven vom Ausbildungsjahrgang 2011 liegt jetzt eine Einführungswoche, in der die jungen Leute Fühlung aufnehmen konnten zu ihrem "Ausbildungsbetrieb" und ihren Mitschülern. Die Ausbilder um Koordinatorin Birgit Pluta hatten für die "Einsteiger" ein Programm zum Hereinschnuppern zusammengestellt. Dazu gehörte eine Fahrt zum Standort Berlin-Marienfelde, wo die Arbeit in den Fachbereichen vorgestellt wurde, genauso wie zu den kulturell bedeutsamen Stätten Dessaus.
"Herzlich willkommen." Jochen Flasbarth dreht die Runde um den Konferenztisch, begrüßt jeden mit Handschlag. Der Präsident des Umweltbundesamtes fragt jeden nach Herkunft und Ausbildungsziel und umreißt dann in kurzen Worten das weite Feld, das die zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik bestellt. Die Hauptaufgabe des Amtes: wissenschaftliche Beratung und Unterstützung der Bundesregierung. Rat erhalten unter anderem die Bundesministerien für Umwelt, Gesundheit, Forschung, Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung.
Der Rat aus Dessau-Roßlau, er werde nicht immer gehört und könne unter Umständen auch Ärger auslösen. Flasbarth, der seit zwei Jahren der Bundesbehörde vorsteht, kehrt manche Reibungspunkte vor den jungen Leuten keineswegs unter den Teppich. So hat das Umweltbundesamt im Herbst vergangenen Jahres in der lebhaften Diskussion über das Energiekonzept der Bundesregierung klar postuliert, dass es die vom Kabinett vorgelegte Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke für verfehlt hält. Der Druck auf die Bundesregierung wuchs also aus deren eigenen Reihen, denn das Uba ist eine nachgeordnete Behörde des Bundesumweltministeriums. "Es ist nicht so, dass wir am kurzen Gängelband gehalten werden", schätzt der Präsident ein. Macht zugleich aufmerksam auf manchen Balanceakt, der zwischen Widerspruch und Loyalität zu bewältigen ist.
Ergo, es wird spannend für die neuen Azubis. Die stammen zum großen Teil aus der Region, sind in Dessau, Diesdorf, Wittenberg, Aken, Jessen oder Leitzkau zu Hause oder kommen aus Berlin und Halberstadt. Tommy Vogel (18) hat gerade sein Abitur am Ludwigsgymnasum Köthen bestanden. Eine Ausbildung am Uba hatte er schon in der 11. Klasse ins Auge gefasst und gehört nun zu den Azubis zum Verwaltungsfachangestellten. Kaufmann für Bürokommunikation will Daniel Schmidt (19) werden. Er hatte nach der Schule in einem Freiwilligen Ökologischen Jahr sein Faible für den Umweltschutz weiter vertieft und kam nach dem FÖJ bei Naumburg nun zum Uba. Der junge Mann aus Jessen hat sich in Dessau bereits eine kleine Wohnung gemietet. Kein Wohnungswechsel steht für David Magister an. Der 17-Jährige hat eben an der Dessauer Friedensschule seinen erweiterten Realschulabschluss erworben. Und will jetzt ein "Fami" werden.