Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Viele Unfälle auf glatten Straßen
Dessau-Rosslau/MZ. - Sowohl am Freitag als auch am Sonnabend hat die tatsächlich eingetretene Witterung, die von den Wetterdiensten so nicht angekündigt war, Kraftfahrer wie Winterdienstkräfte überrascht. "Am Freitag haben wir um 14 Uhr unsere Leute zum Einsatz gerufen", sagt Detlef Schröter, der stellvertretende Winterdienstleiter. "Eigentlich waren an dem Tag nur für zwei Stunden leichte Schneefälle angesagt", verweist er auf die Wetterprognosen, "so ab 15 Uhr etwa." Deshalb sollte auch nur gesalzt und nicht geschoben werden. Doch dann waren die sieben Großfahrzeuge und die fünf kleineren auf Dessau-Roßlaus Straßen und Radwegen, besetzt durch zwei Schichten ununterbrochen im Einsatz. Bis zum Samstagabend um etwa 20 Uhr und am Sonntag noch einmal "in der gesamten Flotte" bis gegen 9 Uhr, bilanziert Schröter, so dass "wir alles, was im Winterplan steht durchgeräumt haben, manche Abschnitte auch mehrfach in einer Schicht". In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend hätten die Kollegen sogar im "Verband" fahren können, so dass auf den mehrspurigen Straßen die komplette Breite in einem Zug freigeschoben werden konnte. "Das ging am Freitagnachmittag zum Beispiel noch nicht, weil da zu viel Verkehr auf den Straßen war", beschreibt Schröter die Zwänge. Daneben seien die so genannten Handkräfte, die unter anderem an Überwegen zu räumen haben, ebenfalls in zwei Schichten unterwegs gewesen.
"Leider hat es aber auch am Sonnabend ohne Pause geschneit", versucht Schröter zu erklären, warum manche Fahrbahnen dennoch schneebedeckt und glatt waren. Sie hätten sich auch nicht nach dem Wetterbericht gerichtet - "Leichtes Schneegrieseln ab und an, mehr war nicht angesagt!" - sondern nach den tatsächlichen Verhältnissen. Dennoch führten die Straßenverhältnisse zu einer hohen Zahl an Unfällen. Allein am Sonnabend wurden zwischen 9.30 Uhr und 21.30 Uhr im Stadtgebiet von Dessau-Roßlau 18 Verkehrsunfälle registriert, wobei es zumeist bei Sachschäden blieb. Lediglich zwei leicht verletzte Fahrzeugführer meldet Polizeikommissar Sebastian Klotz aus dem Polizeirevier.
Gegen 15.20 Uhr war eine 19-jährige VW-Fahrerin von der Köthener Straße in die Orangeriestraße abgebogen. Hierbei sei sie aufgrund der Glätte auf die Gegenfahrbahn gekommen und mit dem VW eines 52-jährigen Mannes zusammengestoßen, so die Beamten. Am Auto der jungen Frau entstand ein Schaden von rund 3 500 Euro Schaden, an dem des Mannes von rund 4 500 Euro. Während sich diese beiden Fahrzeugführer leicht verletzten, blieb ein 80-jähriger Fahrer eines Pkw Ford, der der Unfallstelle nicht mehr ausweichen konnte und auf den VW der 19-Jährigen auffuhr, unverletzt. Allerdings wurde auch sein Auto beschädigt. Die Polizei geht von 1 500 Euro aus.
Bereits um die Mittagszeit hatte es einen Unfall mit ungefähr 5 500 Euro Schaden gegeben. In Roßlau in der Magdeburger Straße hatte ein Mitsubishi-Fahrer zu spät bemerkt, dass der vor ihm fahrende Pkw Daimler-Benz die Geschwindigkeit verringerte, und kam nicht mehr rechtzeitig zum Stehen.
Gegen ein Verkehrszeichen gerutscht ist am Sonnabend kurz vor 19 Uhr ein 44-jähriger Mitsubishi-Fahrer, der auf der Strecke von Dessau nach Oranienbaum unterwegs war. Hier haben aber wohl weniger die Fahrbahnverhältnisse den Ausschlag gegeben, als viel mehr die Fahrtüchtigkeit beziehungsweise die Fahruntüchtigkeit des Mannes. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 2,18 Promille, weshalb die Beamten den Mann auf das Polizeirevier zur Blutprobe mitnahmen. Im Anschluss konnte er das Polizeirevier wieder verlassen. Sein Führerschein wurde jedoch beschlagnahmt. Ein Strafverfahren ist eingeleitet worden.
Ein deutlich höheres Unfallaufkommen meldeten auch die Autobahnpolizei und die Polizeidirektion Ost, zu der neben der Stadt Dessau-Roßlau die Landkreise Bitterfeld und Wittenberg gehören. Aber auch hier habe es überwiegend Sachschaden und nur leicht verletzte Unfallopfer gegeben.