1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Strauchdiebe in der Schlagbreite

Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Strauchdiebe in der Schlagbreite

Von silvia Bürkmann 04.06.2014, 18:52
Siegfried Oestreich zeigt die Stelle, wo das Rosenstämmchen stand.
Siegfried Oestreich zeigt die Stelle, wo das Rosenstämmchen stand. mz Lizenz

Dessau/MZ - Am Freitagmorgen nach dem „Männertag“ war es vorbei. „Strauchdiebe“ im Wortlaut hatten ihr Unwesen getrieben vor den Toren der Firma Oestreich in Nachbarschaft des einstigen Baumarktes „Max Bahr“.

Kurz vor Himmelfahrt hatte Siegfried Oestreich noch den fälligen, letzten Kontrollblick auf seine Firma im Gewerbegebiet geworfen. Alles in Ordnung in der Schlagbreite 42, wo der Selbständige seit Mai 2010 sein Geschäft betreibt für Baumaschinen und Gabelstapler. „Vom Handel, zur Vermietung bis hin zum Service - die ganze Palette“, sagt der gebürtige Köthener Diplomingenieur, der seit 1980 in Dessau beheimatet ist. Der lange Jahre bei Elmo arbeitete und vor zehn Jahren den Schritt in die Selbständigkeit wagte.

Gelände in der Schlagbreite

Das Betriebsgelände in der Schlagbreite umfasst die Flächen und Gebäude an der Straßenecke zur Zunftstraße. 6 000 Quadratmeter versiegelter Innenfläche liegen hinter dem Betriebszaun. Die Außenfläche an der Straßenecke hat Siegfried Oestreich zugekauft. Sie war unansehnlich und verwildert. Nutzen will sie Oestreich als Schaufläche und zur Firmenpräsentation. Daran hat Ehefrau Angelika Oestreich Anteil, die im September 2013 einstieg für den Handel mit Baustoffen. Und weil ein Kieselstein in der Kiste oder eine Gartenplatte auf der Palette nicht viel hermachen, legten die Oestreichs Schaubeete an: Schau her, so kann’s aussehen. Zierkies, kleine Bäume und Hochstammrosen machten die einstige Wildnis zum ansehnlichen Pflaster.

Passanten und Nachbarn merkten auf: „Mann, das sieht ja jetzt richtig gut aus bei Euch.“

Es sah gut aus. Bis in der Nacht zum Freitag Unbelehrbare mehrere Hochstammrosen in schönster Blüte aus dem Beet zogen. Waren es heimkehrende Trunkenbolde vom Männertag? Siegfried Oestreich wiegt zweifelnd den Kopf. So viele wie sonst seien an dem kalten „Herrentag“ diesmal ja gar nicht unterwegs gewesen. Dafür aber gab es am Freitag noch ganz frische Fahrradspuren am Tatort des Raubzuges. Möglich, dass jemand den eigenen Garten aufhübschen wollte?

Siegfried Oestreich ist sehr verärgert. Es gehe nicht allein um den Diebstahl, sondern um die Skrupellosigkeit mancher Leute, die keine Achtung und keinen Respekt mehr hätten vor der Arbeit ihrer Mitmenschen. „Wir wollten mit einer ordentlichen Schaufläche natürlich dem Kunden gefallen. Aber auch den Nachbarn, Passanten und eigenen Mitarbeitern täglich einen netten Anblick bieten.“

Abschreckung für die Täter?

Ob nun die kleine Außenfläche möglicherweise noch umzäunt werde, um Täter künftig abzuschrecken, verneint der Geschäftsmann. Das verhindere heutzutage keinen Diebstahl. Die Täter seien einfach unverschämt und würden selbst am helllichten Tag zugreifen. „Unser Betriebsgelände ist ja schon relativ hoch umzäunt. Aber wir wurden schon dreimal von Dieben heimgesucht. Das macht einfach nur noch traurig“, klingt Oestreich verbittert und desillusioniert. „Aber vielleicht schlägt dem Dieb ja das schlechte Gewissen? Wenn sein Nachbar fragt, woher er denn die schönen Rosen habe?“