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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Schweizer übernehmen Bäckerei Ditsch

Von Michael Hübner 25.09.2012, 17:05

ORanienbaum/MZ. - Peter Ditsch hat am Dienstagfrüh um 7 Uhr an seine Mitarbeiter Mails geschickt. In seinem Werk in Oranienbaum wurde die elektronische Post ausgedruckt und ausgehängt. Der 56-Jährige teilte darin der Belegschaft mit, dass er das 1919 in Mainz gegründete Familienunternehmen in der Nacht zum Dienstag verkauft hat. Neuer Eigentümer ist die Schweizer Valora-Gruppe.

In Muttenz - östlich von Basel - wird am Mittag in einer Pressekonferenz die Neuigkeit verkündet. "Das erfolgreiche Geschäftsmodell Ditsch wird gemeinsam mit Valora an Dynamik gewinnen", betont dabei der bisherige Eigentümer. Es folgt am Nachmittag noch eine Telefonkonferenz mit den internationalen Partnern.

Doch das, was für den Standort Oranienbaum wichtig ist, wird beim bisherigen Firmensitz in Mainz gesagt. "Es bleibt alles wie bisher. Es ändert sich nur eine Personalie", sagt Unternehmenssprecher Joachim Supper. Demnach scheidet Ditsch als Geschäftsführer aus. Der neue Chef werde sich den Mitarbeitern - in Oranienbaum sind es 320 - in Informationsveranstaltungen noch vorstellen. "Es gibt eine klare Aussage zur Kontinuität im Unternehmen und an dieser Stelle besonders zum Standort Oranienbaum", betont Klaus Westerwelle. Nach Angaben des Mannes aus der Mainzer Bereichsleitung Produktion und Technik werden auch die geplanten Investitionen realisiert. Im Dessora-Industriepark soll eine weitere Produktionslinie - die Rede ist von einer Tiefkühlstrecke - in Betrieb gehen. Das koste zwischen acht und elf Millionen Euro. Westerwelle erwartet in Zukunft eine "leicht steigende Zahl" an Arbeitsplätzen.

Schon jetzt laufen in Oranienbaum die derzeit sieben Produktionsstrecken im Drei-Schichten-System ohne Unterlass, um den Konsumenten in der Woche sechs Millionen Stück an Laugengebäck, Pizzen und Croissants zur Verfügung zu stellen. Die Oranienbaumer produzieren in einer Stunde 5 000 mit Butter "geimpfte" Laugenbrezeln - von den "normalen" Exemplaren sind es 40 000 Stück - und im gleichen Zeitraum wandern jeweils 12 000 Pizzen und Croissants in die Verpackungen. Daran soll sich nichts ändern.

Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Teil wird aber in Valora-Aktien an Ditsch gezahlt. Der Wert der Papiere beträgt 100 Millionen Schweizer Franken. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes in Deutschland.