Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Rote Tonne für Spielzeug
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - In Dessau gibt es graue Tonnen, blaue, gelbe und auch grüne. Aber eine rote? Und was bitte wird denn darin entsorgt? - Entsorgung ist sicher der falsche Begriff in Bezug auf die leuchtend rote Tonne, die zur Zeit im Bürgerbüro des Dessauer Rathauses steht. Denn es geht weder um Abfall, noch um Papier, Verpackungen oder Biomüll. Es geht vielmehr um Spielzeug! Und das macht auch ein Aufkleber auf der Tonne deutlich.
Die Idee für die rote Spielzeugtonne hatten das Jobcenter, die Dessauer Arbeits-, Beschäftigungs- und Strukturförderungsgesellschaft (DABS) und der Verein "Helfende Hände Dessau-Roßlau e.V." gemeinsam. Aktuell fördert das Jobcenter eine Arbeitsgelegenheit, in der 15 Frauen und Männer altes und defektes Spielzeug einsammeln, aufarbeiten und anschließend an Bedürftige abgeben, fasst Jens Krause, Leiter des Jobcenters zusammen. "Mit der Spielzeugbörse schaffen wir eine vorrübergehende Tätigkeit für Menschen, die aktuell keine Arbeit finden und doch arbeiten wollen."
Peter Lindner, Geschäftsführer der DABS, lobt das Projekt als "ein besonders schönes Beispiel" für Arbeit statt Arbeitslosigkeit, bei dem zwei Dinge besonders ins Gewicht fallen: "Es handelt sich um eine sinnstiftende Tätigkeit. Außerdem hat das Projekt einen hohen Nutzen für das Gemeinwohl." Die im Projekt integrierten langzeitarbeitslosen Menschen sind deshalb auch besonders motiviert und mit viel Engagement bei der Sache.
Mit dem Aufstellen der roten Spielzeugtonne im Bürgerbüro ist das Projekt öffentlichkeitswirksam geworden. Bisher wurden schon 700 verschiedene Spielzeuge gesammelt, als die rote Tonne in der Arbeitsagentur und im Jobcenter stand, im Klinikum und in der Stadtverwaltung. "Hier", so Lindner, "hatten bislang die Mitarbeiter gespendet. Wir möchten aber auch die breite Bevölkerung aufrufen, sich zu beteiligen."
Der 55-jährige Ulrich Krüger gehört zu den 15 Frauen und Männern, die seit 16. Mai bis 15. Dezember in der Maßnahme eine Arbeit gefunden haben. "Babyspiel, Puppen, Bücher", zählt er auf, sind bereits abgeben worden. Dazu haben Spender auch Kinderfahrräder, Tretautos, Autorennbahnen, Rollerskater, Stabilbaukästen, Legobausteine und anderes gestiftet. "Das Spektrum ist groß. Manche der Sachen haben wir auch abgeholt." Für die 15 Mitarbeiter heißt es dann, das gebrauchte, aber noch wertvolle Spielzeug zu reparieren, zu säubern, auszubessern, zu erfassen und zu katalogisieren. Bei Spielen, so Ulrich Krüger, wird geschaut, ob sie vollständig sind. Und manchmal dann aus zwei Spielen eins gemacht, wenn etwa Spielsteine fehlen.
Daniela Lütje vom Verein "Helfende Hände" freut dieses Engagement, denn der Verein wird letztlich dafür sorgen, dass die Spenden auch bei Kindern von bedürftigen Familien ankommen. "Im November und Dezember werden wir wieder unser Kinderweihnachtslädchen öffnen", erzählt die Stadträtin, dort könnte das Spielzeug gut Verwendung finden.
Lütje, die selber zwei Kinder hat, weiß, dass sich oftmals in Schränken, auf Regalen und im Keller Spielzeug stapelt, mit dem die eigenen Kinder nicht mehr spielen, das aber andere Kinder glücklich machen kann, deren Eltern sich solche Spielsachen nicht leisten können.
Deshalb hoffen Daniela Lütje, Jens Krause und Peter Lindner weiter auf Spenden. Ob technisches Spielzeug, Puppen, Drei- oder Fahrräder oder auch Puppenhäuser und Kaufläden - es wird gern alles angenommen. Außer Kuscheltiere - aus hygienischen Gründen.
Aber es sollte nur Spielzeug gespendet werden, das noch genutzt werden kann. "Wir geben nur das Spielzeug ab, was wir auch unseren eigenen Kindern geben würden", betont Lindner.