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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Rietzmecker Storch bekommt doch noch ein Nest

Von Heidi Thiemann 04.03.2014, 15:25
Der Storch in Rietzmeck. Sein Nest war abgebaut. Das Tier irrte im Ort umher.
Der Storch in Rietzmeck. Sein Nest war abgebaut. Das Tier irrte im Ort umher. Edda Bahr Lizenz

Rietzmeck/MZ - Die Rietzmecker Volksseele ist aufgebracht. Da ist ihr Storch am 26. Februar zurückgekommen, doch sein Nest kann er nicht bauen. „Es wurde abgebaut“, kann Edda Bahr nicht verstehen. „Und auf dem Strommast ist eine Vorrichtung angebracht, die den Nestbau unmöglich macht.“ Das Nistmaterial, was der Storch heranschafft, fällt von den Dachschrägen. „Nun irrt der Storch durch das Dorf“, sagt die Rietzmeckerin, die das Ganze aufregt und schlaflos macht. „Es wurde einfach beschlossen, der Storch solle ein anderes Nest beziehen. Dabei war doch das alte Nest mitten im Dorf und für viele eine Freude.“

Und wird es auch wieder sein. Denn noch im Laufe des Montags, bestätigte Stadtwerkesprecher Christian Mattke, ist in Absprache mit dem Amt für Umwelt und Naturschutz ein neues, stabiles Nest aufgesetzt worden. Das alte, hatte Amtsleiterin Gabriele Kegler noch am Morgen der MZ erklärt, sei fachlich begründet abgebaut worden. Denn es hatte durch einen Sturm gelitten, außerdem hatte ein Rietzmecker nach Rücksprache mit dem Storchenhof in Loburg im vorigen Jahr „sich die Mühe gemacht und mit viel Engagement ein zweites Storchennest errichtet“. Dann aber habe es Revierkämpfe gegeben. „Der Altstorch lässt keinen anderen neben sich zu“, erklärte Kegler. Weshalb die Entscheidung getroffen wurde, das alte, beschädigte Nest abzubauen. Die Hoffnung war da, dass der Storch das andere Nest annimmt. Abgestimmt war dieses Vorgehen mit dem Storchenhof in Loburg und Fachleuten vor Ort. „Wir haben auch vier Tage lang in Gesprächen in Rietzmeck versucht, das fachlich zu erklären“, versicherte Kegler.

Auf Verständnis traf dies aber nicht. „Der Storch irrt im Dorf herum und es stimmt einen traurig dieses mit anzusehen“, berichtete Edda Bahr. Etliche Rietzmecker machten sich deshalb am Sonnabend noch auf den Weg zur Vogelschutzwarte nach Steckby, nahmen Kontakt mit Behörden und der Stadtverwaltung auf, ließen nicht locker im Kampf um den Storch in der Ortsmitte.

„Das kann man nicht ignorieren“, sagt Umweltamtsleiterin Kegler. „Wir werden den alten Standort deshalb kurzfristig wieder aufbauen.“ Mit dem Eigentümer des anderen Storchennestes müsse nun gesprochen werden, dass dessen Nest abgedeckt wird.

„Wir freuen uns, dass die Menschen mit dem Storch so verbunden sind und auch, dass die Verwaltung so schnell reagiert hat“, sagt Annette Leipelt, Pressesprecherin des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland in Magdeburg. „Ich wünsche den Rietzmeckern, dass der Storch seinen neu geschaffenen Nistplatz auch annimmt.“ Der Nabu, so Leipelt, gebe übrigens Storchenschilder aus. So eine Tafel, die Auskunft gibt über den Nistplatz und den hier aufgezogenen Nachwuchs, könnte auch in Rietzmeck angebracht werden.