Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Operation im Klinikum lässt Fatima besser sehen
DESSAU/MZ. - "Wir sind alle sehr glücklich, Fatima hat die Operation im Dessauer Klinikum sehr gut überstanden", teilt Razak Minhel, Leiter des Multikulturellen Zentrums, im Namen der Familie der jungen Irakerin mit. Dieser war nach einer beispiellosen Hilfsaktion die Einreise nach Deutschland ermöglicht worden. Ihre in Dessau lebenden Brüder Salahddin Brefki und Ihsan Brefki hatten sich im September an die Öffentlichkeit gewandt, damit ihrer bei einem Autounfall schwer verletzten Schwester geholfen werden kann, denn das war in ihrem Heimatland nicht möglich. Bei dem Unfall erblindete sie auf einem Auge, das andere war in seinem Sehvermögen stark eingeschränkt.
Seit Mitte Oktober ist Fatima Hasan Jameel in Dessau. Zahlreiche medizinische Untersuchungen gab es seitdem. Eine Augen-Operation konnte jedoch am Dessauer Klinikum nicht durchgeführt werden. Operiert wurde die 30-Jährige aber in dieser Woche in der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Wie Prof. Dr. Stephan Knipping sagte, erlitt Fatima bei dem Verkehrsunfall eine Schädel-Basis-Fraktur in einem sensiblen Bereich, "weil in der Nähe der Sehnerv liegt", erklärte er. Der Bruch wurde versorgt. Das beuge nun dem Eindringen von Bakterien ins Gehirn vor, die etwa eine Hirnhautentzündung verursachen könnten.
Nach dem Aufwachen aus der Narkose hatte sich Fatima gefreut, dass sie auf ihrem linken Auge gut sehen kann, berichtete Minhel. Die Sehkraft auf dem rechten Auge, so ergaben die Untersuchungen im Klinikum, könne aber nicht wieder hergestellt werden. "Meist geht das nur innerhalb von 24 Stunden nach Unfällen und gelingt auch dann nur in den wenigsten Fällen", erklärte der Mediziner. Wahrscheinlich am Montag kann Fatima aus dem Klinikum entlassen werden. Die Nachsorge erfolgt ambulant.
Dann wird die Irakerin sich sicher auch noch einmal bei Zahnärztin Claudia Udet vorstellen. Bei ihr ist ein Bruder von Fatima in Behandlung, weshalb er seine Schwester, die an Zahnschmerzen litt, dort mit hinnahm. Die akuten Weisheitszahn-Probleme konnten behoben werden, erzählte die Zahnärztin und auch, dass die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgiepraxis von Dr. Gregor Hundeshagen weitere Behandlungshilfe anbot. "In solchen Situationen hilft man doch gern", erklärte Udet.
Fatima und ihre Familie seien sehr angetan von der Unterstützung, die sie erhalten, sagte Minhel. "Die Anteilnahme der Menschen ist sehr groß." Schon vor der Einreise nach Deutschland hatte Gabriele Süßmilch, Verwaltungsdirektorin des Städtischen Klinikums, die Zusage für die Kostenübernahme der medizinischen Untersuchung und Behandlung gegeben. Der Caritas-Verband hatte in Kirchengemeinden Geld für Fatima gesammelt. Denn die Kosten für den Hin- und Rückflug, die Unterbringung und Verpflegung sowie die Versicherung des Visa-Zeitraumes übernehmen die Brüder der jungen Irakerin.
Ohne Probleme kann nun deren medizinische Behandlung in Ruhe abgeschlossen werden. "Die Ausländerbehörde hat das Visum bis zum 20. Dezember verlängert", freut sich Minhel und lobt die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau. "Die Zusammenarbeit läuft einwandfrei."