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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Keine Notunterbringung

Von Carla Hanus 21.03.2012, 18:33

Dessau-Rosslau/MZ. - Für den Streiktag am Donnerstag in den Kindertagesstätten in Dessau gibt es keinen Notfallplan. Das bestätigte am Mittwoch die Stadtverwaltung in Absprache mit dem Eigenbetrieb Dekita. Damit müssen die Eltern der Kinder von sieben Tagesstätten und sechs Horten im Stadtgebiet eine Betreuung ihrer Kinder selbst absichern oder im Verwandten- und Bekanntenkreis organisieren.

"Für den Tag werde ich Urlaub nehmen müssen, um meine zwei Kita-Kinder und mein Hortkind sowie die zwei Kinder von Bekannten betreuen zu können", kündigt Doreen Balzer ihren ganz persönlichen Notfallplan an. Sie ist sauer, dass zum wiederholten Mal die Kindertagesstätte "Kinderland" von einem Warnstreik betroffen ist. "Unsere Kita war bereits beim letzten Warnstreik geschlossen, nun schon wieder", ärgert sie sich. Vor allem aber empört die Mutter dreier kleiner Kinder, dass seitens des Eigenbetriebes Dekita keine Alternativ-Lösungen angeboten werden. "Beim letzten Warnstreik war zumindest eine Notbesetzung vorhanden", erinner sie sich. "Oder es wurde uns Eltern mitgeteilt, welche Kindereinrichtungen unsere Kinder aufnehmen würden."

Eine solche Empfehlung oder ein solcher Notplan könne aus Kapazitätsgründen nicht erarbeitet werden, erklärt Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Vom Warnstreik sind sieben Kindertagesstätten betroffen, "in denen 1 167 Kinder betreut werden, sowie sechs Horte mit weiteren 820 Kindern", informiert er. Da alle Einrichtungen ausgelastet seien, "kann eine Notunterbringung der Kinder aus den bestreikten Einrichtungen nicht gewährleistet werden". Die Stadtverwaltung bitte dafür um Verständnis, erklärt Sauer zur Situation.

Gewerkschaftssekretär Uwe Hentschke hatte indes darauf hingewiesen, dass die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die GEW ausdrücklich nur die Hälfte der Einrichtungen des Eigenbetriebes in den Warnstreik am Donnerstag einbezogen hat, um Möglichkeiten für Notfälle offen zu lassen. Das haben die Gewerkschaften auch in einem Brief an die Eltern so mitgeteilt, in dem sie zudem ihre Forderungen begründen. Vom Streik betroffen sind die Kindertagesstätten "Rasselbande" in der Flössergasse, "Bremer Stadtmusikanten" in der Brauereistraße, "Spielhaus" im Pappelgrund, "Fuchs und Elster" in Roßlau, "Märchenland", Am Plattenwerk, "Sterntaler" in Waldersee und "Kinderland" in der Südstraße. Dazu kommen sechs Horte an den entsprechenden Standorten.

Zudem haben die Gewerkschaften Verdi und GEW die Stadtverwaltung, ausgenommen aber die anderen Eigenbetriebe wie das Klinikum, die Stadtpflege und das Theater, zum ganztägigen Streik aufgerufen. Von dem Ausstand seien aber alle Ämter betroffen, kündigt die Verwaltung an. Deshalb könne nicht eingeschätzt werden, welche konkreten Ausmaße der Warnstreik am Sprechtag annehmen werde. "Insofern werden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, wenn möglich, Amtswege an einem späteren Sprechtag zu erledigen", so Pressesprecher Carsten Sauer. Er weist aber darauf hin, dass der Sprechtag des Eigenbetriebes Dekita nicht davon betroffen sei.

Der Sprechtag ohne Betreuung bringt die Eltern nicht weiter. "Ich hoffe, dass alle Eltern vor dem nächsten Warnstreik rechtzeitig informiert werden und dass es Alternativlösungen gibt," wünscht sich jedenfalls Doreen Balzer. "Und dass nicht wieder unsere Kita betroffen ist." Denn den Urlaubstag, den sie am Donnerstag nehmen muss, konnte sie nicht längerfristig einreichen. "Ich hoffe, mein Arbeitgeber macht da so kurzfristig mit."

Unter der Rufnummer 0340 /2 04 20 15 ist nach Angaben der Verwaltung ein Notruf zum Eigenbetrieb Dekita geschaltet, den Eltern zwecks Information und Rat anwählen können.